Erst fünf Minuten vor dem Ende des Trainings eröffnete Michael Schumacher seinen Arbeitstag. Mit der erhofften Bestzeit auf Befehl wurde es aber nichts: Der Deutsche begann seine erste Runde mit einem Fehler und war auch auf seinem zweiten Umlauf nicht schnell genug, um BMW Sauber Testpilot Robert Kubica zu attackieren.

Der Pole sicherte sich wieder einmal die Bestzeit und bestätigte den Aufwärtstrend der Weiß-Blauen. Hinter ihm reihten sich zwei Testfahrerkollegen ein: Anthony Davidson und Alexander Wurz belegten die Ränge 2 und 3. Erst auf Platz 4 reihte sich Michael Schumacher ein.

Die weiteren Plätze belegten Rubens Barrichello, Jenson Button, Neel Jani, Robert Doornbos, Tonio Liuzzi und Christijan Albers. Albers kam als einziger Midland-Fahrer ohne Zwischenfall durch das Training und konnte mit Platz 10 die gute Form der Truppe bestätigen.

Während Ralf Schumacher Platz 12 belegte, fuhren Nick Heidfeld und Nico Rosberg erst gar nicht aus der Box. Sie werden erst im 2. Freien Training ins Geschehen eingreifen.

Der Rundengeiz Nach einer Dreiviertelstunde konnten gerade einmal 8 Fahrer eine Rundenzeit vorweisen - der Rundengeiz schlug also auch in Nordamerika mit der gewohnten Härte zu. Abgesehen von den Testfahrern war kaum ein Pilot aktiv.

Die Murmeltiere In der ersten Trainingsstunde störten sich die einheimischen Inselbewohner noch nicht am Motorenlärm: Die Murmeltiere ließen sich nicht blicken - vielleicht lag es auch an den kühlen Temperaturen.

Die Zwischenfälle Schon nach 10 Minuten war das Training für MF1-Testfahrer Giorgio Mondini gelaufen. Er blieb schon auf seiner zweiten Runde am Streckenrand stehen. Für den nächsten Zwischenfall sorgte Takuma Sato - natürlich mit einem Dreher. Der Japaner konnte nach seiner Pirouette jedoch weiterfahren. Jarno Trulli begann sein Montreal-Wochenende nur unwesentlich besser mit einem Ausflug ins Grüne. Aber auch Ralf Schumacher erlebte keinen perfekten Start: Nach nur zwei Installation-Laps musste er seine Bremsscheiben wechseln lassen. Montreal gilt nicht umsonst als der größte Bremsenkiller des Rennkalenders. Den Schlusspunkt des 1. Trainings setzte jedoch wieder ein MF1-Pilot: Tiago Monteiro landete bereits nach dem Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge in der legendären Wall of Champions.

Die Analyse Es ist immer das gleiche Bild: Nach 60 Minuten Freien Trainings lässt sich noch nichts über das Kräfteverhältnis aussagen. Durch die andere Streckencharakteristik könnten die Karten in Montreal neu gemischt werden - doch wie das Blatt verteilt ist, erfahren wir frühestens im zweiten Freien Training. Bislang gab es nur einige Aufwärmrunden für die Top-Piloten.