Das Highlight der ersten 20 Runden im Miami-GP war Max Verstappen. Der hatte seine Pole in eine frühe Führung umgemünzt und wehrte sich mit allen Mitteln gegen die McLaren von Oscar Piastri und Lando Norris. Letztendlich ein fruchtloses Unterfangen. Norris, der gleich mehrmals von Verstappen eingebremst wurde, kann sich danach ein paar bissige Kommentare nicht verkneifen.

Schon am Start ins Formel-1-Rennen selbst waren Verstappen und Norris aneinandergeraten. Der Red-Bull-Pilot verbremste sich in der ersten Kurve, woraufhin Norris es riskierte, sich außen in Kurve 2 danebenzusetzen. Verstappen aber ging aufs Gas und rutschte quer über die Strecke, bestrebt, die Führung zu behaupten. Mit Erfolg, und auf Kosten von Norris, der in die Auslaufzone musste und bis auf Platz sechs zurückfiel.

Norris forderte am Funk sofort ein Eingreifen der Stewards, das jedoch nie kam. "So ist das mit Max", meint er nach dem Rennen. "'Crashen oder nicht überholen' ist die Devise. Wenn du es genau auf den Punkt bekommst und dich richtig positionierst, kannst du dich irgendwie reinzwängen, aber ich habe den Preis dafür bezahlt, heute keinen ausreichend guten Job gemacht zu haben." Rückblickend, meint auch sein Teamchef Andrea Stella, wäre Norris besser beraten gewesen, zurückzustecken: "Aber ich mag es auch, wenn Lando aggressiv ist."

Max Verstappen leistet brutale Gegenwehr in Miami

Hätte er zurückgesteckt, so hätte Norris wohl dank der überlegenen McLaren-Pace locker gewonnen. Jetzt brauchte er bis Runde 15, um sich wieder ans Heck von Verstappen zu kämpfen, und war vor allem hinter seinen Teamkollegen Oscar Piastri zurückgefallen. Piastri hatte in Runde 15 gerade erst die Führung von Verstappen übernommen. Für Norris drängte die Zeit - um seine letzte Sieg-Chance zu wahren, musste er jetzt schnell ebenfalls an Verstappen vorbei, um den Anschluss an Piastri zu halten.

Polesetter Max Verstappen (Red Bull) verteidigt in Kurve 1 die Führung vor Lando Norris (McLaren)
Lando Norris musste am Start in Miami ausweichen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Doch Verstappen hatte nicht vor, es Norris leicht zu machen. "Ich hatte nichts zu verlieren, und wollte auch ein bisschen Spaß haben", meint er nach dem Rennen. Für ihn waren alle Aktionen tolles, faires Racing: "Ganz genau das. Dem habe ich nichts hinzuzufügen." In Runde 17 feuerte Norris eine Attacke in Kurve 11 ab, rutschte aber in die Auslaufzone und musste Verstappen wieder vorbeilassen. Erst in Runde 18 brachte er es in Kurve 11 sauber über die Linie.

Beide Fahrer taten sich mit dem harten Fight keinen Gefallen, da sie in seinem Verlauf massiv Zeit relativ zu ihren Gegnern verloren. Norris war danach bereits neun Sekunden hinter Piastri zurückgefallen und hatte damit auch die letzte Sieg-Chance verloren: "Ich habe bis gut fünf Runden vor Schluss gepusht und die Lücke bis auf drei Sekunden verkürzt. Da habe ich alles gegeben, aber Oscar fährt gut, ist schnell, und ihn von so weit weg einzuholen ist fast unmöglich."

Verstappens Norris-Duell kommt in Miami mit hohem Preis

Und Verstappen? Der verlor einige Runden später auch den dritten Platz beim Boxenstopp-Zyklus. Weil er unter Grün gestoppt hatte, der davor hinter ihm liegende George Russell aber unter einem Virtuellen Safety Car. Russell kam jetzt eine knappe Sekunde vor Verstappen aus der Box. Da ging wohl mehr Zeit durch die harte Defensive gegen Norris verloren.

Hätte Verstappen Norris durchgewunken, so hätte er mehr Puffer zu Russell gehabt - und den Platz trotz des VSC-Pechs behalten. Ahnt auch Norris, und kann sich einen Kommentar nicht verkneifen: "War alles fair, er kämpft hart, und das darf er auch. Er hat sein eigenes Rennen ruiniert. Er fährt nicht clever. Sonst hätte er heute wohl Dritter sein können. Aber er kämpft hart, wie man es immer von ihm erwartet."

So fährt eben ein Max Verstappen. "Wir sind hier, um zu gewinnen, und heute waren wir meilenweit davon weg", hält er auch nach dem Rennen fest. "Dann spielt es keine Rolle mehr, ob du Dritter oder Vierter bist."