Die gute Nachricht zuerst: Jonas Folger erreichte auch in seinem vierten MotoGP-Rennen ein solides Punkteresultat. Auf einer seiner Lieblingsstrecken in Jerez holte der deutsche Rookie aus dem Tech3-Yamaha-Team den achten Platz und damit weitere acht Zähler für die Gesamtwertung. Die schlechte Nachricht jedoch: Folger ist mit seinem Rennen unzufrieden, denn erneut gibt er in der Anfangsphase ein besseres Resultat aus der Hand.

Folger kann in der Startphase nicht überholen

Von Platz neun aus gestartet, ging es Folger in der Anfangsphase nämlich zurück bis auf die 14. Position. "Es ist immer ein Problem der ersten ein, zwei Runden", analysiert Folger. Gerade in den ersten Runden hatte der Deutsche seine liebe Mühe und Not, auf dem engen Kurs seine Gegner zu überholen: "Jedes Mal, wenn ich jemanden überhole und die Bremse aufmache, kriege ich die Kurve nicht mehr. Und genau so war es im Kampf mit Jack auch."

Die Konsequenz daraus: Folger büßt in der Startphase eines Grand Prix einige Positionen und damit viele wertvolle Sekunden ein, die ihm gegen Rennende für ein noch besseres Ergebnis fehlen. Ein Phänomen, das sich bisher wie ein roter Faden durch Folgers Debüt-Saison zieht: "Die Probleme sind eigentlich immer am Anfang. In Austin war es auch am Anfang, wo ich verloren habe. Und in Katar auch. Irgendwas passt noch nicht. Jedes Mal, wenn ich attackiere, mache ich einen Fehler. Und das kostet mir dann viel Zeit."

Schon beim Saisonauftakt in Katar wurden Folgers Probleme zu Rennbeginn sehr deutlich sichtbar. Als Rookie bei seinem ersten Start nahm er sich damals allerdings in der Startphase bewusst zurück. Nur keinen Crash riskieren, lautete Folgers Devise. So fiel er damals in der ersten Runde aus den Top-10 bis auf Platz 18 zurück und musste hinterher gestehen: "Ich war vielleicht zu vorsichtig, denn ich wusste einfach nicht, wie viel ich riskieren sollte."

Immer wieder büßt Folger zu Beginn Zeit und Positionen ein, Foto: LCR
Immer wieder büßt Folger zu Beginn Zeit und Positionen ein, Foto: LCR

In Austin wirkten sich die Fehler von Folger zunächst nicht ganz so dramatisch aus wie in Katar und jetzt in Jerez. Folger fuhr in der Anfangsphase stets auf Platz neun, allerdings verlor er in der dritten Runde wegen eines Fehlers zwei Sekunden. Im weiteren Rennverlauf schlichen sich zudem immer wieder kleinere Patzer ein. "Leider scheiterte es heute an mir. Ich habe zu viele Fehler gemacht, vor allem als das Bike mit weniger Sprit leichter wurde", resümierte Folger nach dem US-Rennen.

Top-5 wären für Folger in Jerez möglich gewesen

So muss man sich auch nach dem Spanien-GP die Frage stellen: Was wäre gewesen, wenn? Denn die Rundenzeiten gegen Rennende haben gezeigt, dass Folger auf demselben Niveau wie Andrea Dovizioso und Maverick Vinales unterwegs war. Beide erreichten das Ziel als Fünfter und Sechster. Die Top-5 waren also in Reichweite für Folger. "Das ist extrem schade, weil die Pace richtig gut war", bestätigt Folger diesen Eindruck.

"Wir waren nicht weit von Maverick weg. Ich habe zwei große Fehler gemacht. Dadurch bin ich zwei Mal richtig weit geradeaus gefahren und habe Positionen verloren", spricht Folger die zweite Rennrunde an. Dort büßte er im vierten Sektor eine ganze Sekunde ein und musste so Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci, Pol Espargaro und Alvaro Bautista den Vortritt lassen. "Das müssen wir jetzt in den Griff kriegen", weiß Folger. Schon in Le Mans könnte er sich dann mit einem besseren Ergebnis belohnen.