Der Sprint-Sieger auf dem Circuit de Spa-Francorchamps heißt Max Verstappen. Mit einem Überholmanöver schnappte er sich früh die Führung und konnte diese trotz der beiden schnelleren McLaren auf seinen Fersen über 15 Runden verteidigen. Oscar Piastri jagte ihn über die gesamte Sprint-Distanz, jeden der 100 Kilometer war der WM-Spitzenreiter weniger als eine Sekunde hinter Verstappen. Wie schaffte es der Formel-1-Weltmeister, seinen Titelkontrahenten hinter sich zu halten?
Die erste Zutat von Verstappens Erfolgsrezept in Belgien war das Überholmanöver in der ersten Runde. Nach La Source platzierte der Niederländer seinen RB21 perfekt, um auf dem 20 Sekunden langen Vollgasstück durch Eau Rouge und Raidillon den Windschatten von Oscar Piastri zu genießen. Auf der Kemmel-Geraden scherte er dann nach links aus und ging noch vor Kurve fünf außen an Piastri vorbei.
"Das ist die einzige Möglichkeit, die du gegen sie [McLarens] bekommst. Wir haben die Chance genutzt und konnten uns vorne halten. Ich bin froh, dass ich die Führung halten konnte. Es ist schön, hier zu gewinnen. Es ist meine Lieblingsstrecke, Heimpublikum, Heimatgefühl", sagte Verstappen, der zwar unter der niederländischen Flagge fährt, durch seine Mutter aber auch belgische Wurzeln hat.
Gewagtes Red-Bull-Setup zahlt sich in Spa aus
Der zweite Faktor für Verstappens Sprint-Erfolg ist das spezielle Setup des RB21. Red Bull entschied sich, auf Abtrieb zu verzichten. Verstappen war auf den Geraden bis zu 15 km/h schneller als die mehr ausbalancierten McLarens. Dafür musste Verstappen aber im zweiten Sektor mit langsameren Kurven und technischen Stellen Abstriche machen. "Der Mittelsektor war unser Schwachpunkt. Ich habe versucht, hier keine Fehler zu machen. Das hat auch gut funktioniert", so Verstappen.
Nur einmal verbremste sich der Red-Bull-Pilot in der letzten Schikane. Seine Reifen haben zwischenzeitlich überhitzt. Der Circuit de Spa-Francorchamps ist eine Strecke, auf der Reifenmanagement wichtig ist, doch in Verstappens Situation war das keine Option.
"Du musst schnellere Autos hinter dir halten, also fährst du über dem Limit des Möglichen. Ans Reifenschonen brauchst du nicht denken. Ich bin 15 Qualifying-Runden gefahren, um sie [McLarens] hinter mir zu halten", scherzte Verstappen direkt nach dem Rennen. Er konnte den versuchten Angriff von Piastri aber abwehren und sich wieder einen kleinen Abstand aufbauen.
Max Verstappen in Belgien: Mit Batteriemanagement zum Sieg
Die dritte Zutat, die Verstappen zum Sprint-Sieg verhalf, war ein cleveres Batteriemanagement. Der Niederländer hat über die Sprint-Distanz die Batterieleistung seiner Power Unit stark auf seinen Verfolger angepasst. In Runde vier drosselte er bereits 400 Meter vor dem Ende der Kemmel-Geraden die Power, um sie aufzusparen. Dadurch verlor er zwar etwas Geschwindigkeit, doch mit einem Abstand von einer halben Sekunde war Piastri zu weit weg, um ein Überholmanöver zu wagen.
In Runde 11 hingegen, nach seinem Verbremser, blieb er die gesamte Gerade bis zur Kurve fünf auf voller Leistung, um den Angriff von Piastri abzuwehren. Nach dem Rennen bedankte er sich bei seinem Renningenieur Simon Rennie, der Gianpiero Lambiase, den eigentlichen Mann in Verstappens Ohr, diese Woche vertritt. "Gute Arbeit mit den [Informationen zu den] Abständen und der Batterie. Das war sehr hilfreich," meldete Verstappen sich über Funk.
Die Sprint-Euphorie lässt Verstappen aber nicht übermütig werden. Seine Erwartungen für das Qualifying am Nachmittag setzte er eher niedrig. Er sieht sich nicht auf der Pole-Position: "Von dem, was wir an diesem Wochenende gesehen haben, wird es tough. Wir werden versuchen, das Auto zu verbessern. Ich habe da schon ein paar Ideen. Ob das mit dem Auto dann auch machbar ist, weiß ich nicht."
Eins ist auf jeden Fall sicher: Red Bull wird den morgigen Wetterbericht mit Argusaugen studieren und die Auto-Abstimmung gründlich überdenken. Das Setup-Risiko mit wenig Abtrieb und hohem Topspeed hat ihnen in Silverstone zwar die Pole-Position eingebracht, doch im Regen wurde es zum Desaster. Auch in Spa soll am Sonntag schlechtes Wetter aufziehen.
Red Bull nutzt in Spa nicht nur ein gewagtes Setup, sondern auch ein neues Update-Paket. Alle Infos dazu gibt es hier:



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