Frikadelli-Ferrari hat die 51. Auflage des 24h-Rennen Nürburgring gewonnen und für den ersten Sieg eines italienischen Rennwagens in der Geschichte des Eifel-Klassikers gesorgt. Für die Lokalmatadore von Frikadelli Racing mit dem #30 Ferrari 296 GT3 (Earl Bamber, Nicky Catsburg, David Pittard, Felipe Fernandez Laser) war es der erste Gesamtsieg und das beste Ergebnis seit 2008, als Sabine Schmitz, Teamchef Klaus Abbelen, Kenneth Heyer und Dr. Edgar Althoff auf Platz drei fuhren.

Frikadelli Racing erzielte nach dem neuen Distanzrekord von 162 Runden (4.111,236 km) mit Schlussfahrer Pittard den ersten Sieg einer nicht-deutschen Marke seit 2002 (Zakspeed-Viper), ebenso den ersten eines Privat-Teams seit dem letzten Zakspeed-Viper-Triumph. Beim durchweg dominanten Auftritt des Frikadelli-Quartetts von Startplatz vier, durfte Ferrari gleichzeitig über den ersten 24-Stunden-Sieg des neuentwickelten Ferrari 296 GT3 jubeln. 235.000 Zuschauer verfolgten das Rennwochenende vor Ort. "Man kann das nicht in Worte fassen", jubelte Teamchef Abbelen. "Ist das geil! 200 Blutdruck, würde ich sagen. Aber ansonsten geht es mir gut."

ROWE-BMW: Von ganz hinten aufs Podium

Beim Zieleinlauf nach 24 Stunden betrug der Vorsprung des Frikadelli-Ferrari auf den Zweitplatzierten #98 ROWE-BMW (Marco Wittmann, Sheldon van der Linde, Dries Vanthoor, Maxime Martin) mit Schlussfahrer Vanthoor 26,911 Sekunden. Das BMW-Werksteam mit den beiden DTM-Champions Wittmann und van der Linde verpasste seinen zweiten Gesamtsieg nach 2020 sowie den 21. für den Autobauer aus München. Dabei gelang dem BMW M4 GT3 eine fulminante Aufholjagd vom 31. Startplatz.

Im Rennen mit zahlreichen Ausfällen und vielen Reifenschäden in der gesamtsiegfähigen SP9-Klasse erreichte das #4 Mercedes-AMG Team Bilstein (Raffaele Marciello, Luca Stolz, Philip Ellis) den dritten Platz auf dem Podium mit 1:44.311 Minuten Rückstand. AMG-Ass Marciello hatte in dem von HRT betreuten Mercedes-AMG GT3 am Freitag die Pole Position beschert und sich nach einer frühen 30-Sekunden-Strafe wegen eines Boxenstopp-Vergehens zurückgekämpft.

Manthey-Porsche nach Problemen vorzeitig abgemeldet

Die weiteren Top-10-Plätze: Das Mercedes-Team GetSpeed verpasste mit dem #2 Mercedes-AMG GT3 (Christodoulou, Götz, Schiller) als Vierter seinen zweiten Nürburgring-Podesterfolg in Serie. Der bestplatzierte Porsche kam in Form des #96 Porsche 911 GT3 R von Rutronik (Olsen, Cairoli, Andlauer) nicht über den fünften Rang hinaus. Sieganwärter Manthey-Porsche meldete den Grello mit der #911 nach einem Reifenschaden und weiteren Problemen in diesem Bereich in der Nacht auf Sonntag vorzeitig ab.

Legenden-Audi verpasst Top-10 knapp

Vorjahres-Sieger Audi Sport spielte im Jahr des 40. Firmengeburtstags ebenfalls keine Rolle beim harten Kampf um den Gesamtsieg. Als bestplatzierter Vertreter der Vier Ringe belegte der #39 Audi R8 LMS GT3 des Audi Sport Team Land (Haase, Mies, Niederhauser) den sechsten Platz. Der vielbeachtete Legenden-Audi um die früheren DTM-Meister Timo Scheider, Mike Rockenfeller und Martin Tomczyk fuhr zu Platz zwölf.

24h Nürburgring 2023: Zusammenfassung und Video-Highlights (13:03 Min.)

Letztes 24h-Rennen Nürburgring für Phoenix-Chef Ernst Moser

Der mit der Startnummer #40 von Scherer Sport PHX eingesetzte Legenden-Audi war das zweitbeste Auto der Mannschaft um den 62-jährigen Teamchef Ernst Moser, der sich nach sechs 24h-Siegen zum Jahresende vom Phoenix-Kommandostand zurückziehen wird. Beim elften Platz des #16 Audi von Scherer Sport PHX (Schramm, Beretta, Winkelhock, Feller), verunfallten die weiteren Scherer-R8 mit den Startnummern #1 und #5 nach Rutschern über eine Olspur innerhalb kurzer Zeit.

Letztes 24h-Rennen Nürburgring für Phoenix-Chef Ernst Moser, Foto: Audi
Letztes 24h-Rennen Nürburgring für Phoenix-Chef Ernst Moser, Foto: Audi

24h Nürburgring: Ferrari fährt neuen Rundenrekord

Das Team WTM by Rinaldi Racing (#20 Weiss, Krumbach, Keilwitz, Dontje) sorgte mit dem siebten Platz für ein weiteres Top-10-Ergebnis des neuen Ferrari 296 GT3. Daniel Keilwitz stellte den überragenden Speed des Sportwagens aus Maranello mit einem neuen Rundenrekord (8:08.006 Minuten) am frühen Sonntagmorgen eindrucksvoll unter Beweis. Damit war der Ferrari auf seiner besten Runde mehr als drei Sekunden schneller als der Rest des Feldes.

