Jorge Lorenzo hat seinen standesgemäßen Abschied von Yamaha erreicht. In typischer Manier legte Lorenzo einen seiner Start-Ziel-Siege hin, bei denen er vom ersten Moment an dem Feld unwiderstehlich mit metronomischer Präzision davonzieht. So feierte der Mallorquiner seinen 44. Triumph in Diensten von Yamaha, ehe es nun richtig Ducati geht. Doch ganz so einfach hatte es Lorenzo dann doch nicht.

Valencia: Aufholjäger Marquez bereitet Lorenzo am Ende Sorgen

Denn während es zunächst wie eine gemütliche Sonntagsfahrt für Lorenzo aussah, kam in den letzten fünf Runden doch nochmal so etwas wie Spannung auf. Denn Marc Marquez fand einen Weg an Valentino Rossi und Andrea Iannone vorbei und arbeitete sich immer näher an Lorenzo heran. "Ich hatte große Probleme in den letzten Runden. Mein Vorsprung war zunächst über fünf Sekunden, danach noch 4,5 und ich sah am Pitboard, dass Marc auf Platz zwei lag", berichtete Lorenzo.

Im Wissen, dass Marquez alles für den Sieg geben würde, trieb es Lorenzo daher allmählich die Schweißperlen auf die Stirn: "Ich wusste, er würde alles geben und er hatte auch die besseren Reifen am Schluss." Da kam es Lorenzo gelegen, dass er sich zu Beginn des Rennens bereits ein großes Polster herausfahren konnte. Denn Marquez startete zwar neben ihm aus der ersten Reihe, verhaute dann aber den Start. Es dauerte bis Runde 20, ehe Marquez wieder an zweiter Stelle lag.

"Ich hatte Glück, dass er zu Rennbeginn solche Probleme hatte. Ich habe erwartet, dass Marc mit mir mithält, aber dann hatte er sein Problem mit der Kupplung am Start. Wäre er mir gleich gefolgt, hätte ich wohl nicht gewonnen", atmete Lorenzo daher auf. Nichtdestotrotz ist es ihm auch ein Anliegen, die eigenen Leistungen am finalen MotoGP-Wochenende 2016 herauszustreichen: "Ich habe viele gute Dinge mit Yamaha erreicht. Hier hatte ich ein perfektes Wochenende mit der Pole-Position, der schnellsten Rennrunde und dem Sieg", so Lorenzo mit stolzgeschwellter Brust.

Lorenzos kleiner Rückblick auf seine Yamaha-Zeit

Nun geht die neunjährige Lorenzo-Ära bei Yamaha also mit einem Sieg zu Ende. Damit ist es auch Zeit für Lorenzo, noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Angesprochen auf seinen schönsten Sieg schwelgt Lorenzo in Anlehnung an Valencia 2015: "Ich habe die engste WM meiner gesamten Karriere erreicht, als ich meinen letzten Titel geholt habe." Generell meint Lorenzo, 2015 seinen persönlichen Zenit erreicht zu haben: "2015 war wohl mein stärkstes Jahr. Da habe ich mein Top-Level als Fahrer erreicht. Aber ich werde daran arbeiten, in Zukunft noch auf ein höheres Niveau zu kommen."

2015 hatte Lorenzo nach eigener Angabe seinen Zenit erreicht, Foto: Monster
2015 hatte Lorenzo nach eigener Angabe seinen Zenit erreicht, Foto: Monster

2015 sieht Lorenzo also als seine beste MotoGP-Saison überhaupt an. Doch abgesehen davon steht in Lorenzos Gunst auch ein Rennen aus einem anderen Jahr ganz weit oben. Eines, das er zwar nicht gewonnen hat, in welchem er aber dennoch bedenkenlos den Titel "Mann des Rennens" für sich beanspruchen kann: "Assen 2013 war auch ganz besonders. Vom OP-Tisch zurückzukehren und ein Rennen in den Top-5 zu beenden war schon unglaublich", sinniert Lorenzo. Den Schlussstrich zieht er nun mit einem Start-Ziel-Sieg in Valencia, der am Ende doch noch einmal wackelte.