Die letzten beiden Formel-1-Rennen hat Max Verstappen gewonnen - bei seinem Renn-Debüt auf der Nürburgring Nordschleife vor zwei Wochen hatte er jedoch in einem Porsche Cayman GT4 keine Sieg-Chancen. Bei seinem zweiten Nürburgring-Start an diesem Wochenende ist es jetzt anders. Beim 57. ADAC Barbarossapreis steht Verstappen in einem GT3-Auto am Start. Wer sind seine Gegner im Vierstundenrennen am Samstag?
Bei seinem ersten Rennen vor zwei Wochen erfuhr sich Verstappen zuletzt bloß die nötige Zulassung, um auch GT3-Autos auf der Nordschleife im Rennen pilotieren zu dürfen. Mit dem Ferrari 296 GT3 des Schweizer Teams Emil Frey Racing hat er beim nächsten NLS-Lauf jedoch absolut die Chance, um Gesamt-Pole und Gesamt-Sieg mitzukämpfen. Und dabei ist das Spitzenfeld der insgesamt zwölf GT3-Autos in diesem Rennen recht ausgedünnt.
Die vorläufige GT3-Starterliste für NLS 9 auf der Nürburgring Nordschleife
| Nr. | Team | Auto | Fahrer | Anmerkung |
|---|---|---|---|---|
| 6 | Haupt Racing Team | Ford Mustang GT3 | Vincent Kolb Frank Stippler | PRO |
| 8 | JUTA RACING | Audi R8 LMS GT3 | Alexey Veremenko 'SELV' Frank Stippler | PRO-AM |
| 9 | Haupt Racing Team | Ford Mustang GT3 | Dennis Fetzer Jann Mardenborough Fabio Scherer | PRO |
| 21 | Frikadelli | Ferrari 296 GT3 | Klaus Abbelen | AM |
| 22 | Max Kruse Racing | Audi R8 LMS GT3 | Dominik Fugel Marcel Fugel Benjamin Leuchter | AT1-Klasse (fährt mit E20 Gasoline) |
| 25 | Huber Motorsport | Porsche 911 GT3 R | Hans Wehrmann Joachim Thyssen Thomas Kiefer | AM |
| 30 | Porsche 911 GT3 R | Jongkyum Kim 'Recardo' 'Steven' Marco Holzer | PRO-AM | |
| 31 | Emil Frey Racing | Ferrari 296 GT3 | Max Verstappen Christopher Lulham | PRO |
| 34 | Walkenhorst | Aston Martin Vantage GT3 | Christian Krognes Mateo Villagomez Anders Buchardt | PRO-AM |
| 50 | equipe vitesse | Audi R8 LMS GT3 | Michael Heimrich Arno Klasen | AM |
| 54 | Dinamic GT | Porsche 911 GT3 R | Bastian Buus Joel Sturm | PRO |
| 786 | Renazzo Motorsport | Lamborghini Huracan GT3 | Sak Nana Christoph Breuer 'Dieter Schmidtmann' | AM |
Hochkarätige Vollprofi-Lineups sind an diesem Wochenende in der NLS eher Mangelware. Das Rennen fällt in einen drei Wochen langen Zeitraum, in dem diverse internationale Sportwagen-Rennen stattfinden. Die US-amerikanische IMSA-Serie und die GT World Challenge fuhren erst letzte Woche, und werden übernächste Woche erneut starten. Die DTM fährt nächstes Wochenende in Hockenheim. Die Langstrecken-WM WEC ist an diesem Wochenende in Fuji unterwegs. Das bindet viele Teams, und vor allem Sportwagen-Werksfahrer, die mehrere Serien fahren.
So fehlen in der Starterliste für NLS 9 auch die beiden Porsche von Falken Motorsport. Dort sitzen üblicherweise Vollprofis am Start, und Falken siegte 2025 bei vier der acht bisherigen NLS-Läufe. Überhaupt ist die Porsche-Fraktion - Porsche 911 GT3 R von Falken, Scherer PHX und Manthey gewannen sieben von acht Rennen - an diesem Wochenende ausgedünnt. Keiner der bisherigen Porsche-Siegerteams fährt, und auch die großen Namen aus dem Porsche-Werksfahrerkader fehlen.
Ford Mustang als größter Verstappen-Gegner im GT3-Debüt
Nur Dinamic GT stellt mit den jungen Porsche-Nachwuchspiloten Bastian Buus (Porsche Supercup-Meister 2023) und Joel Sturm (amtierender GT3-Meister in der WEC) einen Porsche mit Pro-Besetzung. Dinamic hatte bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring dieses Jahr den dritten Platz geholt - allerdings mit recht großem Rückstand. In Sachen absoluter Pace waren die Porsches von Falken, Scherer PHX und Manthey im Saisonverlauf üblicherweise deutlich schneller.

