Für Jorge Lorenzo geht es bei Ducati steil bergauf. Nach dem schwachen Saisonstart mit Rang elf in Katar und dem Sturz in Argentinien, konnte er in Austin mit Startplatz sechs einen ersten Zwischenerfolg erzielen. In Jerez klappte es jetzt mit dem ersten größeren Coup. Lorenzo fuhr ein beherztes Rennen und kämpft sich von Startplatz acht bis auf Rang drei nach vorne und holte somit sein erstes MotoGP-Podium für Ducati.

Wie viel Lorenzo diese Podestplatzierung bedeutete, wurde schon auf der Auslaufrunde, im Parc ferme und am Podium klar. Er feierte Platz drei, als hätte er gerade seinen 66. Sieg in der Weltmeisterschaft eingefahren. "Ich könnte mir zu meinem 30. Geburtstag kein besseres Geschenk wünschen. Für mich ist dieser dritte Platz mehr wert als ein Sieg mit Yamaha", gab Lorenzo, der am Donnerstag Geburtstag hatte, dann auch zu.

Lorenzo mit voller Breitseite gegen Kritiker

Vor allem die Tatsache, dass er es seinen bei jeder Durststrecke so zahlreichen Kritikern einmal mehr zeigen konnte, kostete Lorenzo so richtig aus: "Viele Leute haben mich schon heftig kritisiert, aber sie haben zu früh gesprochen. Jetzt müssen sie einsehen, dass man nicht an mir zweifeln kann. Nicht an einem Fahrer, der so viele Rennen und WM-Titel gewonnen hat." Was für eine Breitseite die Zweifler! Das hatte gesessen.

Lorenzo stellte fest, dass seine bisher eher bescheidenen Resultate einzig und allein auf mangelnde Erfahrung mit der Ducati zurückzuführen waren. "Mir haben auf diesem Motorrad einfach noch die Kilometer gefehlt", glaubt er. "Als ich in die MotoGP gekommen bin, war ich sofort schnell. Das war aber, weil die Yamaha wie gemacht für meinen Fahrstil war. In den kleineren Klassen habe ich länger gebraucht, um mich anzupassen, und das war auch jetzt mit der Ducati der Fall."

In Jerez scheint ihm in dieser Anpassung nun ein großer Schritt gelungen zu sein. Und das auf einer Strecke, die für Ducati in den vergangenen Jahren die schwierigste im gesamten MotoGP-Kalender war. "Ich denke es ist jedem klar, wie schwierig es auf diesem Kurs ist, mit unserem Motorrad ein Spitzenresultat einzufahren", strich Lorenzo den besonderen Wert seiner Podiumsplatzierung heraus. "Jerez ist aber einfach eine der besten Strecken für mich als Fahrer."

Jorge Lorenzo findet sich auf der Ducati immer besser zurecht, Foto: Ducati
Jorge Lorenzo findet sich auf der Ducati immer besser zurecht, Foto: Ducati

Marquez und Pedrosa voller Respekt für Lorenzo

Auch von den einzigen beiden Fahrern, die ihn am Sonntag schlagen konnten, also den Repsol-Honda-Werkspiloten Marc Marquez und Dani Pedrosa, gab es jede Menge Lob für Lorenzo. "Jorge ist ein absoluter Champion und muss niemandem etwas beweisen", fand Marquez deutliche Worte. "Heute hat er aber gezeigt, wie schnell er ist." Pedrosa schloss sich dieser Meinung an: "Er ist ein unheimlich starker Fahrer. Es ist alles andere als einfach, auf ein neues Motorrad zu steigen, von dem man überhaupt nicht weiß, wie es sich verhält. Auf dieser Strecke, die Ducati in der Vergangenheit solche Probleme bereitet hat, ein Podium zu holen, ist ein wirklich großartiges Resultat."