Dieses Wochenende steht mit dem Österreich Grand Prix das Heimrennen für Mercedes-Teamchef Toto Wolff an. Nach dem Kanada-Sieg von George Russell reist der Österreicher mit breiten Schultern nach Spielberg, doch der Red Bull Ring war nicht immer ein gutes Pflaster für Mercedes.

Rückblick Österreich GP 2016: Lewis Hamilton feierte auf dem Red Bull Ring den 46. Sieg seiner Karriere und den ersten Triumph in Österreich. Allerdings hatte der Erfolg für den Briten einen faden Beigeschmack, denn auf der letzten Runde kollidierte er mit seinem bis dahin führenden Teamkollegen Nico Rosberg. Der Deutsche beschädigte sich bei dem Crash den Frontflügel und fiel auf Rang vier zurück.

Wolff: Crash zweier Teamkollegen ein No-Go

Zwei Teamkollegen, die crashen - für einen Teamchef gibt es keine schlimmere Action. McLaren-Teamchef Andrea Stella kann nach dem Kanada GP definitiv ein Lied davon singen. Lando Norris versuchte erfolglos an seinem Teamkollegen Oscar Piastri auf der Start-Ziel-Geraden vorbeizukommen, wobei es zum Crash kam. Für Mercedes-Teamchef ist dieses Szenario ein absolutes No-Go.

"Wenn du als Fahrer egoistisch bist und unseren gemeinsamen Erfolg gefährdest oder unserem Markenimage schadest, dann gehe ich gnadenlos vor", stellte der 53-Jährige im Bloomberg-Podcast Hot Pursuit klar. Als er 2013 zu Mercedes stieß, gab Wolff eine klare Leitlinie vor: jeder bei Mercedes ist ein Superstar – egal, ob Putzkraft, Aerodynamiker oder Rennfahrer. Entsprechend erhalten alle Mitarbeiter am Ende des Jahres eine Bonuszahlung – abhängig vom Ergebnis in der Konstrukteurs-WM.

Mercedes: Keiner steht über dem Team

"Unsere Fahrer haben verstanden, dass wenn sie sich auf der Strecke gegenseitig in die Kiste fahren, die anderen Teammitglieder deshalb am Ende weniger Geld verdienen, weil es dann einen kleineren Bonus gibt", erklärte Wolff. Wer das Konzept nicht versteht, hat bei Mercedes keinen Platz. "Denn es gibt genug andere Menschen, die zum Erfolg beitragen können", stellte Wolff klar. Für ihn ist die Formel 1-Geschichte der beste Beweis, dass die größten Rennfahrer neben Talent und Ambition auch das Bewusstsein haben, dass der langfristige Erfolg nicht nur auf einer Person ruht.

"Lewis ist ein absoluter Teamplayer und der erfolgreichste Fahrer der F1-Geschichte. Auch Michael [Schumacher; Anm. der Red.] war so erfolgreich, weil er es geschafft hat, bei Ferrari ein Team um sich herum aufzubauen. Fahrer, die kurzfristig denken, arrogant agieren und jede sich bietende Gelegenheit für sich nutzen, statt an das Team zu denken, werden nie einen langfristigen Erfolg erleben", ist Wolff überzeugt.

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