So hatte sich Stefan Bradl seinen Abschied aus der MotoGP nicht vorgestellt: Der Sonntag began für den Deutschen bereits mit viel Pech. Im Warm Up flog ihm die Kupplung seiner Aprilia um die Ohren, im Rennen hatte er dann einen wenig erfreulichen Start und musste lange um Platz 15 kämpfen. Erst am Ende drehte er etwas auf und holte kurz vor Schluss noch Scott Redding ein, dem er Rang 13 abjagte. Damit liegt er im Abschlussklassement nun mit 63 Zählern auf dem 16. Platz.

Kupplungsproblem im Warm Up sorgt für Schwierigkeiten

Nach dem Rennen zeigte sich Bradl entsprechend enttäuscht. "Es war kein tolles Rennen", gibt er zu. "Vor allem, weil ich natürlich ins Rennen gegangen bin und die Priorität war, fertig zu fahren. Du gehst ins Rennen, und du hast es im Hinterkopf, das ist dein letztes Rennen, das kannst du nicht rausbringen und oder ich bringe es zumindest nicht raus. Deshalb habe ich zu mir gesagt, ok, fahr das Rennen ja zu Ende, das war mir einfach wichtig." Das technische Problem aus dem Warm Up hatte auch im Rennen negative Auswirkungen auf Bradls Performance: "Durch das, dass ich im Warm Up ein Problem mit der Kupplung hatte, wo es mir die fast um den Fuß gewickelt hat, ist es so, dass wir eine neue Kupplung verwenden mussten und die hat mir den Start vermasselt." Außerdem hatte er durch den Kupplungstausch wertvolle Zeit verloren, um im Warm Up noch an seinem Rennsetup zu feilen.

Probleme ergaben sich außerdem aus Bradls Reifenwahl. Er seufzt: "Ich konnte die ersten Runden nicht unbedingt pushen, weil der Tank voll war und weil mein Vorderreifengefühl echt schmierig war. Deshalb habe ich dann keine Attacke gestartet und habe mich auch echt ziemlich mies gefühlt auf dem Motorrad." Bisher hatte Bradl in Valencia meist den neuen harten Vorderreifen an den wärmeren Nachmittagen gefahren, doch im Rennen zog er die ältere Mischung auf. "Mir war klar, dass ich hier kein Highlight setzen kann", erklärt der Aprilia-Werksfahrer. "Das hat man in den Trainings gesehen, und dann hab ich mich für das entschieden, was die meisten anderen auch gefahren sind."

Stefan Bradl verabschiedet sich mit Platz 13 von seiner Aprilia, Foto: Tobias Linke
Stefan Bradl verabschiedet sich mit Platz 13 von seiner Aprilia, Foto: Tobias Linke

Steigerung in zweiter Rennhälfte

Erst in der zweiten Rennhälfte fand Bradl eine bessere Pace, doch dann konnte er nur noch Schadensbegrenzung betreiben. "Ab Halbzeit des Rennens ist es einiges besser geworden", meint der zukünftige Superbike-Pilot. "Ich konnte das Tempo etwas anziehen und die Leute vor mir überholen. Ich habe dann am Schluss Redding noch geschnappt."

Dennoch fällt Bradls Bilanz für das Rennwochenende insgesamt negativ aus, wie er verkündet: "Das Rennen haben wir eigentlich schon gestern im Qualifying vergeigt, und heute mit dem Start und der ersten Hälfte vom Rennen." Einziger Lichtblick für Bradl: "Mit der zweiten Rennhälfte bin ich zufrieden. Das war ok. Aber am Schluss war es einfach schade, dass wir am Anfang vom Rennen halt einfach viel zu langsam waren." Für Bradl geht es nun fast nahtlos mit dem Abenteuer Superbike-WM weiter. Bereits Mitte nächster Woche testet er in Aragon ein 2016er-Modell der Honda Fireblade, die er nächstes Jahr pilotieren wird.