Das Maximum herausgeholt, dennoch nicht ganz glücklich: Mit nur wenigen Worten lässt sich der Arbeitstag von Tech-3-Pilot Pol Espargaro bestens zusammenfassen. Zwar gewann der aktuelle Moto2-Weltmeister beim MotoGP-Rennen in Silverstone seine Kampfgruppe mit Stefan Bradl und Andrea Iannone, angesichts rund 15 Sekunden Rückstand auf den fünftplatzierten Andrea Dovizioso wollte beim Neuling dennoch keine richtige Freude aufkommen. Noch unzufriedener war nach einem technischen Defekt Teamkollege Bradley Smith. Der Lokalmatador verpasste somit Rang sechs, kam nach einem Reifenwechsel nur als 22. ins Ziel.

Nach einem verpatzten Start fiel Espargaro von Startplatz acht früh um eine Position zurück, schaffte es jedoch schnell, sich in der Kampfgruppe um Rang sechs zu etablieren. Zur Hälfte des 20-ründigen Rennens lag Espargaro bereits auf Rang sieben, vier Umläufe vor dem Ende schnappte er sich schließlich den Sechstplatzierten Iannone. "Das Ergebnis ist natürlich gut, denn mehr war heute einfach nicht drin, und ich hätte auch weniger Punkte holen können. Jedoch ist der Rückstand auf die Spitze und vor allem auf Dovizioso für meinen Geschmack viel zu groß, was ein wenig meine Stimmung trübt", konstatiert der junge Spanier.

Schnelle Kurven nach wie vor Achillesverse

Vor allem die permanenten Probleme in schnellen Kurven machen dem Spanier sehr zu schaffen. Neben den Eigenschaften seiner Satelliten-Yamaha macht er dafür auch seinen eigenen Fahrstil verantwortlich. "Ich denke, ich fahre dort zu aggressiv, wodurch das Bike unruhig wird und ich Zeit verliere. Das hat mich schon das ganze Wochenende viel gekostet, ach, eigentlich schon seit Saisonbeginn." Mit 88 Punkten liegt Espargaro jedoch weiterhin auf einem starken siebten Rang der Weltmeisterschaft - und das in seiner ersten Saison in der Königsklasse. "Ich muss noch viel lernen und habe heute auch für die wahrscheinlich falsche Reifenwahl bezahlt, denn der harte Reifen hat mich zu Beginn viel Zeit gekostet. Dennoch ist Platz sechs dann ganz okay."

Bradley Smith war ausgerechnet beim Heimrennen vom Pech verfolgt, Foto: Milagro
Bradley Smith war ausgerechnet beim Heimrennen vom Pech verfolgt, Foto: Milagro

Teamkollege Smith hadert nach dem wohl besten Start in einen GP in dieser Saison mit seinem großen Pech. Kurz nach Hälfte des Rennens musste er mit einer gebrochenen Felge die Box ansteuern und das Hinterrad tauschen. Aus dem Kampf um Rang sechs fiel er so bis ans Ende des Feldes zurück. Bereits am Start hatte sich Smith von Rang sieben aus an Aleix Espargaro und Dani Pedrosa vorbeigearbeitet, musste die Spitzengruppe jedoch bald ziehen lassen. Mit den Vorkommnissen ist er enttäuscht, aber nicht entmutigt: "Ich kann mich nicht über etwas aufregen, was ich nicht in der Hand habe. Ein Defekt wie meiner kommt einmal im Leben vor, und mich trifft es dann auch noch beim Heimrennen."

Seine erste Rennhälfte bilanziert er äußerst positiv: "Wir hatten eine gute Pace und wären sicher Sechster geworden, was natürlich umso mehr weh tut. Ich hatte den besten Rennstart im gesamten Jahr, habe sogar Top-Fahrer überholt und alles gegeben." Der Defekt ist für ihn und sein Team nach wie vor ein Mysterium: "Wir wissen nicht, wie der Defekt zustande kam, aber ich musste an die Box kommen, um eine Sturz zu vermeiden. Ich bin nicht über einen Kerb gekommen, es war einfach nichts. Ich bin dann am Ende noch einmal rausgefahren, um zu sehen, was das Problem wirklich war und um mich bei den Fans für die unglaubliche Unterstützung zu bedanken."