Maro Engel gilt seit vielen Jahren nicht nur als extrem erfolgreicher, sondern auch als höchst besonnener Rennfahrer. Nach einem Unfall in den Nachtstunden des 24h-Rennen Nürburgring platzte dem AMG-Fahrer allerdings kurzzeitig der Kragen. In den Top-10 fahrend, crashte Engel um 23:00 Uhr mit seinem GetSpeed-Mercedes im Bellof-S mit einem Porsche Cayman.

Mit dem Ergebnis: Dämpferbruch beim Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer #3, Reparatur-Zwangspause an der Box und ein Zeitverlust von mehr als zehn Minuten. Kurz nach Mitternacht nahm Mercedes-AMG das Auto dann vorzeitig aus dem Rennen. Ein böser Rückschlag für Engel, der sich bei seinem zehnten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring den GetSpeed-Mercedes mit den Top-Teamkollegen Jules Gounon und Daniel Juncadella teilte.

"Ich habe eine richtige Krawatte", war der Ärger dem noch im Auto sitzenden Engel deutlich anzumerken. "Die Fahr-Standards in den Amateur-Klassen sind dieses Jahr extrem schlecht. Es wird andauernd in Code-60-Phasen deutlich langsamer gefahren. Es werden Vollbremsungen neben Schleppverbänden eingelegt. Das ist gefährlich, die Amateure müssen sich auch den Regeln annehmen und einen Schritt nach vorne machen."

Engel hatte sich im Qualifying hinter Markenkollege Raffaele Marciello den zweiten Startplatz gesichert und zählte mit seiner GetSpeed-Mannschaft zu den klaren Sieganwärtern. Für den 37-Jährigen wäre es sein zweiter Nürburgring-Gesamtsieg nach 2016 - das späte Überholmanöver für P1 ist heute legendär - sowie der fünfte Podesterfolg gewesen.

Dieses Unterfangen war für Engel und Co. nach dem ausfallbringenden Crash in ganz weite Ferne gerückt. Engel mit einer Meinung, die für Diskussionen im Fahrerlager sorgen dürfte: "Es wird immer auf die Profis geschimpft. Aber in dem Fall müssen auch die Amateure realisieren, dass das ein Profi-Event und ein großes Event ist. Es verlangt etwas ab, auf der Nordschleife Rennen zu fahren. Man sollte die Regeln kennen und sich auch daran halten."

Um einen möglichst hohen Fahr-Standard quer durch die unterschiedlich leistungsstarken Klassen beim 24h-Rennen Nürburgring zu gewährleisten, müssen die Fahrer nicht nur im Besitz einer Nordschleifen-Permit sein, sondern auch ausführliche Fahrer-Briefings durchlaufen.

Engel nach seinem Unfall mit dem #115 Porsche Cayman, von dem zuvor bereits der Amateur-Fahrer Bruno Barbaro disqualifiziert worden war, mit mächtig Wut im Bauch: "Wenn man hier Rennen fahren möchte, muss man sich mit den Regeln auseinandersetzen. Man kann nicht einfach hierherkommen und denken, man könnte ein bisschen Rennen fahren. Man muss sich an die Regeln halten, sie kennen und dann demnach fahren."

24h Nürburgring: Die wichtigsten Ereignisse nach 8 Stunden

  • 30-Sekunden-Strafe für #4 HRT-Mercedes (Boxenstopp-Vergehen)
  • Drei Reifenschäden beim Abt-Lamborghini nach 7 Stunden
  • #222 Mercedes-AMG GT2 von Schnitzelalm nach Defekt abgeschleppt
  • 17:51: Manthey-Grello mit Estre verunfallt in Hohenrain-Schikane
  • 18:44: #24 Car-Collection-Porsche nach Crash vom Rennen abgemeldet
  • 19:58: #100 Walkenhorst-BMW kollidiert mit einem Hyundai
  • 21:08: #30 Frikadelli-Ferrari verliert Führung durch Reifenschaden
  • 22:35: #101 Walkenhorst-BMW M4 GT3 nach Crash und Strafe abgemeldet
  • 22:50: #3 GetSpeed-Mercedes fällt nach Crash mit Porsche Cayman zurück
  • 23:33: #1 Scherer-PHX-Audi kassiert 4:36 Minuten Zeitstrafe (Flaggen missachtet)
  • 00:10: #3 GetSpeed-Mercedes nach Crash aus dem Rennen ausgeschieden