"Das war nicht mein Wochenende." Der erste Heim-Grand-Prix in Imola entwickelte sich für Kimi Antonelli zu einem einzigen Reinfall. In Runde 46 musste er seinen Mercedes-Boliden wegen eines Problems mit dem Gaspedal neben der Strecke parken.

Dabei lief es bis zu diesem Zeitpunkt ganz gut für den 18-Jährigen. Am Start verbesserte sich Antonelli um eine Position, indem er Lewis Hamilton hinter sich ließ. Danach steckte Antonelli in einem DRS-Zug fest, der sich nach sieben Runden gebildet hatte. Immerhin behielt der Mercedes-Pilot Hamilton über mehrere Runden hinweg im Rückspiegel. Bei seinem ersten Boxenstopp in Runde 30 profitierte er vom Virtual Safety Car, ausgelöst durch Esteban Ocon.

Kurz darauf begannen bei Antonelli die Probleme. Aufgrund eines Defekts im Gaspedal-System des W16 konnte der Motor nicht mehr zu 100 Prozent beschleunigen. Der Effekt trat vorerst nur unterbrochen auf, wurde aber von Runde zu Runde stärker und merkbarer, bis sich das Gaspedal-System 18 Runden vor Schluss aus Sicherheitsgründen abschaltete. "Auf dem Medium hatte ich große Hoffnungen, aber dann haben die Probleme angefangen. Es ist schade, das Wochenende so zu beenden", sagte Antonelli nach dem ersten DNF seiner noch jungen Karriere.

George Russell: Gebrochene Radaufhängung oder überhitzte Reifen?

Teamkollege George Russell erlebte einen ähnlich desaströsen Sonntag. Zuerst konnte er von seinem guten Start nicht Gebrauch machen, Oscar Piastri deckte ihn in den ersten Kurven komplett ab. Danach fuhr ihm das Führungsduo Verstappen und Piastri auf und davon. Statt nach vorne musste sich Russell nach hinten orientieren und sich gegen Lando Norris verteidigen. Das gelang ihm allerdings nur wenige Runden.

"Ich hatte von Beginn an Probleme mit dem Heck des Autos und fand keinen guten Rhythmus. Aufgrund der relativ hohen Streckentemperaturen hatten wir mit Überhitzung an der Hinterachse zu kämpfen. Das machte es schwierig, die Reifen im richtigen Fenster zu halten, was sich in unserer Pace widerspiegelte. Im Hinblick auf unsere Pace war heute wahrscheinlich der schlechteste Tag seit Jahren für das Team", zeigte sich der Brite niedergeschlagen.

Das Problem einer überhitzten Hinterachse ist kein Unbekanntes. Der Mercedes fühlte sich schon letztes Jahr bei kühleren Temperaturen am wohlsten, doch in Imola lag die Streckentemperatur bei ungefähr 40 Grad. Bereits auf der Fahrt zur Startaufstellung beschwerte sich Russell über ein unsicheres Heck, er vermutete sogar einen Schaden am Track Rod, einem Teil der Radaufhängung. "Das Team fand nichts, aber es hat sich über 60 Runden gleich angefühlt. Meine Hinterräder haben sich bewegt, auch als ich geradeaus gefahren bin", schilderte Russell, der das Rennen als erstes Mercedes-Desaster der Saison abstempelte.

Das Team holte ihn in Runde 11 an die Box und setzte damit - wie auch Charles Leclerc und Oscar Piastri - auf eine Zwei-Stopp-Strategie. Dem Ferrari-Piloten gelang durch einen etwas früheren Stopp der Undercut gegen Russell. "Der Plan war eigentlich, nur einmal stehen zu bleiben. Aber dann funkte George, dass seine Reifen kaputt waren. Der Stopp wurde uns durch eine technische Limitation aufgezwungen", erklärte Team Representative Bradley Lord und gab zu, den Undercut übersehen zu haben. Durch die fehlende Pace war für Russell mehr als ein siebter Platz in Imola nicht drin.

Mercedes: Volle Konzentration auf Monaco

"Ich war froh, die Zielflagge zu sehen", fasste Russell sein Rennen zusammen. Auch Kimi Antonelli war mit seiner Performance beim Großen Preis der Emilia-Romagna unzufrieden: "Das war bisher meine schlechteste Leistung, aber ich werde versuchen, daraus zu lernen, um in Monaco besser zu sein." Das gesamte Team richtet seine Augen nun auf das nächste Rennen.

Allerdings trat in Imola ein neues Problem zutage: Die Pace im Rennen war um einiges schlechter als im Qualifying. Nicht das, was man sich von den an die Strecke gebrachten Updates erhofft hatte. "Wir müssen schauen, wo wir uns verbessert haben und wo wir den falschen Weg gegangen sind. Womöglich müssen wir auch unseren Zugang ändern, um das Delta zwischen einer Runde und einem Longrun zu verkleinern", sagte Lord. Denn auch wenn in Monaco das Qualifying essenziell ist, muss der Reifen das gesamte Rennen überleben.

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