Mit einem lachenden und einem wässrigen Auge endete das MotoGP-Qualifying auf der australischen Insel Phillip Island für das Yamaha-Satellitenteam Tech 3. Während der Engländer Bradley Smith mit einer der besten Leistungen der Saison auf Startplatz vier flog, offenbarte Rookie-Teamkollege Pol Espargaro als Neunter etwas mehr Probleme. Zwar lag Smith knapp zweieinhalb Zehntelsekunden hinter Pole-Setter Marc Marquez zurück, auf den Zweitplatzierten Cal Crutchlow fehlten ihm jedoch lediglich lächerliche vierzehn Tausendstel. Lediglich 0,006 Sekunden fehlten ihm zu Startreihe eins. Espargaro als Neunter hatte nach der falschen Reifenwahl etwas über eine halbe Sekunde Rückstand auf Marquez.

Bereits am Morgen hatte sich Smith´ Leistungssteigerung angedeutet. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:29.661 schob er sich nach Steigerung um über sechs Zehntelsekunden nicht nur auf Rang sechs in FP3, sondern nach Gesamtrang elf am Vortag somit noch direkt in die Hauptqualifikation Q2. Dort verbesserte er sich nach mehreren fliegenden Runden in Serie im ersten Run auf frischen Reifen bei Run zwei gar um fast eine Sekunde auf eine beeindruckende 1:28.656. "Ich bin mit Startplatz vier mehr als nur zufrieden, obwohl ein Platz in der ersten Reihe eine willkommene Zugabe gewesen wäre", zeigte Smith seine große Freude über sein Tagwerk.

Außergewöhnliche Qualifikationstaktik bei Smith

Seine außergewöhnliche Qualifikationstaktik mit vier fliegenden Runden in Serie bis wenige Minuten vor Ende der Session erklärt er wie folgt: "Kurz vor dem Ende von Q1 hatte es begonnen, leicht zu regnen. Obwohl dieser wieder aufhörte und Q2 zur Trockensession erklärt wurde, war die Strecke nach wie vor in einem gefährlichen Zustand. Ich wollte dann auf dem ersten Satz Reifen einfach ein paar Runden drehen, um locker zu werden und die Bedingungen genauestens auszuchecken. Auf den frischen Reifen setzte ich dann am Ende diese schnelle Zeit." Trotz der guten Ausgangsposition gibt er sich für das Rennen noch zurückhaltend: "Ich habe alle Toppiloten direkt um mich herum und entscheidend wird sein, wie gut wir hier mit den Reifen umgehen. Ich hoffe auf einen Platz in den Top-5."

Pol Espargaro blieb als Neunter hinter den eigenen Erwartungen zurück, Foto: Tech 3
Pol Espargaro blieb als Neunter hinter den eigenen Erwartungen zurück, Foto: Tech 3

Teamkollege Espargaro ist nach seiner Q2-Betzeit von 1:28.968 zwar zufrieden mit dem moderaten Rückstand auf die Spitze, zeigt sich von seiner Position jedoch enttäuscht. Für seinen Platz in der dritten Startreihe hat der amtierende Moto2-Champion, der das Rennen auf Phillip Island in der mittleren Klasse in den vergangenen beiden Jahren gewann, eine einfache Erklärung: "Der kurze Regen vor Beginn von Q2 hat uns etwas durcheinandergebracht und natürlich auch die Strecke leicht abgekühlt. Ich wollte ursprünglich auf dem harten Vorderreifen herausfahren, da ich auf diesem auch meine schnellsten Zeiten eingefahren hatte. Jedoch wollten wir dann kein Risiko eingehen und haben uns für die weichere Mischung an der Front entschieden – was rückblickend ein Fehler war."

Für das Rennen, das er in den Top-6 beenden will, erwartet der Spanier ein hartes Stück Arbeit: "Wir müssen uns jetzt quasi nach dem Start bereits an vielen schnellen Bikes vorbeikämpfen und das kostet in der Regel sehr viel Zeit. Es wird auf dieser Strecke verdammt schwierig, nach vorne zu kommen, vor allem, da man seine Reifen niemals überbeanspruchen darf. Ich hoffe natürlich, morgen die richtige Reifenwahl zu treffen und dann so weit wie möglich nach vorne zu kommen."