Flag-to-Flag-Rennen versprechen immer Drama! Das zeigte sich einmal mehr am Sonntag in Argentinien, wo die Fahrer nach Reifendefekten im Training zu einem Stopp verpflichtet waren. Marc Marquez gewann ein dramatisches Rennen vor Valentino Rossi, Dani Pedrosa wurde Dritter. Jorge Lorenzo und Maverick Vinales crashten, die Ducati-Piloten Andrea Iannone und Andrea Dovizioso kollidierten in der letzten Kurve. Stefan Bradl wurde hervorragender Siebenter.

Die Schlüsselszene

Die Phase der Boxenstopps entschied das Rennen. Zwar gab sich beim eigentlichen Motorradwechsel weder Marquez noch Rossi eine Blöße, doch bei der Rückkehr auf die Strecke lief alles für Marquez. Er kam gerade noch vor Tito Rabat raus, Rossi musste sich dahinter einreihen. Marquez war in dieser Runde dann auch viel schneller als Rossi, der fast drei Sekunden in einem Umlauf verlor. Rabat dürfte ihn aber kaum gebremst haben, Marquez' Pace schien nach dem Wechsel einfach viel besser zu sein als die Rossis.

Der Rennfilm

1. Runde: Lorenzo erwischte von Position zwei einen guten Start und bog als Erster in Kurve eins ein. Dahinter kam es zu einer leichten Kollision zwischen Marquez und Iannone, der ins Hinterrad der Repsol Honda fuhr. Beide Fahrer konnten einen Sturz vermeiden, Pedrosa wurde an der Außenseite aber weit zurückgedrängt. Dovizioso übernimmt in den ersten Kurven die Führung, dahinter reihen sich Rossi und Marquez ein. Lorenzo fällt in der ersten Runden bis auf Rang fünf zurück.

2. Runde: Rossi wagt in Kurve eins den Angriff auf Dovizioso, muss aber zurückziehen.

3. Runde: Marquez geht in Kurve neun an Rossi vorbei, vier Kurven später übernimmt er die Führung von Dovizioso.

4. Runde: Rossi holt sich in Kurve fünf Rang zwei von Dovizioso. Die Spitzengruppe besteht aus Marquez, Rossi, Dovizioso, Iannone und Vinales. Lorenzo hat bereits den Anschluss verloren.

6. Runde: Marquez und Rossi können sich von ihren Verfolgern etwas absetzen, auch weil sich die Ducati-Werkspiloten Dovizioso und Iannone um Rang drei duellieren.

7. Runde: Lorenzo stürzt aus dem Rennen! Er rutscht in Kurve eins über das Vorderrad weg und beschädigt seine Yamaha zu stark. Wenige Sekunden zuvor kam Vinales an derselben Stelle von der Strecke ab, konnte einen Sturz aber vermeiden und den Anschluss an die Ducatis halten. Rossi fährt unterdessen die schnellste Rennrunde

8. Runde: Rossi ist nun der schnellste Mann im Feld und hängt im Auspuff von Marquez. Alles also wieder wie 2015. Vinales schnappt sich dahinter beide Werks-Ducatis und fährt auf Rang drei.

9. Runde: Rossi geht auf der langen Gegengeraden an Marquez vorbei in Führung. Der kann aber in der Kurve am Ende der Geraden kontern, weil Rossi eine etwas zu weite Linie geht. Iannone, Vinales und Pedrosa sind die ersten Fahrer an der Box. Rossi und Marquez bleiben draußen.

10. Runde: Rossi und Marquez liefern sich ein packendes Duell um die Führung. Rossi geht an Marquez vorbei, Marquez kontert. Am Ende der Runde kommen beide an die Box, Marquez vor Rossi. Die Stopps verlaufen für beide Fahrer problemlos, doch bei der Rückkehr auf die Strecke liegt plötzlich Tito Rabat zwischen den Rivalen. Auch Andrea Dovizioso war an der Box.

11. Runde: In ihrer Outlap fährt Marquez Rossi auf und davon. Mit fast drei Sekunden Abstand kommen sie wieder über die Start-Ziel-Linie, am Ende der Runde verschwindet Rabat in die Box.

12. Runde: Marquez legt mit der schnellsten Rennrunde nach. Er fährt erneut über eine Sekunde schneller als Rossi und schraubt seinen Vorsprung auf fast vier Sekunden. Hinter Marquez und Rossi liegen Vinales, Dovizioso und Iannone in dieser Reihenfolge.

