Dass es beim Motorsport längst nicht mehr nur um das reine Rennfahren geht, dürfte auch dem letzten Fan klar sein. Längst hat die Umwelt-Debatte den Rennsport erreicht. Vollelektrische Rennautos hier, Hybride und alternative Kraftstoffe dort - der Sport befindet sich in einem Wandel und die Hersteller müssen auf die Serienentwicklung reagieren, um weiterhin Rennautos bauen und einsetzen zu können.

Ein Thema, das auch dem bekannten Rapper Smudo sehr am Herzen liegt. Der Fanta-Vier-Star setzt sich seit Jahren für den Umweltschutz im Motorsport ein und geht mit dem Porsche-Kundenteam Team Four Motors an diesem Wochenende zum 21. Mal beim berühmten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an den Start. Zum Einsatz kommen ein Porsche 911 GT3 Cup sowie zwei Porsche Cayman GT4, sogenannte 'Bioconcept-Cars'.

Rapper Smudo startet seit vielen Jahren beim 24h-Rennen Nürburgring, Foto: Four Motors
Rapper Smudo startet seit vielen Jahren beim 24h-Rennen Nürburgring, Foto: Four Motors

Four-Motors-Porsche sparen 40 Prozent CO2 ein

Der Clou hinter den Fahrzeugen, die in der Klasse AT für Alternative Treibstoffe mit der E-Fuel-betriebenen Toyota Supra GT4 um YouTube-Star Felix von der Laden um den Klassensieg konkurrieren: Laut Teamangaben soll eine neue alternative Kraftstoffformulierung mit einem erneuerbaren Anteil von 60 Prozent eine Gesamteinsparung von etwa 40 Prozent CO2 sowie eine Oktanzahl von über 100 erreichen.

Die Basis hierfür bildet ein so genanntes 'Blue Gasoline'. Dieser Sonderkraftstoff besteht laut Angaben von Four Motors zu 40 Prozent aus erneuerbaren Komponenten wie Rest- beziehungsweise Abfallstoffen und zu 10 Prozent aus regenerativem Reststoff-Ethanol. Hinzukommen weitere 10 Prozent Bioethanol, die zu einem Gesamtgehalt von 20 Prozent führen sollen.

Smudo: "Warum fahren nicht alle damit?"

Rapper und Rennfahrer Smudo nahm am Rande des diesjährigen 24-Stunden-Rennen kein Blatt vor den Mund und redete Klartext in der Livestream-Übertragung: "Im Vergleich zu einem vollfossilen 100-Prozent-Stoff sparen wir 40 Prozent CO2. Ich frage mich, warum hier nicht alle damit fahren. Die Fahrzeuge verkraften das. Das muss man sich hier wirklich mal scharf überlegen, ob man angesichts der Situation glauben kann, dann man hier noch in fünf, sechs Jahren fährt, wenn man nicht anfängt, grüne Signale zu senden."

Einmal in Rage geredet, holte Smudo weiter aus: "Ich liebe Motorsport und es wäre schön, wenn wir ihn einfach so weitermachen könnten. Aber es ist leider so, dass das nicht passieren wird. Motorsport wird immer mehr das Böse sein. Das wird die Energie-CO2-Rausschleuder-Maschine sein. Sponsoren fangen schon an, sich abzuwenden. Die sagen, dass sie zu den Guten und nicht zu den Bösen gehören wollen."

Der Cup-Porsche von Four Motors, Foto: Four Motors/Gruppe C Photography
Der Cup-Porsche von Four Motors, Foto: Four Motors/Gruppe C Photography

Smudo-Appell: "ADAC Nordrhein, das ist scheiße!"

Man müsse den Ansatz der alternativen Kraftstoffe nicht als Angriff auf den Motorsport, sondern als eine Chance verstehen. Der Rennsport könne - wie zu früheren Zeiten - zeigen, wie der Transport von morgen aussieht. Smudo: "Man möge sich vorstellen, dass nächstes Jahr alle mit Bio-Sprit fahren. Das wäre doch geil! Und vielleicht eine Balance of Power, das heißt: Wer CO2 spart, bekommt weniger Gewicht ins Auto oder einen größeren Restriktor."

Smudos glasklare Ansage an die Veranstalter des 24h-Rennen Nürburgring: "Bio-Sprit können wir schon jetzt fahren. Aber wir sind die Einzigen. ADAC Nordrhein, das ist scheiße! Das geht so nicht. Das liegt an der Vereins-Meierei. Es gibt hier keinen Nachhaltigkeitsbeauftragten, der mit einem flammenden Herz in der Hand den Leuten in den Arsch tritt und versucht, die Dinge zu ändern. Da fehlt eine Struktur. Da fehlt jemand, der Bock drauf hat und die Leute für sich gewinnt. Jeder Einzelne will etwas ändern, aber in der Masse nicht. Deshalb sage ich jetzt mal was!"