FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem hat seinen Worten nun Taten folgen lassen und kam damit der Aufforderung der Formel-1-Piloten wie George Russell nach. Nach Monaten der Kritik über die als 'Maulkorb' titulierten Richtlinien präsentierte die Fédération Internationale de l'Automobile (FIA), der Weltverband des Motorsports und Dachverband der Mobilitätsorganisationen, am Mittwoch eine überarbeitete Version des Anhang B des Internationalen Sportkodex.
Bei diesem handelt es sich ausschließlich um eben jenen viel kritisierten Strafenkatalog. In der ursprünglichen Version der FIA, die Anfang Januar 2025 eingeführt wurde, drohten Fahrern hohe Geldstrafen und Wiederholungstätern neben Geldstrafen, auch eine einmonatige Rennsperre und potenzielle Punkteabzüge. In der überarbeiteten Version wurde vor allem das Strafausmaß für die Fahrer reduziert.
Internationaler Sportkodex: Die wichtigsten Änderungen in Anhang B:
- Die Grundstrafe wurde generell von 10.000 EUR auf 5.000 EUR reduziert. Dies entspricht einer Reduzierung um 50 %.
- Die Rennkommissare haben die Möglichkeit, eine Strafe für bestimmte Arten von Verstößen vollständig auszusetzen, sofern es sich um den ersten Verstoß des Fahrers oder Teams handelt.
- Nach der Genehmigung durch den WMSC per elektronischer Abstimmung ermöglicht der geänderte Anhang B den Rennkommissaren, zwischen kontrollierten und nicht kontrollierten Umgebungen zu unterscheiden und damit den Unterschied zwischen der Sprache in 'unkontrollierten' und 'kontrollierten' Umgebungen anzuerkennen. Zu kontrollierten Umgebungen gehören beispielsweise Pressekonferenzen, während unkontrollierte Umgebungen spontane Kommentare von Fahrern oder Teams auf der Rennstrecke oder während einer Rallye-Etappe umfassen.
- Mildernde Umstände werden weiterhin berücksichtigt, und es werden zusätzliche Leitlinien zur Verfügung gestellt, um die Einheitlichkeit und Fairness für alle Parteien bei der Anwendung von Anhang B zu fördern.
- Beleidigungen von Offiziellen werden nun mit sportlichen Strafen statt mit Geldstrafen geahndet, wodurch der Motorsport an andere große internationale Sportorganisationen angeglichen wird.
- Rassistische und diskriminierende Äußerungen werden weiterhin konsequent geahndet.
Wie gehabt behalten die Rennkommissare die oberste Entscheidungsgewalt darüber, welche Strafe bei einem Verstoß gegen den ISC verhängt wird. "Die heute von der FIA angekündigten Verbesserungen des Anhangs B werden sicherstellen, dass wir weiterhin den besten Sportsgeist im Motorsport fördern und den Stewards wirksame Richtlinien an die Hand geben, um gegen Personen vorzugehen, die den Sport in Verruf bringen könnten. Die FIA wird sich stets dafür einsetzen, dass der Motorsport für alle Mitglieder unserer Sportfamilie zugänglich bleibt", erklärte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem.
Änderung der Statuten laut FIA-Dokument geplant
Ein pikantes (und vertrauliches) FIA-Dokument will die BBC gelesen haben. Darin soll der FIA-Präsident eine Änderung der Statuten des Motorsport-Dachverbands vorgeschlagen haben. Diese sehen eine Vorverlegung der Frist für die Kandidatur für die FIA-Präsidentschaftswahl im Dezember vor, was potenzielle Gegner frühzeitig ausschalten und Ben Sulayem seine Wiederwahl absichern könnte.
Ben Sulayem wurde im Dezember 2021 erstmals zum Präsidenten gewählt und musste sich in seiner bisherigen Amtszeit viel Kritik anhören. Interessant: Gerade erst gab der zweifache Rallye-Champion Carlos Sainz senior bekannt, dass er eine Kandidatur in Betracht zieht. Der neue FIA-Präsident wird am 12. Dezember gewählt.
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