Nico Hülkenberg schien im Qualifying der Formel 1 in Bahrain mit einem 14. Platz das Beste aus seinem Sauber gemacht zu haben. Doch nachdem er am Ende von Q2 aus dem Auto stieg, ging es plötzlich rund auf dem Zeitnahme-Monitor. Ermittlungen wegen Track Limits wurden eingeleitet, dann fiel Hülkenberg nach unten - und die FIA muss ein Versäumnis einräumen, das Williams und Alex Albon teuer zu stehen kam.

Denn Hülkenberg hatte auf seiner letzten und entscheidenden Q1-Runde in Kurve 11 die Track Limits überfahren. Die Runde, mit welcher er bei ablaufender Uhr sich für Q2 qualifizierte und damit Albon ausknockte, war ungültig. Doch die für die Überwachung der Track Limits zuständigen FIA-Offiziellen bekamen das nicht mit.

Erst knapp 28 Minuten später, kurz vor Ende von Q2, leiteten die FIA-Stewards eine Untersuchung ein. Infolgedessen wurde Hülkenberg die 1:31,998 gestrichen, mit der er den Q2-Aufstieg erreicht hatte. Wie bei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit entschlossen die Stewards sich daraufhin, Hülkenberg auch alle Q2-Runden zu streichen, da er dort eigentlich gar nicht hätte teilnehmen sollen. Dadurch fiel er hinter Albon auf den 16. Platz zurück.

Williams fühlt sich um Q3-Chance in Bahrain betrogen

Der eine gewonnen Platz ist für Williams aber keine Genugtuung. Man fühlt sich um ein ganzes Q2 betrogen, potenziell um mehr. Albons Q1-Aus war an und für sich nicht für die Pace des Autos repräsentativ, denn das Team hatte sich beim Verkehrs-Management verschätzt. "Ich bin hinten im Zug raus und musste warten, bis alle vorbei sind", erklärte Albon. Dabei fielen seine Reifentemperaturen aus dem Arbeitsfenster. "Wir scheinen immer spät dran zu sein, wenn wir aus der Garage kommen. Das können wir uns nicht leisten."

Entsprechend schlecht war Williams-Teamchef James Vowles daraufhin direkt nach dem Qualifying im Interview mit Sky UK auf die FIA zu sprechen: "Fühlt sich nicht gut an. Das ist frustrierend. Natürlich werden Track Limits live analysiert. Das Ergebnis für Hülkenberg kam lange, lange nachdem wir eine Chance hatten, um noch an Q2 teilzunehmen."

"Wir müssen verstehen - und da den FIA-Bericht abwarten - warum das erst so viel später analysiert wurde", klagte Vowles. "Da geht es nicht um eine Position, da geht es um potenziell viele Positionen." Er attestierte Albon rein fahrerisch absolut Q3-Potenzial.

FIA muss nach Bahrain-Qualifying Fehler einräumen

Die FIA meldete sich wenige Stunden nach dem Qualifying mit einem Schuldeingeständnis: "Es gibt zahlreiche Hotspots für Track Limits, die kontinuierlich live beobachtet werden. Diese Hot Spots werden vorangestellt. Basierend auf den anderen Sessions wurde Kurve 11 nicht als Schlüsselstelle für Track Limits gesehen. Rückblickend hätte sie als Kurve weiter oben auf unserer Prioritätenliste stehen sollen."

"Checks in Bereichen wie Kurve 11 dauern etwas länger als die mit hoher Priorität", erklärt die FIA. "Leider war in diesem Fall aufgrund des Timings der Überprüfung ein Reagieren vor dem Beginn von Q2 nicht möglich. Sobald wir auf den Zwischenfall hingewiesen wurden, haben wir reagiert. Wir bauen weiter an erhöhten Ressourcen und verbesserten Systemen und Prozessen. Dieses Mal haben wir einen Fehler gemacht."

Die FIA arbeitet seit mehreren Jahren daran, die Track-Limit-Probleme in der Formel 1 unter Kontrolle zu bekommen. In Sachen Überwachung hat man die Beobachter an der Strecke längst um Kamera-Systeme mit automatischer Erkennung ergänzt, die in der Virtuellen Rennleitung in Genf zusammenlaufen. Diese Systeme kommen aber eben an neuralgischen Punkten zum Einsatz - nicht in jeder einzelnen Kurve.