Viel wurde in den letzten Tagen geschrieben und spekuliert. Fest steht: Valentino Rossi verpasst wegen einer Verletzung ausgerechnet das MotoGP-Rennen auf seiner Heimbahn in Misano. Seine Yamaha bleibt beim San Marino GP in der Garage. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen und wie sehen die Comeback-Pläne des Doktors konkret aus? Darüber sprach Rossi nun in einem Interview mit der offiziellen Seite der MotoGP:

Valentino Rossi über...

...seinen verhängnisvollen Unfall: "Ich war mit all meinen Freunden mit dem Enduro-Bike unterwegs, um eine Tour durch die Berglandschaft hinter Urbino zu machen. Das ist aber etwas, das ich schon zusammen mit meinem Vater mache, seit ich 18 bin. Aber ziemlich am Ende der Tour, bei einer Abfahrt, da war ich relativ langsam unterwegs, und habe einen Felsen getroffen oder sonst irgendwie die Kontrolle verloren. Und damit ich nicht stürze, habe ich mich mit meinem Bein abgestützt. Es ging aber leicht bergab, und die komplette Last des Motorrads lag auf dem Bein und dabei ist es gebrochen."

Get well soon, Valentino Rossi!: (00:55 Min.)

...seinen Gesundheitszustand: "Das Bein schmerzt natürlich, aber im Großen und Ganzen geht es mir gut. Aber mental ist das viel belastender. Es ist natürlich sehr schade, auf diese Weise alle Chancen auf die WM wegzuwerfen, und auch die Chance, in Misano zu fahren, vor all den Fans. Das ist sehr schade. Ich muss mich auch beim ganzen Team dafür entschuldigen, dass ich nicht fahren kann. Aber jetzt ist es leider so, und nun müssen wir daran arbeiten, so schnell wie möglich zurückzukehren. "

...seine Comeback-Pläne: "Ich habe vom letzten Mal gelernt, dass man in dieser Phase der Reha von Tag zu Tag schauen muss. Es hängt sehr viel vom Bein und von den Schmerzen ab. Wir arbeiten schon daran, so schnell wie möglich zurückzukehren. Das nächste Rennen nach Misano ist Aragon, aber das wird sehr hart, weil das Rennen nur 22 Tage nach der Verletzung stattfindet. Wir bräuchten wohl doppelt so viel Zeit, oder zumindest 40 Tage. Beim letzten Mal bin ich nach 40 Tagen wieder zurückgekehrt, aber dieses Mal ist es besser und weniger schmerzhaft. Aber es ist noch zu früh, um irgendwas zu sagen. Wenn ich in Aragon nicht fahren kann, dann versuche ich es in Motegi."

Trotz Kritik: MotoGP-Fahrer rechtfertigen Training auf Motorrädern

Wie immer nach solchen Verletzungen, müssen sich die MotoGP-Piloten Kritik an ihrem Training anhören. Einige drückten ihr Unverständnis darüber aus, dass die Fahrer beim Trainings auf Motocross-, Enduro- oder Flattrack-Bikes ihre Gesundheit leichtfertig aufs Spiel setzten. Ähnliche Kritik gab es in diesem Jahr bereits nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Nicky Hayden, der auf dem Fahrrad trainiert hatte. Sowohl Rossi, als auch seine MotoGP-Kollegen bei der Donnerstags-PK in Misano verteidigten ihre Trainingsmethoden:

Das sagt Rossi: "Wir sind Motorradrennfahrer und das beste Training ist es einfach, ein Motorrad zu fahren. Aber Motorrad zu fahren ist immer gefährlich, mal mehr, mal weniger. Manchmal können wir nicht mit dem Motorrad trainieren. Leider ist es mir in diesem Jahr schon zwei Mal passiert, auch vor Mugello."

Das sagt Dovizioso: "Wir müssen beim Training auf andere Bikes steigen, denn wir können nicht viel auf der MotoGP-Maschine testen. Wir müssen fit sein und die Konsequenz daraus ist, dass wir viel Risiko gehen müssen. Ich bin ein Fahrer, der an diese Art von Training glaubt. Ich muss Motocross fahren und körperlich, aber auch auf dem Motorrad trainieren. Natürlich ist es gefährlich, aber wenn man sich verbessern möchte, muss man immer fast zu 100 Prozent pushen. Leider ist es leicht, dass dann so etwas passiert, aber das ist der einzige Weg, um wirklich bereit zu sein."

Das sagt Marquez: "Manchmal höre ich: 'Warum fährst du beim Training Motorräder?' Das ist Teil unseres Jobs. Natürlich wären wir gerne am Strand, aber so verbessern wir unsere Skills nicht. Dafür müssen wir einfach Motorräder fahren und zuhause trainieren. Eine Verletzung kann dabei natürlich immer passieren, das ist Teil des Jobs. Aber man kann sich auch beim Kochen verletzen, so wie Cal."

Das sagt Vinales: "Es ist unmöglich, fit zu sein wenn man nur auf dem Sofa liegt und überhaupt nichts riskiert. Ob man nun mit dem Rad fährt oder andere Sachen unternimmt, man muss immer Risiken in Kauf nehmen. Natürlich kann man auf sich aufpassen und versuchen, die Risiken zu minimieren. Aber ob man nun Motorrad fährt, oder Fahrrad fährt oder laufen geht, man hat immer ein gewisses Risiko. Man muss wirklich fit sein, vor allem auf dem MotoGP-Bike. Das Level ist hoch und für die Rennen muss man einfach fit sein."

Das sagt Iannone: "Ich bin da mit Dovi einer Meinung. Unser Sport ist sehr gefährlich, aber auch wenn ich daheim Motocross, Flattrack, Supermotard oder was auch immer fahre, ist ein bisschen Risiko dabei. Es ist immer gefährlich, aber ich denke dass wir alles versuchen, das Risiko zu minimieren. Aber das ist nun mal unsere Situation."