Warum gab es so viele Stürze?

Iannone, Rossi, Dovizioso, Pedrosa, Marquez - die Liste der Stürze in Aragon war lang. Jeder Crash war den feuchten bis nassen Bedingungen geschuldet. Am Morgen hatte es geregnet und in den Auslaufzonen und den Kerbs war es immer noch feucht. Iannone kam schon in Runde zwei zu Sturz, weil er mit seinem Motorrad auf die Rasenfläche kam und im feuchten Grad die Kontrolle verlor. Rossi unterlief sein Highsider, als er etwas zu spät bremste und über den schmalen Kunstrasenstreifen hinter den Kerbs musste.

Als es etwa sieben Runden vor dem Ende langsam zu regnen begann, holte sich ein Fahrer nach dem anderen sein Ersatzbike aus der Box ab. Pedrosa, Marquez und Dovizioso entschieden sich allerdings länger draußen zu bleiben, was ihnen zum Verhängnis wurde, denn alle drei folgen in den letzten Runden ab. Das Honda-Duo schaffte es immerhin, wieder aufzusteigen und fuhr sogar noch in die Punkte. Für Dovizioso war das Rennen hingegen beendet.

Haben sich Piloten verletzt?

Andrea Dovizioso crashte im Regen, Foto: Milagro
Andrea Dovizioso crashte im Regen, Foto: Milagro

Die Fahrer kamen recht glimpflich davon. Marquez und Pedrosa konnten das Rennen sogar wieder aufnehmen nach ihren Stürzen, Iannone und Dovizioso passierte auch nichts. Am schlimmsten erwischte es wohl Rossi, der bei seinem Highsider unsanft auf eine Betonfläche knallte. Das Yamaha-Ass zog sich dabei eine Gehirnerschütterung zu und musste zudem ins Krankenhaus von Alcaniz, wo aber eine schwerwiegendere Hirnverletzung oder gar -blutung ausgeschlossen werden konnte.

Wie kam es zu dem kuriosen Podium?

Aleix Espargaro sorgte mit Platz zwei für den ersten Podestplatz eines Open-Fahrers in der Geschichte der WM und auch auf ein Top-3-Resultat von Cal Crutchlow hätten wohl nicht viele gewettet. Möglich wurden diese Platzierungen durch die Stürze von Rossi, Dovizioso und den beiden Honda-Piloten, die wohl allesamt vor Espargaro und Crutchlow gelandet wären. Das soll aber die Leistung der beiden nicht schmälern, denn im Gegensatz zu Marquez, Dovizioso und Pedrosa wussten sie, wann es Zeit für einen Motorradwechsel war. Espargaro etwa kam als Allererster an die Box und mit dem frühen Wechsel nicht nur Crutchlow, sondern auch Bautista, Bradl, Smith und Bruder Pol mit diesem Schachzug überholen.

Was hat Honda falsch gemacht?

Marc Marquez blieb zu lange draußen, Foto: Milagro
Marc Marquez blieb zu lange draußen, Foto: Milagro

Zu lange gewartet. Espargaro eröffnete in der 17. Runde die Boxenstopps, Lorenzo kam vier Runden vor Schluss. Pedrosa und Maruqez aber blieben zu diesem Zeitpunkt noch draußen, obwohl der Regen bereits zu stark war. Beide Piloten machten eigentlich keinen Fahrfehler, sondern crashten wegen Nuancen. Das spanische Fernsehen zeigte unmittelbar vor den Stürzen wilde Diskussionen in der Box von Repsol Honda und die Ersatzbikes wurden auch mehrmals für einen Einsatz vorbereitet. Letztlich wurde den Fahrern aber nie ein Stopp über das Pit Board signalisiert und so mussten sie sich auf ihre Instinkte verlassen. Die ließen sie ein zu großes Risiko eingehen und so fand sich zum ersten Mal seit Valencia 2010 keine Honda auf dem Podium, weil auch Bradl und Bautista im Regen nicht schnell genug waren.

Was heißt das Ergebnis für die WM?

Durch das Ergebnis verändert sich auf den ersten Blick nicht viel, da Marquez als 13. seinen Vorsprung auf Pedrosa (14.) nur um einen Punkt ausbauen konnte und Rossi trotz seiner Nullnummer kaum an Boden verlor. Der große Gewinner ist Jorge Lorenzo, der als Vierter nur noch 15 Punkte hinter Platz zwei liegt. Marquez hat in zwei Wochen in Motegi übrigens bereits den ersten Matchball auf die Titelverteidigung. Wenn er vor Pedrosa ins Ziel kommt, nicht mehr als drei Punkte auf Rossi und 15 auf Lorenzo verliert, darf er sich vorzeitig MotoGP-Doppelweltmeister nennen.