Die stärkste Mannschaft für NLS 9 stellt das Haupt Racing Team. Die werksunterstützte Ford-Mannschaft setzt diesmal gleich zwei Ford Mustang GT3 ein - nachdem man erst beim letzten NLS-Lauf den ersten Sieg der Saison hatte feiern können. Beide Teams sind auch solide Profi-Besetzungen. Nordschleifen-Kenner Vincent Kolb teilt sich #6 mit dem 50-jährigen Veteran Frank Stippler, einem dreifachen Gesamtsieger der 24 Stunden.
Im zweiten Mustang, #9, sitzen mit Dennis Fetzer, Fabio Scherer und Jann Mardenborough drei weitere Profis mit GT3-Erfahrung. Scherer fährt dieses Jahr in der DTM. Mardenborough mag einigen als einer der Kandidaten aus Nissans GT-Academy-Programm noch in Erinnerung sein.

Der Rest der Teams setzt einen oder mehrere Amateure ein (siehe die Hinweise "PRO-AM" und "AM" in der Liste). Stippler ist noch auf einem GT3-Audi genannt. Der Aston Martin von Walkenhorst (#34) kann mit Nürburgring-Spezialist Christian Krognes noch einen Hochkaräter aufbieten. Krognes hält mit 7:49,578 den offiziellen GT3-Rekord auf der NLS-Konfiguration der Strecke, teilt sich aber hier das Auto mit weniger potenten Kollegen.
In der Klasse AT1 bringt Max Kruse Racing noch einen Audi R8 GT3 mit alternativem Treibstoff an den Start. Dem Trio aus Dominik und Marcel Fugel sowie Benjamin Leuchter fehlt aber vor allem auch GT3-Erfahrung. Klaus Abbelen startet in einem zweiten Ferrari. Der 65-Jährige, der mit seinem Team Frikadelli Racing Berühmtheit erlangte, wollte eigentlich schon beim letzten NLS-Lauf seine Karriere ausklingen lassen. Nach einem Ausfall startet er nun noch einmal, aber auf einen Sieg zielt er sicherlich nicht ab.
Max Verstappen im Ferrari mit unerfahrenem Teamkollegen - Hindernisse?
Dass Verstappen aus dem Stand vorn mitfährt, wäre natürlich keine Überraschung, auch wenn Verstappen natürlich Erfahrung in einem GT3-Auto unter Rennbedingungen mit mehreren kleineren Klassen und permanenten Überrundungen fehlt. Wie konkurrenzfähig er über die komplette 4-Stunden-Renndistanz sein wird, das wird aber wohl eher am Auto und am zweiten Fahrer liegen. Zuerst einmal: Mit wem fährt Max Verstappen überhaupt? Von Chris Lulham werden viele wohl vor Beginn von Verstappens Nordschleifen-Abenteuer noch nie gehört haben.
Lulham hatte es vor Jahren nicht vom Kart in den Formelsport geschafft und fokussierte sich daraufhin auf eine Karriere im Simracing. Dort landete er bald bei Team Redline - jener Mannschaft, mit der auch Verstappen zusammenarbeitet. Mit Unterstützung von Verstappen fuhr Lulham dieses Jahr für Verstappen.com Racing erstmals GT3 in der GT World Challenge. Am letzten Wochenende sicherte er sich zusammen mit Thierry Vermeulen - DTM-Pilot und Sohn von Verstappens Manager - den Titel in der Gold-Cup-Klasse. Gesamtsiege gegen GT3-Profis kann er jedoch keine vorweisen.
Lulham mag also kein absolutes GT3-Ass sein, aber er kennt zumindest das Material. Der Ferrari ist allerdings bis zu einem gewissen Grad eine weitere Unbekannte. Seit Jahren sind die Italiener auf der Nordschleife Exoten, auch wenn sie 2023 die 24h gewannen. Nur ein Ferrari-Team trat im Frühjahr bis zu den 24 Stunden regelmäßig mit einem 296 GT3 an. Bestes Ergebnis? Ein sechster Rang. Aber auch ein zweiter Startplatz beim 24h-Rennen. Verstappens Partnerteam Emil Frey Racing ist auch eine erfahrene GT-Mannschaft, hat aber 2025 noch kein NLS-Rennen bestritten.



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