Wer hätte das gedacht? Das zweite Freie Training zum Grand Prix von Argentinien in Termas de Rio Hondo ging mit einer Doppelführung für Repsol Honda zu Ende. Marc Marquez fuhr die Bestzeit vor Dani Pedrosa. Die letztjährigen Dominatoren von Yamaha hatten auf der schmutzigen Strecke hingegen zu kämpfen, Jorge Lorenzo verpasste die Top-Ten sogar deutlich.

Die Platzierungen: Marc Marquez fuhr in 1:41.579 Minuten die Tagesbestzeit, nur 25 Tausendstelsekunden vor seinem Teamkollegen Dani Pedrosa. Maverick Vinales landete trotz eines Sturzes im zweiten Training auf dem dritten Rang. Wie schon in FP1 zeigte Jack Miller erneut groß auf. Er wurde sensationeller Vierter vor Cal Crutchlow. Scott Redding war als Sechster bester Ducati-Pilot, Valentino Rossi auf Platz sieben schnellster Yamaha-Mann. Der zwei Mal gestürzte Aleix Espargaro, Bradley Smith und Vormittagsschnellster Andrea Dovizioso komplettierten die Top-Ten. Diese zehn Fahrer wären somit direkt in Q2, wenn es im dritten Freien Training am Samstag tatsächlich regnet. Die Wahrscheinlichkeit liegt derzeit bei rund 50 Prozent.

Ein Regenschauer wäre im Umkehrschluss ein harter Schlag für Jorge Lorenzo und Andrea Iannone. Die beiden Mitfavoriten kamen über die Ränge 14 und 15 nicht hinaus, müssten im Fall eines nassen dritten Trainings also den Umweg über Q1 gehen. Ziemlich sicher wird dort Stefan Bradl vertreten sein, der erneut nur auf dem 20. und letzten Platz landete.

Jorge Lorenzo fühlt sich in Argentinien noch gar nicht wohl, Foto: Monster
Jorge Lorenzo fühlt sich in Argentinien noch gar nicht wohl, Foto: Monster

Die Zwischenfälle: Aleix Espargaro sorgte für den ersten Sturz der Session. Er verlor schon nach sechs Minuten in Kurve neun die Kontrolle über seine Suzuki. Espargaro blieb unverletzt, sein Motorrad war aber zu stark beschädigt, um das Training damit fortzusetzen.

Zur Halbzeit der Session ging auch Yonny Hernandez zu Boden. Er versuchte an Pol Espargaro vorbeizugehen und rutschte in Kurve 13 auf dem schmutzigen Asphalt abseits der Ideallinie weg. Wenig später stürzte mit Maverick Vinales der zweite Suzuki-Pilot. Er landete in Kurve drei im Kies.

Eine brenzlige Situation überstanden Valentino Rossi und Jack Miller ohne Sturz. Beim Anbremsen von Kurve neun kam Miller dem Hinterrad von Rossi gefährlich nahe und konnte nur mit einem heftigen Wackler noch ausweichen.

Sechs Minuten vor Trainingsende verzeichnete Pol Espargaro seinen zweiten Sturz des Tages, nachdem er bereits in FP1 gecrasht war. Ihm klappte in Kurve eins das Vorderrad ein. Nur wenig später stürzte auch sein Bruder Aleix zum zweiten Mal. Sein Sturz in Kurve eins war eine exakte Kopie des Crashs von Pol Espargaro.

Das Wetter: Das zweite Freie Training der MotoGP in Termas de Rio Hondo wurde zu einer echten Hitzeschlacht. Die Wolken, die am Freitagmorgen noch über der Strecke hingen, hatten sich völlig verzogen und die Piloten erwartete strahlend blauer Himmel. Die Außentemperatur betrug bereits 33 Grad, der Asphalt erhitzte sich gar auf 53 Grad. Bei fast vollkommener Windstille glich die Strecke einem Backofen.

Die Analyse: Das Blatt scheint sich gewendet zu haben. Nicht Ducati oder Yamaha, sondern Honda gibt aktuell den Ton in Argentinien an. Vier Piloten unter den Top-Five - das ist eine echte Ansage. Große Überraschung im Honda-Lager war Jack Miller, der an diesem Wochenende die etablierten Fahrer fordern könnte. Die Yamahas haben noch so ihre Probleme, vor allem Jorge Lorenzo. Auf der extrem schmutzigen Strecke in Termas de Rio Hondo findet der Weltmeister kein Gefühl für das Vorderrad, ungewohnt viele Fehler sind das Ergebnis.