Marc Marquez darf seine Pole Position für das MotoGP-Rennen in Austin nicht behalten. Der amtierende Weltmeister wird nachträglich bestraft und um drei Plätze nach hinten versetzt. Statt von Platz eins geht er am Sonntag somit nur von Rang vier ins Rennen.

Der Auslöser für die Strafe war eine Aktion gegen Ende des Qualifyings: Auf seiner Outlap zum zweiten Stint war Marquez langsam auf der Ideallinie unterwegs, als im letzten Sektor Maverick Vinales von hinten auf einer schnellen Runde heranfuhr.

Marquez weicht zu spät aus

Dass Marquez nicht sofort Platz machte, sondern erst auf der darauffolgenden Geraden nach außen abdrehte, sah die Rennleitung als Vergehen wegen Blockierens der Ideallinie auf einer langsamen Runde an. Ein Vergehen, das vor allem in der windschattengeprägten Moto3 immer wieder vorkommt und auch dort schon mehrfach bestraft wurde.

"Ich kam aus der Box und hatte niemanden hinter mir erwartet. Plötzlich habe ich einen Motor gehört und bin sofort ausgewichen. Aber anscheinend habe ich eine schnelle Rundenzeit behindert", erklärte Marquez nach der Strafe. "Ich habe nach Iannone Ausschau gehalten, denn ich wusste, dass er schnell sein würde, wenn er sich bei mir in den Windschatten hängt."

Vinales mit Handzeichen gegen Marquez

Vinales beklagte sich direkt nach der Aktion per Handzeichen bei Marquez, reichte ihm im Parc ferme nach Ende des MotoGP-Qualifyings aber versöhnlich die Hand. Auf Vinales' Startposition hatte die Aktion keine Auswirkungen, da er in seinen beiden Folgerunden bei der dritten Zwischenzeit jeweils schneller unterwegs war, als in dem Umlauf, in dem ihn Marquez im letzten Sektor blockiert hatte und seine schnellste Zeit in der Runde direkt nach dem Vorfall erzielt hatte.

Doch die Rennleitung steht vor allem bei Marc Marquez massiv unter Druck. Zuletzt in Argentinien geriet man in die Kritik, nachdem man den Spanier trotz zweier Bodychecks im Rennen nicht per Schwarzer Flagge von der Strecke geholt hatte. Unter anderem kam deshalb Valentino Rossi zu Sturz.

Eine hitzige Debatte entbrannte unmittelbar danach, bei der neben Marquez vor allem die Stewards in die Schlusslinie gerieten. Am Freitagabend stellten die Offiziellen bei einem Meeting der Safety Commission klar, dass künftig härter bestraft werde. Die Strafe gegen Marquez könnte nun der erste Beweis der neuen Hardliner-Strategie sein.

Auch Pol Espargaro bestraft

"Sie haben härtere Strafen angedroht und das habe ich heute bereits ohne Vorwarnung zu spüren bekommen. Wenn man das bei allen so handhabt, ist es in Ordnung", sagte Marquez. "Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich hatte die schnellste Rundenzeit, habe diese Uhr bekommen (von MotoGP-Sponsor Tissot für P1 im Qualifying; die Strafe ist nur eine Grid-Strafe und beeinflusst nicht direkt das Quali-Ergebnis) und morgen ist das Rennen."

Tatsächlich war Marquez nicht der einzige MotoGP-Fahrer, der am Samstag in Austin bestraft wurde. Pol Espargaro wurde wegen des gleichen Vergehens gegen Tom Lüthi in Q1 ebenfalls um drei Plätze rückversetzt. Der spanische KTM-Pilot geht somit nur von P15 ins Rennen.

Für den Pole-Erben Maverick Vinales sind die Strafen der Schritt in die richtige Richtung: "Es sollte für jeden das gleiche Strafmaß gelten - vom Ersten bis zum Letzten und in der Moto3 gleich wie in der MotoGP", sagte er in der Pressekonferenz.