Jack Doohan raus, Franco Colapinto rein. Der Argentinier bekam von Alpine-Chef Flavio Briatore fünf Rennen Zeit, um sich zu beweisen. Die Anforderungen waren klar: schneller sein als Doohan, unfallfrei bleiben und WM-Punkte holen. Drei von fünf Rennen hat Colapinto bereits hinter sich – Zeit für eine erste Zwischenbilanz.

1. Anforderung: Schneller sein als Doohan

Franco Colapinto konnte bislang mit der Pace seines Teamkollegen Pierre Gasly nicht mithalten. Durch den Crash in Q1 in Imola zog er als Fünfzehnter theoretisch ins Q2 ein, konnte aber nicht am Qualifying-Segment teilnehmen. Hinzu kam die Rückversetzung um eine Position, weil er vor dem Restart zu früh aus der Garage fuhr.

In Monaco und Barcelona schied er direkt in Q1 aus. Auf Gasly fehlten dem 21-Jährigen durchschnittlich drei bis vier Zehntel. Auch Jack Doohan sah gegen den Franzosen kein Land, doch im Vergleich zu Colapinto war die Pace des 22-jährigen Australiers definitiv besser. In Australien und Bahrain zog er ins zweite Qualifying-Segment ein. In Bahrain fehlten ihm nur 17 Tausendstel für den Einzug ins Q3.

Colapinto vs. Doohan: Punkt für Doohan

2. Anforderung: Das Auto nicht zerstören

Diese Anforderung war bereits nach dem ersten Qualifying von Colapinto für Alpine vom Tisch. Aufgrund eines Fahrfehlers in der Tamburello-Schikane drehte sich der Argentinier von der Strecke und knallte mit voller Wucht in die Reifenstapel. Colapinto räumte ein, auf der Suche nach dem Limit übertrieben zu haben: "Ich wollte etwas mehr Kerb mitnehmen, aber es war zu viel."

Mit einem Crash ins erste Rennwochenende für Alpine zu starten, war definitiv keine Glanzleistung. Seither hat sich Colapinto aber nichts mehr zu Schulden kommen lassen – der Ausfall im Qualifying zum Spanien GP lag an einem technischen Problem. Im Gegensatz zu Doohan, der beim Saisonauftakt in Australien nach einem Dreher ausschied, hat Colapinto alle drei Rennen beendet und damit die Leistung seines Vorgängers übertroffen.

Colapinto vs. Doohan: Punkt für Colapinto

3. Anforderung: WM-Punkte holen

Colapinto hat zwar in Imola, Monaco und Spanien die Zielflagge gesehen, allerdings mit den Plätzen 16, 13 und 15 außerhalb der Top-10. Die Tatsache, dass Teamkollege Pierre Gasly in Barcelona als Achter wichtige Punkte für Alpine holte, macht Colapintos Leben nicht leichter. Zu seiner Verteidigung lässt sich sagen, dass er sich bereits aufgrund seiner schlechten Startpositionen in einer schlechten Ausgangslage für Punkteankünfte befand. Auch sein Vorgänger Jack Doohan holte in keinem seiner sechs Rennen Punkte. Am nächsten kam er den Top-10 in Bahrain. Abgesehen von einer ungünstigen Safety-Car-Phase kassierte er kurz vor Rennende noch eine Zeitstrafe wegen Verstoß gegen die Track Limits.

Colapinto vs. Doohan: Unentschieden

Fazit: Colapinto muss in den nächsten zwei Rennen eine deutliche Steigerung zeigen, wenn er sein Alpine-Cockpit behalten will. Grundsätzlich sollte sich Flavio Briatore die Fragen stellen, ob seine aktuelle Taktik für das zweite Cockpit die richtige ist. In dem aktuell eng umkämpften Mittelfeld kann es sich der Rennstall nicht leisten, mit Pierre Gasly nur einen Fahrer zu haben, der punktet. Immerhin liegt Alpine mit elf Zählern auf dem letzten Platz der Konstrukteurswertung.

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