Der 'Fall Rowe' rund um das 24h-Rennen Nürburgring 2024 ist beendet. Das DMSB-Berufungsgericht hat in seiner Sitzung vom Mittwoch, 10. Juli den Berufungsantrag des BMW-Kundenteams gegen die Wertung des 24-Stunden-Rennens abgewiesen. Damit steht das finale Ergebnis fest, und das Audi-Team Scherer Sport PHX (Frank Stippler, Christopher Mies, Ricardo Feller und Dennis Marschall) behält den Gesamtsieg beim Eifel-Klassiker.

Vom DMSB hieß es zum Urteil nach der Verhandlung in Frankfurt: Das Gericht unter Vorsitz von Rainer Wicke habe mündlich dargelegt, dass das Rennen mit der schwarz-weiß-karierten Flagge korrekt beendet worden sei.

Gericht urteilt: Rennleiter durfte 24h Nürburgring so beenden

Da der Rennleiter grundsätzlich dafür verantwortlich ist, Schaden von Teilnehmern und anderen Beteiligten der Veranstaltung abzuwenden und Walter Hornung als einer der führenden Motorsportexperten im Bereich der Sicherheit insbesondere auf der Nürburgring-Nordschleife gilt, habe er das Rennen im Rahmen seiner Kompetenz auf diese Weise nach 50 Runden beenden können.

Außerdem hätten Berechnungen des Veranstalters, dem ADAC Nordrhein, ergeben, dass sich auch bei einer Nutzung der roten Flagge in der 50. Runde kein anderes Ergebnis ergeben hätte, da als Berechnungsgrundlage dann die 48. Rennrunde herangezogen worden wäre. Eine vom Berufungsführer angesprochene 51. Runde gelte laut DMSB-Angaben als Auslaufrunde und wäre daher nicht als Basis für ein Ergebnis geeignet gewesen.

24h-Rennleiter: Änderung hätte niemand verstanden

Rennleiter Walter Hornung: "Ich bin froh, dass nun auch in zweiter Instanz die Entscheidung der Rennleitung bestätigt worden ist, die 24h Nürburgring Anfang Juni frühzeitig, aber unter sicheren Bedingungen zu beenden. Die extremen Wetterbedingungen mit stundenlangem, dichten Nebel haben uns leider dazu gezwungen. Eine Umkehrung des Rennergebnisses mehrere Wochen nach der Veranstaltung hätten weder Teilnehmer noch Fans verstanden."

Rowe Racing hätte nun theoretisch die Möglichkeit, vor das Berufungsgericht der FIA zu ziehen, um den Fall weiterzutreiben. Auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com am Mittwochabend teilte ein Teamsprecher mit, dass man zunächst die schriftliche Begründung des Urteils abwarten wolle, um dann über mögliche weitere Schritte zu entscheiden.

Berufung bei 24h Nürburgring 2024: Darum ging es

Nach Ansicht des BMW-Kundenteams Rowe Racing sei das mit nur 50 Runden kürzeste Rennen in der Geschichte des Nordschleifen-Klassikers nicht regelgerecht beendet worden. Durch die dadurch nicht vorgenommene Einberechnung der Mindestboxenstandzeiten sei das Ergebnis zum Nachteil der Mannschaft aus St. Ingbert ausgefallen. Was es genau mit dieser Flaggen-Thematik auf sich hat, haben wir in diesem Artikel erklärt:

Einen nach Rennende eingelegten Protest von Rowe-BMW rund um Teamchef Hans-Peter Naundorf hatten die Sportkommissare abgewiesen. In seinem Protestschreiben gegen die Wertung des Ergebnisses führte Rowe an, dass das Rennen um 15:05 Uhr "unterbrochen" worden sei. Das geschieht üblicherweise mit einer roten, und nicht mit einer schwarz-weiß karierten Flagge. In diesem Fall greifen unterschiedliche Regeln für die weiteren Abläufe und das Klassement, wie auch gesehen am Samstag mit der Rot-Unterbrechung um 23:22 Uhr.

Die Sportkommissare vor Ort urteilten allerdings, dass diese Begrifflichkeit nicht korrekt sei. Stattdessen sei das Rennen zu dieser Zeit "beendet" worden. Außerdem merkten die Stewards an, dass Rowe Racing "keinen Nachteil" dadurch erlitten habe, dass die "karierte Flagge zu früh gezeigt" wurde. Und weiter: "Egal, ob das vorzeitige Schwenken der karierten Flagge als Fehler betrachtet wird oder nicht, ist die Reihenfolge des Vorbeifahrens zu diesem Zeitpunkt entscheidend." Deshalb sei der Protest von Rowe Racing unbegründet.

Rowe sah das anders und wollte vor dem Berufungsgericht für Klarheit sorgen - und dabei möglicherweise den Gesamtsieg nachträglich am Grünen Tisch erlangen. "Ich möchte ganz klar betonen, dass es bei unserer Entscheidung, vor das Berufungsgericht des DMSB zu ziehen, nicht darum geht, dass wir anderen Teams ihren Erfolg nicht gönnen", so Teamchef Naundorf. "Wir haben das Anliegen, dass die zum Teil sehr komplexen Regularien in unserem Sport verlässlich und korrekt angewendet werden und sich alle Teilnehmer darauf verlassen können."