Nach nur einem Jahr bei Gresini zog es Scott Redding zu Marc VDS Racing zurück. Mit dem Team war er 2013 Vizeweltmeister in der Moto2 geworden. Glücklicher weise wagt die Truppe des belgischen Biermilliardärs Marc van der Straten 2015 den Aufstieg in die MotoGP und übernimmt dort eine Factory-Honda von Reddings bisherigem Arbeitgeber Fausto Gresini. In dessen Team musste sich der Brite in der abgelaufenen Saison mit einem Honda-Production-Racer begnügen. Auch davon abgesehen hält sich seine Trauer über den Abgang bei Gresini in Grenzen.

"Ich bin wirklich froh, zu meinem alten Team zurückzukehren. Schon jetzt fühle ich mich hier von den Leuten viel besser unterstützt als bei Gresini", stellte er bei BSN klar. "Ich denke, dass wir in Zukunft gute Resultate erreichen können. Die Jungs hier hinter mir zu haben und zu wissen, dass sie an jedem kleinen Detail arbeiten, motiviert mich einfach und gibt mir diesen zusätzlichen Schub, um bessere Ergebnisse einzufahren."

In seiner MotoGP-Rookie-Saison waren zwei siebente Plätze in den sturzreichen Rennen von Katar und Australien für Redding das höchste der Gefühle. "Dieses Gefühl, gewinnen zu können, habe ich sehr vermisst. Meine Leistungen waren okay, aber ich wurde einfach von meinem Motorrad gebremst. Egal was ich getan habe - ich konnte einfach keine besseren Platzierungen erreichen. Nur wenn viele Leute gestürzt sind oder etwas Besonderes passiert ist, bin ich in die Top-Ten gekommen", analysiert der 21-Jährige.

Auf Phillip Island belegte Redding Rang sieben, Foto: Gresini
Auf Phillip Island belegte Redding Rang sieben, Foto: Gresini

Über derartige Ergebnisse kann sich Redding nur bedingt freuen: "Das ist dann nicht die Realität und ich hatte es so gesehen auch nicht wirklich verdient. Es ist schwer für mich, solche Ergebnisse zu akzeptieren, denn ich will um den Sieg kämpfen und nicht um Top-Ten-Platzierungen. Das ist natürlich sehr ambitioniert, aber ich glaube, dass ich das kann."

Talentprobe in Rookie-Saison

Mit der Einstufung seiner Ziele als ambitioniert hat Redding zweifelsohne Recht, doch auch sein großes Talent ist unbestritten. In seiner Debütsaison war er zweitbester Open-Pilot hinter Aleix Espargaro, bester Fahrer auf einem Production-Bike von Honda und lag in der Endabrechnung nur acht Zähler hinter seinem Gresini-Teamkollegen Alvaro Bautista auf der Factory-Honda.

2015 darf nun er selbst am Gashahn dieser Maschine drehen: "Mit der Factory-Honda habe ich endlich wieder die Chance, mein volles Potenzial zu zeigen. In der Moto2 war das schon der Fall. Ich konnte zwar die Weltmeisterschaft nicht gewinnen, habe aber bewiesen, dass ich etwas drauf habe. Wenn mir das auch in der MotoGP gelingt, wäre das großartig. Dazu müssen wir aber die richtigen Schritte machen, hart arbeiten und uns langsam an unser Ziel herantasten."

In Valencia begann für Redding bereits die Arbeit mit Marc VDS Racing, Foto: Marc VDS Racing
In Valencia begann für Redding bereits die Arbeit mit Marc VDS Racing, Foto: Marc VDS Racing

Zwei Jahre lang hat Redding vorerst einmal Zeit, um sich auf dem Factory-Bike im Team von Marc VDS zu beweisen. Der Brite ist sich über die Bedeutung dieser Zeit im Klaren. "Das ist die größte Chance meines Lebens", weiß er. Mit einer solchen Gelegenheit kommt aber auch immer eine gewisse Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit. Vor allem in Großbritannien, wo man seit Barry Sheenes letztem Sieg 1981 in Schweden auf einen Grand-Prix-Sieger in der Königsklasse wartet: "Für mich ist Druck nichts Negatives. Wenn Leute viel von mir erwarten, dann sehe ich das eher, dass in meine Fähigkeiten vertrauen und hinter mit stehen."