"Das war wirklich ein Wochenende zum Vergessen", meinte Jorge Lorenzo nach dem Grand Prix von Argentinien, der nach einem Sturz für ihn schon nach sechs Runden zu Ende war. Lorenzo, der beim Saisonauftakt in Katar noch so souverän wirkte und im Rennen dort einen schlussendlich ungefährdeten Sieg einfuhr, kam das gesamte Wochenende über nur schwer auf Touren. Auch mit dem Selbstvertrauen des amtierenden Weltmeisters hat sich nichts daran geändert, dass Lorenzo nur bei idealen Bedingungen wirklich schnell ist. Sind die Verhältnisse nicht nach seinem Geschmack, kommt er ins Straucheln.

So geschehen in den letzten Tagen in Termas de Rio Hondo. Am Freitag bereitete Lorenzo die schmutzige Strecke Sorgen, am Sonntag der aufgrund von Regenfällen am Vormittag feuchte Asphalt im Rennen. Lediglich mit Startplatz drei im Qualifying am Samstag erlebte der Yamaha-Pilot ein kurzes Zwischenhoch. "Wir hatten in den Trainings riesige Probleme. Trotz der Schwierigkeiten bin ich aber in die erste Reihe gekommen und hatte auch einen guten Start, bei diesen Bedingungen mit feuchten Stellen auf der Strecke habe ich mich im Rennen aber einfach nicht wohlgefühlt", analysierte Lorenzo sein Wochenende am Sonntagabend durchaus selbstkritisch.

Lorenzo gesteht Fehler vor Sturz ein

Auch für den Sturz im Rennen - Lorenzo war, wie so viele andere Piloten an diesem Wochenende auch, in Kurve eins über das Vorderrad weggerutscht - suchte er keine Entschuldigungen: "Das war vollkommen meine Schuld. Ich habe einen Fehler gemacht. Kurve eins war im Rennen die schwierigste Kurve, weil da noch die meisten feuchten Stellen waren. In der Runde meines Sturzes bin ich etwas zu weit geworden in dieser Kurve und habe einfach das Vorderrad verloren. Leider konnte ich das Rennen dann nicht mehr fortsetzen."

Dabei hatte wollte es Lorenzo in diesem Rennen eigentlich sicher angehen, da er sich nicht im Stande sah, mit Marquez, Rossi, Vinales, Iannone oder Dovizioso mitzuhalten. So wurde er in den ersten Runden bis auf Rang sieben durchgereicht. "Als Fahrer war ich einfach nicht sicher genug, um mit der Spitzengruppe mitzuhalten und dieses Risiko zu gehen", gestand Lorenzo. Der Sturz passierte aber trotzdem, was ihn vor allem aufgrund des weiteren Rennverlaufs ziemlich wurmte. "Es wäre ziemlich einfach gewesen, hier Dritter zu werden. Maverick und die Ducati-Jungs sind ja auch gestürzt und am Ende ist Dani auf das Podium gefahren. Im Nachhinein ist man aber immer schlauer."

Lorenzo scheint seine große Schwäche des letzten Jahres, mangelnde Anpassungsfähigkeit bei schwierigen Verhältnissen, also weiterhin nicht beseitigt zu haben. In einem Bereich hat er aber aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Er ärgert sich nicht mehr ewig über Fehler oder vergebene Chancen, sondern belässt Dinge, die sich nicht ändern lassen, einfach so wie sie sind. "Das ist der Rennsport", meinte Lorenzo mit etwas Abstand nach dem Rennen von Termas de Rio Hondo. "Hier ist es wie im echten Leben, manchmal gewinnt man und manchmal verliert man. Das muss man so akzeptieren. Ich kann dieses Rennen jetzt nur schnellstmöglich vergessen und an die Zukunft denken, denn in fünf Tagen geht es mit den Trainings in Austin weiter. Das ist eine ganz andere Strecke, die uns noch dazu nicht wirklich entgegen kommt. Da bleibt keine Zeit, um über das vergangene Rennen nachzudenken. Früher oder später werden wir das Glück haben, das heute leider ausgeblieben ist."

Lorenzo war in Argentinien nur bei sauberer und trockener Strecke schnell, Foto: Yamaha
Lorenzo war in Argentinien nur bei sauberer und trockener Strecke schnell, Foto: Yamaha

Schmerzliche Niederlage für Lorenzo

Glück hin oder her, Lorenzo verlor in Argentinien die WM-Führung an Marc Marquez und wurde in der Gesamtwertung sogar noch hinter Valentino Rossi und Dani Pedrosa auf Rang vier zurückgereicht. Vom gefeierten Katar-Sieger wurde Lorenzo zum großen Verlierer von Argentinien. Was für einen Unterschied in der MotoGP zwei Wochen machen können.