Ein Klebeband und eine Strafe sorgten nach dem vergangenen Formel-1-Rennen in Austin für viel Aufsehen. McLaren hatte wie üblich in den letzten Monaten an der Boxenmauer eine Markierung in Form eines Klebebands angebracht, an der sich Lando Norris für seine Startposition orientieren konnte. Anschließend waren Red-Bull-Mechaniker am Versuch gescheitert, diese wieder zu entfernen. Das Verstappen-Team wurde anschließend bestraft. Allerdings nicht für den Vorfall an sich, sondern weil man dabei die Anweisung eines Marshalls missachtet hatte.
Das Opfer dieses versuchten 'Sabotage-Aktes' kann darüber nur lachen. Und das tat Lando Norris am Donnerstag vor dem F1-Wochenende in Mexiko vor der versammelten Presse aus. Er hatte viel Häme für den Vorfall übrig. "Gut für sie, denn sie können das ja tun. Aber es ist egal, weil ich das Tape nicht benutzt habe", sagte Norris grinsend.
Lando Norris: Amüsante Nebenmission für Red-Bull-Mechaniker
"Wir haben es nur für den Fall der Fälle dort angebracht. Aber was es besonders lustig macht, ist, dass sie eine Strafe dafür bekommen haben", so der WM-Zweite weiter. Nicht zum ersten Mal hatten sich die Red-Bull-Mechaniker vor einem Rennstart an dem von McLaren angebrachten Klebeband zu schaffen gemacht. Einen ähnlichen Vorfall habe es beispielsweise schon in Monza gegeben, teilt Norris mit.
Der Unterschied war nur, dass sie in Austin daran scheiterten, denn das britische Team nutzte diesmal ein resistenteres Tape. Norris: "Es war nur eine amüsante kleine Nebenmission für das Team, um sich selbst zu unterhalten. Wir konnten darüber lachen." Grund genug, auch weiterhin das Klebeband anzubringen, obwohl es nur noch selten zu seinem eigentlichen Zweck benutzt werde.
McLaren-Klebeband nur Notfall: Zu 95 Prozent unbenutzt
Zeitweise habe Norris es als primäre Orientierungsquelle verwendet, um sich korrekt in seiner Startbox zu positionieren, aber in der jüngeren Vergangenheit benötigte er es selten. Stattdessen orientiert sich Norris an der gelben Linie, die eigens als Orientierungspunkt für die Fahrer an jeder Startbox angebracht ist. "In 95 Prozent der Rennen nutze ich die Linie auf dem Grid", so Norris.
Bei diesen Orientierungspunkten verfolgen zahlreiche Formel-1-Fahrer unterschiedliche Philosophien. Max Verstappen versteht überhaupt nicht, warum Hilfsmittel wie ein Klebeband überhaupt notwendig sind. "Nun, da ist eine gelbe Linie in der Gridbox, oder? Die schaut man an und dann stellt man einfach da sein Auto ab", meinte er lapidar.
Sein Teamkollege Yuki Tsunoda hat hingegen etwas Verständnis dafür: "Mit der derzeitigen Generation an Autos ist es schwierig, die orange Linie zu sehen." Dabei hätte der Japaner eigentlich keinen Grund, aufgrund seines Boliden mehr oder weniger sichteingeschränkt als Verstappen zu sein. Andere Piloten schon.
Denn Williams-Fahrer Carlos Sainz merkt an, dass diese Orientierung je nach Auto unterschiedlich leicht ausfallen kann. "Ich habe das Glück, aus meinem Auto aus eine sehr gute Referenzlinie zu haben, die mir beim Ausrichten hilft. Aber ich bin schon in Autos gesessen, die diese Möglichkeit nicht bieten und dann benötigt man das Klebeband auf der Boxenmauer, um sich an der Gridbox auszurichten."
George Russell glaubt im Übrigen gar nicht an ein absichtliches Vorgehen der Red-Bull-Crew. "Ich leide bei so etwas an einer Zwangsstörung. Wenn ich ein Stück Klebeband auf einer sauber angemalten Mauer sehe, dann würde ich es wahrscheinlich auch abnehmen. Vielleicht ist der Mechaniker total unschuldig", meinte er. Eine sarkastische Aussage von Seiten des Mercedes-Fahrers, die natürlich nicht ernstgemeint ist.
McLaren hat im Endspurt der Formel-1-Saison 2025 größere Sorgen als Klebebänder. Denn sie müssen im WM-Kampf den Fairness-Spagat zwischen ihren beiden Titelkandidaten meistern - und nach Austin erst einmal eine Kollision verarbeiten.



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