Platz acht ging an das Mercedes-AMG Team Bilstein #6 um Ex-DTM-Fahrer und Teambesitzer Hubert Haupt, der sich den Mercedes-AMG GT3 mit Schlussfahrer Arjun Maini und Jordan Love teilte.

Abt-Lamborghini nach Aufholjagd in Top-10

Hinter dem HRT-Mercedes fuhr Nordschleifen-Rückkehrer ABT-Sportsline auf den neunten Rang. Der #27 Lamborghini Huracan GT3 EVO2 von Vorjahressieger Kelvin van der Linde sowie Nicki Thiim und den Lambo-Werksfahrern Marco Mapelli sowie Jordan Pepper kämpfte sich nach mehreren frühzeitig erlittenen Reifenschäden mit einer Aufholjagd vom Ende des Feldes in die Spitzengruppe zurück.

Der zweite GT3-Lamborghini im Starterfeld, das Evo-Modell von Konrad Motorsport, wurde am Sonntagmorgen von einem technischen Defekt zur Aufgabe gezwungen. Der #44-Porsche von Falken Motorsports (Eriksson, Heinemann, Menzel, Ragginger) komplettierte die Top-10.

Der Fan-Liebling Opel Manta sah trotz eines zwischenzeitlichen Wechsels der Hinterachse beim 45. 24h-Rennen des früheren Opel-Motorsportchefs Volker Strycek die Ziellinie. Einen weiteren Fan-Favoriten, den leistungsschwachen und eher kurios anmutenden Dacia Logan, ereilte ein anderes Schicksal: Der Dacia verunfallte nach einer Kollision mit dem #54 Dinamic-Porsche 911 GT3 R schwer. "Unser Auto ist tot und nicht mehr zu reparieren! Somit ist das Projekt Dacia gestorben", meldete das Team Ollis Garage.

24h Nürburgring 2023: Rennergebnis (Top-10)

PositionNummerTeamHerstellerRunden/RückstandFahrer
130Frikadelli Racing TeamFerari162Bamber/Catsburg/Pittard/Laser
298Rowe RacingBMW+26.911Wittman/van der Linde/Vanthoor/Martin
34HRTMercedes-AMG+1:44.311Marciello/Stolz/Ellis/Mortara
42GetSpeedMercedes-AMG+2:30.811Christodoulou/Götz/Schiller
596Rutronik RacingPorsche+7:38.378Olsen/Cairoli/Andlauer
639Land MotorsportAudi161Haase/Mies/Niederhauser
720WTM by Rinaldi RacingFerrari161Weiss/Krumbach/Keilwitz/Dontje
86HRTMercedes-AMG161Haupt/Love/Maini
927ABT SportslineLamborghini160van der Linde/Mapelli/Pepper/Thiim
1044Falken MotorsportsPorsche160Eriksson/Heinemann/Menzel/Ragginger

24h Nürburgring 2023: Die wichtigsten Ereignisse

  • 30-Sekunden-Strafe für #4 HRT-Mercedes (Boxenstopp-Vergehen)
  • 17:51: Manthey-Grello mit Estre verunfallt in Hohenrain-Schikane
  • 18:44: #24 Car-Collection-Porsche nach Crash vom Rennen abgemeldet
  • 19:58: #100 Walkenhorst-BMW kollidiert mit einem Hyundai
  • 21:08: #30 Frikadelli-Ferrari verliert Führung durch Reifenschaden
  • 22:35: #101 Walkenhorst-BMW M4 GT3 nach Crash und Strafe abgemeldet
  • 23:33: #1 Scherer-PHX-Audi kassiert 4:36 Minuten Zeitstrafe (Flaggen missachtet)
  • 00:10: #3 GetSpeed-Mercedes nach Crash aus dem Rennen ausgeschieden
  • 00:30: #911 Manthey-Porsche wegen Reifenproblemen vom Rennen abgemeldet
  • 02:45: Am Opel Manta muss die Hinterachse getauscht werden, Auto fährt wieder
  • 03:29: #33 Falken-Porsche schlägt im Bereich Kesselchen in Leitplanken ein
  • 04:15: #1 und #5 Audi auf Ölspur auf GP-Kurs verunfallt und ausgefallen
  • 04:35: #99 ROWE-BMW kollidiert beim Überrunden mit einem Porsche Cayman
  • 04:58: #54 Dinamic-Porsche 911 GT3 R crasht heftig mit dem kleinen Dacia Logan
  • 06:05: #30 Frikadelli-Ferrari fährt neuen Runden- und Streckenrekord: 8:08.006
  • 06:45: #7 Konrad-Lamborghini muss mit Technik-Defekt abgeschleppt werden
  • 07:10: #72 BMW Junior Team nach Querlenker-Bruch aus dem Rennen genommen
  • 08:37: #19 racing-one-Ferrari verliert viel Zeit nach Reifenschaden
  • 09:12: #25 Huber-Porsche nach Schaden vorzeitig vom Rennen abgemeldet
  • 12:13: Porsche-Cayman-Fahrer nach schwerem Unfall im Krankenhaus
  • 15:10: #16-Scherer-PHX-Audi fällt nach spätem Reifenschaden aus Top-10
  • Phoenix-Boss Ernst Moser spielt zum 24h-Abschied den Lollipop-Mann