14. Runde: Rossi gerät nun unter Druck von Vinales, Dovizioso und Iannone. Nur noch sechs Zehntelsekunden trennen ihn von seinen Verfolgern. Rossi hat auf seinem zweiten Motorrad große Probleme.

17. Runde: Scott Redding ereilen auf dem ausgezeichneten sechsten Platz technische Probleme. Er muss seine Ducati abstellen. Vinales versucht auf der Gegengeraden an Rossi vorbeizugehen, doch der Altmeister zeigt dem Youngster vorerst die Grenzen auf.

18. Runde: Vinales übertreibt es in Kurve eins und stürzt. Er rutscht auf einem feuchten Fleck weg. Sein Rennen ist vorbei, die Chance auf das erste MotoGP-Podium dahin. Rossi kann sich so wieder einen kleinen Abstand von seinen Verfolgern verschaffen.

19. Runde: Die Ducatis stoßen Rossi scheinbar vom Podium. Sowohl Iannone als auch Dovizioso gehen am Ende der Gegengeraden an Rossi vorbei. Rossi versucht noch einen Konter gegen Iannone, doch der 'Maniac' schlägt seinerseits sofort wieder zurück.

20. Runde: Rossi gibt sich nicht geschlagen, doch Iannone kontert jedes Manöver des Doktors. Drama in der letzten Kurve: Dovizioso und Iannone kollidieren und scheiden beide aus. Iannone wollte völlig übermotiviert innen an Dovizioso vorbeistechen. Rossi wird Zweiter, Pedrosa kommt noch zu Rang drei.

Die Stimmen vom Podium

Marc Marquez (Sieger, Honda): "Ich wusste, dass das dritte Rennen schwierig wird. Die Strecke war immer noch nass, deshalb war es noch schwierig. Ich wusste, dass mein erstes Bike war nicht so gut war, aber ich wusste auch, dass das Zweite war der Schlüssel war. Mit den neuen Reifen konnte ich gut pushen und schnell vorlegen."

Valentino Rossi (Zweiter, Yamaha): "Am Anfang hatte ich Probleme mit zweiten Bike. Danach habe ich aber meinen Rhythmus gefunden. Mit dem erstem Bike war es aber besser. Nach dem Wechsel hatte ich einen tollen Kampf mit Marquez, das hat Spaß gemacht. Mit dem zweitem Bike war es nicht dasselbe, ich war dann langsamer. Ich konnte nicht schneller fahren und dann kamen die Ducatis. Ohne den Crash hätte ich nicht auf dem Podium landen können. Ich freue mich über das erste Podium der Saison."

Dani Pedrosa (Dritter, Honda): "Ich hatte einen guten Start. Ich bin nach außen gegangen und dann weiß ich nicht, wer von hinten kam. Ich musste ausweichen. Hätte ich mich links gehalten, wäre ich gecrasht. In der hinteren Gruppe war es schwer, weil alle wie verrückt überholt haben. Ich konnte nicht aufholen und habe viele Runden verloren. Meine Pace war nicht so gut, deshalb bin ich enttäuscht. Es war trotzdem ein tolles Rennen. Von der ersten bis zur letzten Kurve habe ich versucht, das Bike auf der Rennlinie zu halten. Es ist wohl der glücklichste Tag meiner Karriere, weil alle anderen vor mir gestürzt sind. Ich muss mein Bike verbessern, um noch schneller zu sein."

So lief das Rennen von Stefan Bradl

Hervorragendes Resultat für Stefan Bradl mit Rang sieben in Argentinien. Der Aprilia-Pilot profitiert dabei aber nicht nur von vielen Stürzen vor ihm, sondern fährt auch ein tolles Rennen. Er lässt immerhin Bradley Smith, Tito Rabat und Alvaro Bautista deutlich hinter sich. Für Bradl mit Sicherheit eine große Selbstbewusstseinsspritze mit der völlig neuen Aprilia RS-GP.

Die Lehren des Rennens

  • Marquez ist zurück - klarer Sieg im Argentinien-GP und WM-Führung
  • Lorenzo hat auch 2016 Probleme bei schwierigen Verhältnissen
  • Vinales ist endgültig echter Podiumsanwärter
  • Ducati-Stallduell wird nach Kollision hitziger