Nach der Saison ist vor der Saison. Dies gilt vor allem für die MotoGP, die traditionell unmittelbar im Anschluss an das Jahres-Finale mit den Tests für die kommende Saison beginnt. Jedoch lohnt sich heuer auch ein Blick auf die Tests der kleineren Klassen der Moto2 und Moto3. Denn seit der Bekanntgabe der Kooperation der Weltmeister-Rennställe Marc VDS Racing und Estrella Galicia am vergangenen Wochenende hat in allen GP-Serien eine Allianz erster Güte bestand.

Nur fünf Jahre nach dem Einstieg in die offizielle Motorrad-Weltmeisterschaft ist vor allem Marc VDS auf dem Sprung, eines der absoluten Top-Teams im Zirkus zu werden: Mit Scott Redding stellt der belgische Rennstall erstmals einen Pilot in der Königsklasse MotoGP - und das gar auf einer Satelliten-Honda. Jedoch verspricht auch die Fahrerpaarung in der Moto2 in jeder Hinsicht ein Feuerwerk. Moto2-Weltmeister Tito Rabat und Moto3-Weltmeister Alex Marquez geben derzeit in Jerez erstmals gemeinsam Vollgas.

Beste Aussichten für die nahe Zukunft

Die erfolgreiche Zukunft des Top-Teams der Moto2 scheint somit zumindest in näherer Zukunft mehr als nur beschlossene Sache zu sein. Dass diese Serie zukünftig nicht abebbt, ist einer der Hauptgründe für die Kooperation mit Estrella Galicia 0,0, das die Moto3 2014 zeitweise dominiert hat - und mit Alex Marquez und Alex Rins zwei absoluten Top-Talenten zum Sprung in die Moto2 verhalf. Großes Ziel der zunächst auf drei Jahre angelegten Kooperation ist es, talentierten Piloten quasi eine direkte Route bis in MotoGP zu ermöglichen.

Tito Rabat und Alex Marquez könnten sich 2015 bereits teamintern um den WM-Titel duellieren, Foto: Repsol Honda
Tito Rabat und Alex Marquez könnten sich 2015 bereits teamintern um den WM-Titel duellieren, Foto: Repsol Honda

Bereits in der Pre-GP sowie der spanischen Moto3 werden die Piloten weiterhin von Estrella Galicia intensiv auf den Einstieg in die WM vorbereitet. Die Besten Nachwuchs-Fahrer sollen so die Chance bekommen, ohne 'Teamwechsel' bis in die höchste Klasse aufsteigen zu können. Ab der Moto2 wären diese dann natürlich für Marc VDS aktiv. Team-Manger Michael Bartholemy erklärt, warum die Kooperation so wichtig ist:

Marc VDS: Keine Chance bei südeuropäischen Nachwuchstalenten

"Wir sind ein belgisches Team und haben schon gemerkt, dass es vor allem in der Moto3 für uns schwierig ist, an talentierte Nachwuchspiloten heranzukommen. Die meisten kommen aus Südeuropa und fahren in der spanischen Moto3-Meisterschaft, und da haben andere Teams eben immer vor uns Zugriff." Ein Projekt mit dem Belgier Livio Loi in der Moto3-WM scheiterte bereits gegen Mitte der Saison. Jedoch wusste sein spanischer Nachfolger Jorge Navarro etwas mehr zu überzeugen.

Durch die Kooperation mit Estrella Galicia, einem der wichtigsten Player in den Nachwuchsserien, hat Marc VDS diese Scharte nun zumindest auf dem Papier ausgewetzt. "Ich habe bereits letztes Jahr mit Emilio Alzamora gesprochen, Anfang 2014 hatten wir dann die ersten ernsthaften Meetings, und nun haben wir tatsächlich dieses Projekt auf die Beine gestellt, von dem wir alle nur profitieren können. Die Zukunft sieht für beide Rennställe sowie die Nachwuchsfahrer somit wirklich gut aus."

Erster Profiteur der Kooperation könnte der erst 15-jährige Franzose Fabio Quartararo sein, der bereits zwei Mal die spanische Moto3 für sich entschied und im nächsten Jahr dann für Estrella Galicia 0,0 in die WM aufsteigt. Auch junge Ingenieure und Mechaniker sind jedoch in das Projekt involviert, und verfügen somit über größere Chancen, sich den Traumberuf in der Boxengasse der MotoGP zu ermöglichen. So ist auch die spanische 'Mechaniker-Schmiede' Monlau, die bereits eng mit Estrella Galicia 0,0 zusammenarbeitet, in das Projekt der beiden Rennställe involviert.