Nur 106 Tausendstelsekunden fehlten Marc Marquez als Zweitem im Qualifying zum Grand Prix von San Marino auf Jorge Lorenzo und die Pole Position. Eine ordentliche Ausgangsposition auf der Yamaha-Strecke Misano. Dennoch war Marquez wütend, auf sich selbst nämlich. "Ich ärgere mich, weil ich auf keinem meiner drei Hinterreifen eine fehlerfreie Runde geschafft habe. Mit so einem Qualifying bin ich einfach nicht zufrieden", gab der amtierende Weltmeister ganz offen zu.

Allzu groß war der Ärger bei Marquez am Ende dann aber doch nicht: "Ich bin immer noch in der ersten Reihe, zwischen den beiden Yamahas. Darüber muss ich glücklich sein, denn es war für mich heute schwer, mein persönliches Limit zu finden. Reihe eins war unser Ziel und das haben wir erreicht."

Marquez hält sich in Misano an die nach dem Ausfall in Silverstone selbst ausgegebene Devise, nun nicht mehr auf die Weltmeisterschaft zu achten, sondern nur noch möglichst viele Rennsiege feiern zu wollen. "Ich werde am Sonntag versuchen, zu gewinnen und alles geben, um hier mit 25 Punkten nachhause zu fahren", stellte der WM-Dritte klar.

Motorrad erneut Spielverderber?

Einen dicken Strich durch die Rechnung könnte ihm dabei aber einmal mehr sein Arbeitsgerät. Dieses Mal ist aber nicht die schlechte Fahrbarkeit der RC213V das große Problem, sondern der hohe Reifenverschleiß am Honda-Prototypen. Die Maschine frisst in Kombination mit dem neuen, relativ rauen Asphalt in Misano die Reifen von Bridgestone am Hinterrad nahezu auf. "Die Yamahas können die Reifen besser schonen", musste Marquez einsehen. "Ich werde vielleicht versuchen, im Rennen mehr hinter ihnen zu fahren und die Reifen so zu schonen."

Marquez will sich von Rossi und Lorenzo ziehen lassen, Foto: Repsol
Marquez will sich von Rossi und Lorenzo ziehen lassen, Foto: Repsol

An eine völlige Setup-Änderung im Warm Up, wie sie beispielsweise Valentino Rossi schon oft zum Erfolg geführt hat, denkt Marquez trotz der Reifenprobleme nicht: "Wir haben uns schon für eine bestimmte Abstimmung entschieden und werden daran nicht mehr viel ändern. Unser Setup ist nicht so schlecht. Wir müssen im Warm Up einfach konzentriert weitermachen."