Trennungsjahr bewerkstelligt, auf zu neuen Ufern. Lewis Hamilton wechselt 2025 zu Ferrari und möchte sich damit nicht nur einen Kindheitstraum erfüllen, sondern auch den von seinem achten Formel-1-Weltmeistertitel. Folgt der Brite den Spuren von Michael Schumacher und Co. und führt die Scuderia zum Erfolg?

Neues Team, altes Ziel: Achter WM-Titel in Reichweite?

"Hamilton hat bei Ferrari Chancen auf den WM-Titel", ist sich Christian Danner sicher. Trotzdem müsse sich der Brite einigen Herausforderungen stellen. "Das ist schon anders als in Brackley. Ich weiß nicht, ob Ferrari als solches mit Lewis gut klarkommt." Eine ungewohnte Situation für den siebenmaligen Weltmeister.

"Bei Mercedes war Lewis ein bisschen in seinem eigenen Orbit und hat Dinge entscheiden dürfen, die er in keinem anderen Team hätte entscheiden dürfen", sagt unser F1-Experte. "Und er hatte das Glück, dass er mit Niki [Lauda] immer jemanden hatte, der im entscheidenden Moment ein bisschen korrigierend eingegriffen hat." Weht in Maranello ein anderer Wind?

"Da gibt es viele Leute, die im Hintergrund etwas zu sagen haben", betont Danner. Eine Schlüsselfigur sei aber ausschlaggebend: Fred Vasseur. "Wenn man es böse sagt, hat er natürlich eine Mama, an die er sich wenden kann", spielt Danner auf den Ferrari-Teamchef an.

2005 und 2006 gewann Hamilton in dem von Vasseur gegründeten Nachwuchs-Team 'ASM'/ 'ART Grand Prix' die Formel-3-Euroserie sowie die GP2. Gemeinsamer Erfolg ist dem Duo also nicht fremd.

"Sie haben sehr gute Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein", glaubt der Ex-F1-Pilot. "Wenn du den Lewis anknipsen kannst, dann wirst du auch bei Ferrari große Freude mit einem der genialsten Fahrer unserer Zeit haben."

Schlüsselfaktoren: Wie gelingt Hamilton der Triumph in Rot?

Trotz möglicher Erfolgsaussichten macht Danner gleich mehrere Stolpersteine auf dem Weg an die Spitze aus. "Wir haben 2025 ein komisches Jahr, denn ab Januar darf man die 26er Autos entwickeln", erinnert er an das kommende Reglement. "Da wird an dem, was man jetzt hat, nicht mehr viel verändert werden."

Danner konkretisiert: "Das heißt, man fährt mit dem Status quo plus ein bisschen Winter-Entwicklung übers ganze Jahr." Das wäre einerseits nicht schlecht für die Roten, da sie 2024 bis zum Saisonfinale um den Konstrukteurs-Weltmeistertitel kämpften.

Andererseits bedeutet ein Beinahe-Entwicklungsstillstand erhöhten Wettbewerb: "Den McLaren wirst du wahrscheinlich nicht langsam kriegen. Ob Pierre Waché inzwischen verstanden hat, was er mit seinem Red Bull macht, davon ist auszugehen", räumt Danner ein. "Und George Russell geht auch davon aus, dass sie bei Mercedes jetzt fürs kommende Jahr schon ein bisschen besser durchblicken."

Neben der starken Konkurrenz anderer Teams dürfte auch das teaminterne Duell mit Charles Leclerc bei Ferrari von Bedeutung sein. "Lewis hat eigentlich sehr gute Karten, dort auf Augenhöhe mit Leclerc in die Saison zu starten", schätzt Danner. "Aber ich habe ein Bauchgefühl, dass Leclerc sich da durchsetzen kann."

Wie konnte Niki Lauda Lewis Hamilton eigentlich von einem Wechsel zu Mercedes überzeugen? Die Antwort dazu gibt es in der neuesten Folge des AvD Motorsport-Magazins. Gleich hier anschauen:

Lewis Hamilton Weltmeister mit Ferrari? Danner: Leclerc besser! (31:34 Min.)