In Argentinien ist alles neu. Erst zum dritten Mal in der Geschichte der MotoGP kehrt der Paddock nach Termas de Rio Hondo zurück. Im Vergleich zu Traditionsstrecken wie Assen ist die Strecke also noch relativ neu. In Kombination mit neuen Michelin-Reifen und Einheitselektronik aus dem Hause Magneti Marelli zeigte das erste Freie Training am Freitag, welchen Fahrer man am wahrscheinlichsten auf dem Schirm haben muss.

Die Platzierungen: Bereits nachdem die Session abgewunken wurde, verdrängte Andrea Dovizioso seinen Konkurrenten Marc Marquez von der Spitze der Zeitenliste. Der Spanier schob sich gerade mal drei Minuten vor Schluss an einen unglaublich starken Jack Miller mit einer 1:43.778-Bestzeit vorbei. Wenige Minuten vor Session-Ende wurde es jedoch eng für Miller. Nicht nur Dovizioso und Marquez zogen an dem Australier vorbei, sondern auch Yonny Hernandez auf dem vierten Rang, die beiden Suzuki-Piloten Maverick Vinales und Aleix Espargaro, sowie Valentino Rossi und Dani Pedrosa.

Miller landete damit nur auf dem achten Rang in der Gesamtwertung des ersten Trainings. Auf den 21-Jährigen folgten Bradley Smith und Scott Redding, die damit die Top-10 beschlossen. Hinter Redding fuhr Hector Barbera als beste Avintia auf den elften Rang. Weltmeister Lorenzo kam über einen zwölften Rang nicht hinaus. Hinter dem Spanier landete Loris Baz vor Eugene Laverty und Alvaro Bautista als beste Aprilia auf Platz 15. Teamkollege Stefan Bradl folgte auf Rang 16. Pol Espargaro schaffte es nach einem ungefährlichen Sturz auf den 17. Platz. Andrea Iannone, Tito Rabat und Cal Crutchlow landeten auf den Rängen 18, 19 und 20.

Bereits im Vorjahr war Jack Miller in Argentinien schnell - und landete im Parc Ferme, Foto: LCR
Bereits im Vorjahr war Jack Miller in Argentinien schnell - und landete im Parc Ferme, Foto: LCR

Die Zwischenfälle: Ducati-Testfahrer Michele Pirro sollte in Argentinien den verletzen Danilo Petrucci im Pramac-Team vertreten. Daraus wurde am Freitag aber nichts, denn für Pirro waren zur selben Zeit eigentlich Testfahrten für Ducati angesetzt. Pirro ist nun auf dem Weg nach Südamerika, um am Samstag rechtzeitig zum FP3 Petrucci ersetzten zu können. Zehn Minuten vor Session-Ende stürzte Pol Espargaro unverletzt in Kurve sieben. Espargaros Ärger war groß, nachdem er zuvor in der Session bereits einen Ausflug in den Kies unternommen hatte.

Die Technik: Beim Argentinien-Auftakt 2016 machten vor allem die Reifen Probleme. Oder eher die schwierigen Streckenbedingungen, die sogar noch schlimmer waren als die Teams erwartet hatten. Da die Rennstrecke in Argentinien nicht permanent befahren wird, liegt mehr Dreck und Schmutz auf dem Asphalt als anderswo. Das verursachte vor allem bei Honda mehr Spinning am Hinterrad und damit schnelleren Reifenabrieb. Auch klagten Fahrer über fehlendes Gefühl.

Dani Pedrosa wagte einen radikalen Schritt und ließ sich am Freitagmorgen eine neue Schwinge an sein Bike bauen. Ein wichtiger Schritt, bedenkt man, dass sich die Verhältnisse auf der Strecke bis zum Rennen am Sonntag wieder verändert haben werden. Ein großer Setup-Wechsel am Freitagvormittag wird deshalb sicher nicht über das komplette Wochenende vorhalten. Bei Suzuki hat man sich deshalb für das Rennwochenende in Südamerika auf ein Chassis für alle vier Bikes entschieden, während die andere Spezifikation in Japan zur Überarbeitung ist.

Im FP1 dominierte Andrea Dovizioso das Ducati-Team, Foto: Ducati
Im FP1 dominierte Andrea Dovizioso das Ducati-Team, Foto: Ducati

Das Wetter: Das Wetter auf dem Termas de Rio Hondo Circuit zeigte sich am Freitagvormittag noch von seiner besten Seite. Vereinzelt zierten Wolken den argentinischen Himmel, das tat dem guten Wetter aber keinen Abbruch. Während der Session hielt sich die Temperatur konstant bei 27 Grad, Wind wehte kaum.

Die Analyse: Jack Miller legte am Freitagvormittag mit einer vorübergehenden Bestzeit von 1:44.244 mit sechs Minuten auf der Uhr vor. Nach seinem unglücklichen Trainingsunfall beim Motocross zeigt Miller damit, dass in Argentinien mit ihm zu rechnen ist. Dass er die Zeit mit dem harten Vorder- und Hinterreifen fuhr, setzt die Top-Fahrer Rossi, Lorenzo und Co. noch zusätzlich unter Druck. Lorenzo schaffte es im Gegensatz zu Miller am Freitag nicht mal in die Top-10. Die Honda-Piloten Pedrosa und Marquez zeigten sich in besserer Verfassung. Bei Ducati sieht man auf die Session wohl mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück. Dovizioso fuhr meisterlich, Iannone alles andere als das.