Die TV-Übertragungen der MotoGP-Rennen sind für die Motorrad-Weltmeisterschaft unglaublich wichtig. Das zeigt sich regelmäßig, wenn es im Laufe des Sonntags zu Verzögerungen kommt und kurzerhand einfach die Rennen der kleineren Klassen deutlich verkürzt werden, um die MotoGP ja pünktlich starten zu lassen.

Bei Rennen in Asien oder Australien würde ein Beginn zur üblichen Startzeit von 14 Uhr dafür sorgen, dass die Rennen am Kernkontinent Europa teils mitten in der Nacht beginnen würde. Das hätte eine schwächere Quote und dementsprechend geringere Einnahmen für MotoGP-Promoter Dorna zur Folge.

Deshalb beginnt der Grand Prix von Australien in dieser Saison und auch schon in den Jahren zuvor erst um 16 Uhr Ortszeit, was 7 Uhr in Mitteleuropa entspricht. Der späte Start auf der exponierten Insel am südlichsten Ende von Australien sorgt aber stets dafür, dass die Fahrer der MotoGP mit äußerst kritischen Bedingungen konfrontiert werden.

Die Temperatur fällt in den gut 40 Minuten Renndauer oft um mehrere Grad ab, noch dazu sammelt sich Feuchtigkeit auf dem Asphalt und macht die Strecke extrem rutschig. Besonders unangenehm für die Piloten: Sie trainieren das gesamte Rennwochenende über nie zu dieser Tageszeit, da am Freitag und Samstag nach den MotoGP-Sessions ja noch die Moto2 fährt, eine Rückverschiebung der Sessions somit nicht möglich ist.

Die unmittelbare Nähe zum Ozean sorgt am Phillip Island Circuit für schnell wechselndes Wetter, Foto: KTM
Die unmittelbare Nähe zum Ozean sorgt am Phillip Island Circuit für schnell wechselndes Wetter, Foto: KTM

Nun haben die MotoGP-Fahrer genug davon, ein Spielball der TV-Übertragungen zu sein. Im Meeting der Safety-Commission am Freitag forderten sie für die nächsten Jahre einstimmig eine Vorverlegung des Rennens auf spätestes 15 Uhr lokaler Zeit. "So sollten wir dem starken Abfall bei den Temperaturen ausweichen können", hofft Marc Marquez, der im Australien-GP schon zwei Mal in Führung liegend stürzte. "Hoffentlich ist diese Änderung für die Zukunft möglich."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Fahrer haben mit ihrem Antrag auf eine Vorverlegung des Rennens vollkommen recht. Ihre Sicherheit sollte immer oberste Priorität haben. Gerade auf der superschnellen und somit auch gefährlichen Strecke von Phillip Island kann jeder Sturz dramatische Folgen haben. Außerdem darf man durchaus hinterfragen, ob ein MotoGP-Rennen, das eine Stunde früher beginnt, in Europa wirklich deutlich weniger Zuschauer vor den Fernseher locken würde. Denn wer dafür an einem Sonntag nicht um 6 Uhr aufstehen will, macht das wohl um 7 Uhr genauso wenig. (Markus Zörweg)