Kaum eine Strafe sorgte in der vergangenen Formel-1-Saison für so viel Aufsehen wie jene gegen Max Verstappen beim Grand-Prix-Wochenende in Singapur. Der Red-Bull-Pilot hatte in einer Pressekonferenz ein Schimpfwort benutzt, um sein Auto zu beschreiben, und wurde infolgedessen zu Sozialstunden im Dienste der FIA verurteilt. Die Stewards hatten es nämlich als Fehlverhalten eingestuft.

Die Strafe wurde von vielen Fahrern als übertrieben betitelt und hatte sogar Zensurvorwürfe zur Folge. Dennoch musste Verstappen vor der FIA-Preisverleihung in Ruanda seine Strafe abgelten. Jetzt hat die FIA beim Strafmaß zu diesen Regeln nachgeschärft, diese allerdings keineswegs entschärft. Ganz im Gegenteil: Vor allem für Wiederholungstäter gelten drakonische Strafen.

FIA verhängt harte Strafsätze: Punktabzüge und Sperren drohen

In einem Anhang zum neu veröffentlichten internationalen Sportkodex für 2025 wurde ein Strafenkatalog für Verfehlungen neben der Strecke präsentiert. In diesem werden je nach Art und der Häufigkeit des Vergehens Geldstrafen und sportliche Strafen ausgesetzt. Diese gelten als Richtwert für die Rennkommissare. Sie sind also nicht bindend und die letzte Entscheidungsgewalt liegt nach wie vor in den Händen der Stewards.

Betroffen ist auch der Verstappen-Paragraph, Artikel 12.2.1.l im Internationalen Sportkodex, der Fehlverhalten in gesprochenem und im geschriebenem Wort beinhaltet. Für diesen, genauso wie für drei weitere Unterpunkte, sind in dem Strafenkatalog Strafen von 10.000 Euro bei einem erstmaligen Verstoß vorgesehen. Ein Wiederholungstäter muss mit 20.000 Euro rechnen, sowie mit einer einmonatigen Sperre, die auf Bewährung ausgesetzt ist.

Bei einem dritten Vergehen innerhalb von zwei Jahren wird es richtig bitter: 30.000 Euro Strafe sind für die meisten Rennfahrer noch verschmerzbar, dazu kommt aber eine unbedingte Sperre von einem Monat und ein Abzug von Meisterschaftspunkten.

Für die Formel 1 gelten eigene Regeln

Bei den Geldstrafen gilt allerdings eine Staffelung je nach Rennserie. Der Grundbetrag wird nur bei relativ unbedeutenden internationalen Meisterschaften fällig. Falls das Fehlverhalten in von der FIA sanktionierten regionalen Meisterschaften und Cups auftritt, wird die Geldstrafe verdoppelt. Im Falle von FIA-Weltmeisterschaften wird sie sogar verdreifacht. Nur für die Formel 1 gelten noch höhere Strafsätze, dort wird der Grundbetrag der Geldstrafe vervierfacht.

Das bedeutet: In der Königsklasse könnte bei einem ähnlichen Verstoß wie jenem von Verstappen in Singapur die Strafe auf bis zu 120.000 Euro anwachsen. Mal abgesehen von einer dann ohnehin drohenden Sperre und von Punktabzügen.

Neuer FIA-Katalog: Strafen bis zu 180.000 Euro gelten in der Formel 1

Dieselben Strafen gelten auch für Artikel 12.2.1.f), n), und o). Unterpunkt f) verbietet Aussagen, die der FIA, einem ihrer Mitglieder oder dem Motorsport im Allgemeinen einen moralischen Schaden zufügen, n) öffentliche Aufrufe zu Haas oder Gewalt, und o) das nicht genehmigte Zeigen von politischen, religiösen oder persönlichen Statements.

Finanziell am teuersten werden allerdings Verstöße gegen Artikel 12.2.1.p. Darin geht es um "Nichteinhaltung der Anweisungen der FIA bezüglich der Ernennung und Teilnahme von Personen an offiziellen Zeremonien bei einem Wettbewerb, der zu einer FIA-Meisterschaft zählt."

Hier kann die Strafe von 15.000 Euro für einen ersten Verstoß auf bis zu 45.000 Euro beim dritten Vergehen ansteigen. In der Formel 1 kommen die vierfachen Werte zum Tragen, also bis zu 180.000 Euro. Ab dem zweiten Verstoß werden Zugangsbeschränkungen für gewisse Bereiche verhängt, beim dritten werden diese auf eine halbes Jahr verlängert und erneut gelten etwaige Punktabzüge.