Viele Länder würden gerne die MotoGP willkommen heißen - Brasilien, Thailand, Chile oder Finnland, um nur einige zu nennen. In der Pole Position für einen neuen Grand Prix im Kalender der Königsklasse steht aber eindeutig Indonesien. Der Inselstaat in Südostasien mit 250 Millionen Einwohnern ist einer der größten Motorradmärkte der Welt, die Begeisterung für den Zweiradsport dort riesengroß. Die Hersteller sind begeistert von der Idee eines Indonesien-Grand-Prix. Nicht umsonst präsentierte Honda dieses Jahr seine neue MotoGP-Maschine in der Hauptstadt Jakarta.

Dort sollte eigentlich, im Fall einer Zusage durch MotoGP-Promoter Dorna und den Weltverband FIM, auch 2017 der Indonesien-GP stattfinden. Als Austragungsort war der Sentul International Circuit, wenige Kilometer südlich von Jakarta gelegen, vorgesehen. Die Strecke, auf der die Motorrad-Weltmeisterschaft bereits 1996 und 1997 zu Gast war, ist mittlerweile völlig in die Jahre gekommen, sollte aber auf den neuesten Stand gebracht werden. Genau daran scheint es nun aber zu scheitern. Das Geld dürfte fehlen.

1996 fuhr die Motorrad-WM in Sentul, Foto: Milagro
1996 fuhr die Motorrad-WM in Sentul, Foto: Milagro

Palembang spring mit MotoGP-Projekt ein

Also hat sich das indonesische Sportministerium nach Alternativen umgesehen, die Optionen mit der Dorna analysiert und ist in der Millionenstadt Palembang fündig geworden. Dort soll eine völlig neue Rennstrecke entstehen, finanziert von einem Konsortium aus Sponsoren und Privatpersonen. Das Projekt würde so also das Staatsbudget nicht belasten. "Wir haben einige Möglichkeiten in Betracht gezogen und mit Javier Alonso von der Dorna genau geprüft. Nun haben wir uns dafür entschieden, dass ab 2018 in Palembang gefahren werden soll", erklärte ein Sprecher des Ministeriums am Dienstag. Somit ist man also vom ursprünglichen Plan eines ersten Rennes bereits in der Saison 2017 wieder abgekommen. Der Bau einer völlig neuen Rennstrecke wäre in diesem kurzen Zeitraum nicht zu realisieren.

Vor allem aber scheint das ursprüngliche Kriterium der indonesischen Verantwortlichen, wonach sich die Rennstrecke für einen Grand Prix in der Nähe der Hauptstadt Jakarta befinden soll, nicht mehr zu gelten. Palembang und Jakarta liegen mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt auf zwei unterschiedlichen Inseln. Palembang auf Sumatra, Jakarta auf Java. Mit dem Auto dauert die Reise über einen halben Tag, mit dem Flugzeug etwa eine Stunde.