Der Kunde ist König, besagt eine alte Weisheit der Handelstreibenden. In der MotoGP ist aber genau das Gegenteil der Fall. Da ist der Kunde bestenfalls zweite Wahl, der wahre König ist das Werk. So erhalten Rennställe wie Yamaha Factory Racing stets das beste Material, die neuesten Informationen und die kompetentesten Leute. Kundenteams wie Tech 3 müssen sich mit geringerer Qualität zufrieden geben. Das war immer so und wird sich auch nie ändern. In der jüngsten Vergangenheit scheint die Unterstützung von Yamaha für Tech 3 aber noch einmal deutlich schlechter geworden zu sein, obwohl Tech 3 die Werkstruppe sehr wohl tatkräftig unterstützt. Das ist zumindest der Vorwurf von Tech-3-Pilot Bradley Smith.

Auslöser für Smiths Ärger war der Rennsonntag auf Phillip Island. Da machte man im Werksteam von Yamaha einen großen Schritt an der Abstimmung, verriet das aber Tech 3 nicht. So kamen Pol Espargaro und Bradley Smith nur auf die Ränge acht und zehn. "Das Werksteam hat diese Veränderung im Warm Up gemacht und dann im Rennen verwendet. Diese Information haben wir aber nicht erhalten, obwohl wir an diesem Wochenende echte Probleme hatten. Ich finde, sie hätten uns ruhig diesen Vorschlag machen können", zeigt Smith kein Verständnis für den mangelnden Informationsfluss.

Unterstützung von Tech-3-Seite vorhanden

Dabei wäre sein Team stets bereit, dem Werk zu helfen, betont Smith: "Wir sollten eigentlich alle an einem Strang ziehen. Unser Team hat dem Werksrennstall schon öfter in schwierigen Situationen geholfen, indem wir uns mit ihnen getroffen und sie unterstützt haben. Wenn der Support dann in die Gegenrichtung einfach ausbleibt, ist das frustrierend. Wir müssen immer alles selbst herausfinden. Diese Unterstützung wie für das Werksteam gibt es bei uns nicht. Wenn wir selbst nichts lernen, finden wir nichts heraus. Deshalb verbringen wir viel Zeit damit, nach Lösung zu suchen."

Smith musste sich in Australien mit Rang zehn begnügen, Foto: Tech3
Smith musste sich in Australien mit Rang zehn begnügen, Foto: Tech3

Dass nur er bei Yamaha in Ungnade gefallen sei, glaubt Smith nicht. "Bei Pol ist die Situation genau gleich. Es gibt also keine Bevorzugung innerhalb unserer Truppe, es geht rein um die fehlende Unterstützung für das Kundenteam", stellt er klar. Diese Politik von Yamaha habe ihm auf Phillip Island ein deutlich besseres Ergebnis als Rang zehn gekostet: "Unsere Daten zeigen, dass ich dadurch auf den Geraden ungefähr sechs Zehntelsekunden pro Runde verloren habe. Ohne diesen Zeitverlust hätte ich gegen Maverick und Cal kämpfen können." Vinales und Crutchlow belegten die Ränge sechs und sieben.