Nur wenige Minuten, nachdem am Donnerstagmorgen der Wechsel von Maverick Vinales zu Yamaha offiziell bestätigt wurde, präsentierte Suzuki seinen ersten Fahrer für die kommende Saison. Dabei handelt es sich aber nicht um den aktuellen Werkspiloten Aleix Espargaro, sondern um Andrea Iannone, der von Ducati kommt. Vor allem die Art und Weise, wie dieser Transfer über die Bühne ging, passt Espargaro gar nicht. Am Donnerstagnachmittag machte er in Mugello seinem Ärger Luft.

"Mir gefällt nicht, wie sie den Deal mit Iannone abgehandelt haben. Sie haben ihn so schnell bekanntgegeben, während mit mir noch nicht einmal jemand von Suzuki geredet hat. Das hätte ich nicht erwartet", meinte ein sichtlich enttäuschter Espargaro. "Ich bin, was das betrifft, nicht glücklich mit Suzuki. Ehrlich gesagt, bin ich echt traurig. Ich dachte, dass ich Suzuki mehr Wert bin und glaube auch, dass ich mehr Respekt verdient hätte." Deutliche Worte Espargaros in Richtung seines Arbeitgebers, wie man sie in der MotoGP nur selten hört.

Zarco und Rins schon in Lauerstellung

Für ihn wird es nun nach dem Wechsel von Andrea Iannone auf jeden Fall eng, denn Johann Zarco werden immer wieder gute Chancen auf den zweiten Platz bei Suzuki zugesagt. Ein Test mit der GSX-RR wurde bereits fixiert. Auch Alex Rins dürfte ein heißer Kandidat sein. "Ich habe diese Namen auch gehört", bestätigt Espargaro. "Das sind aber ohnehin Dinge, die ich nicht kontrollieren kann. Ich kann nur so konkurrenzfähig wie möglich sein und Suzuki die Entscheidung so schwer machen, wie es nur geht." Er ist der Meinung, das mit zuletzt drei Top-6-Resultaten in Serie schon gut geschafft zu haben.

In Le Mans fuhr Espargaro im absoluten Spitzenfeld, Foto: Suzuki
In Le Mans fuhr Espargaro im absoluten Spitzenfeld, Foto: Suzuki

Vor allem die Tatsache, dass er scheinbar für die Entwicklungsarbeit an der GSX-RR gut genug war, für eine Vertragsverlängerung in Zeiten des Erfolges aber nicht, stößt Espargaro sauer auf: "Als ich zu Suzuki gekommen bin, war das Motorrad wirklich schlecht. Zusammen haben wir es in den letzten zwei Jahren extrem verbessert. Da will ich natürlich mit ihnen weitermachen, aber nach den letzten zwei Tagen sollte ich meine Strategie wohl ändern."

Espargaro verhandelt nicht mit anderen Teams

Espargaro erklärte, derzeit mit keinen anderen Teams zu sprechen, da der Fokus eben stets auf Suzuki gelegen sei. Nun müsse er sich aber auch anderweitig umsehen, ist dem 26-Jährigen, der auch sein nicht mehr ganz geringes Alter als Grund für einen möglichen Abschied bei Suzuki sieht, klar. "Zum Glück habe ich in letzter Zeit gute Leistung gezeigt und werde daher sicher auch andere, gute Optionen haben", gibt sich Espargaro optimistisch.

Suzuki-Abgang Vinales zeigte sich jedenfalls ebenso wie sein Noch-Teamkollege verwundert über die Vorgehensweise der Führungsetage: "Ich habe eigentlich erwartet, dass sie nach meinem Wechsel bald mit Aleix unterschreiben, weil er wirklich gute Ergebnisse gezeigt hat. Jetzt haben sie aber Andrea verpflichtet." Ob Espargaro nun die passende Ergänzung zu Iannone sei, müsse Suzuki selbst wissen. "Sie wären sicher ein starkes Team, andererseits muss Suzuki natürlich auch an die Zukunft denken. Alex Rins ist beispielsweise auch sehr stark. Sie müssen sich überlegen, ob sie Erfahrung oder ein neues Talent dringender brauchen."