Am 11. Dezember tagte zwei Tage vor der FIA-Gala in Ruanda ein letztes Mal für 2024 noch der Motorsport-Weltrat. Dabei wurden auch die jüngsten Regeländerungen für die Formel 1 abgesegnet. Diese sind zwar nicht besonders umfangreich, was die Auswirkungen auf der Strecke angeht. Aber in Sachen Regelkunde tut sich wieder einiges.
Bereits seit Monaten wird daran gearbeitet, die archaische Struktur der Regelbücher in der Formel 1 zu verbessern. Weil besonders das Sportliche Reglement eigentlich nie neu geschrieben, sondern nur geupdatet wird, herrscht dort an Teilen bereits ein ziemlich unübersichtlicher Wildwuchs. Die Regel-Revolution 2026 will die FIA nun nutzen, um endlich anständig aufzuräumen.
Schon im Oktober einigten sich diesbezüglich Formel 1, FIA und Teams in der F1-Kommission darüber, das Sportliche Reglement bis 2026 neu zu schreiben. Die Aufteilung nimmt nun immer konkretere Formen an. Schon in den letzten Monaten wurde hierfür die Anzahl der Regelbücher erhöht.
Formel 1 hat ab 2026 jetzt sechs eigene Reglements
Jahrelang gab es in der Formel 1 zwei Regelbücher: Sportliches und Technisches Reglement. 2021 wurde das Finanzielle Reglement eingeführt. Für 2026 wurde das um ein Finanzielles Reglement für Power Units erweitert. Weil die Power Units mit Überhol-Modi und dergleichen 2026 außerdem eine sportliche Komponente haben, wurde dieses Jahr auch ein Sportliches Reglement für Power Units eingeplant.
Jetzt steht fest, dass noch ein sechstes Regelbuch kommen wird: Das Operative Reglement. Darin werden ab 2026 Team-Aktivitäten geregelt, die abseits des Rennwochenendes geschehen. Der Sinn dahinter ist logisch: Im aktuellen Sportlichen Reglement sind Unmengen an Dingen zu finden, die einerseits sehr wichtig sind, aber andererseits nichts mit Formel-1-Rennen an sich zu tun haben.
Das alles zu entkoppeln kann den Umgang mit dem Reglement viel einfacher machen. In der Erstfassung sind im Operativen Reglement jetzt Themen wie die Aero-Testbeschränkungen zu finden, oder die Sommer- und Weihnachts-Shutdowns, in denen in den Fabriken nicht gearbeitet werden darf.
Formel 1 sorgt weiter gegen Hitzerennen vor
Für das nächste Jahr gibt es nur Kleinigkeiten. Nennenswert ist die Fixierung von "Heat Hazard"-Regeln - diese schreiben bei bestimmten extremen Wetterbedingungen jetzt ein Kit für Fahrerkühlung vor. FIA und Teams haben dieses im Laufe des letzten Jahres entwickelt. Es ist der nächste Schritt zur Absicherung der Fahrerkühlung, nachdem 2023 in Katar mehrere Piloten in extremer Hitze fast kollabierten. 2024 war bereits eine Kühlhutze auf der Nase eingeführt worden.
Diverse letzte Änderungen wurden auch am Technischen Reglement für 2026 vorgenommen, ehe mit dem 1. Januar 2025 hier das Aero-Testverbot endet und die Entwicklung der nächsten F1-Generation so richtig losgeht.
Im Finanziellen Reglement wurden weiters noch die Definitionen von Nachhaltigkeits-Initiativen angepasst, welche nicht unter die Budget-Obergrenze fallen. Unabhängig von der Formel 1 arbeitet die FIA außerdem an breiteren Anwendungsbereichen für Künstliche Intelligenz in den Bereichen Sicherheit und Effizienz. Auch soll evaluiert werden, wie Tools genutzt werden können, um etwa über automatisierte Prozesse Dinge wie Track-Limit-Verstöße schneller, fairer und berechenbarer abzuhandeln.
Darüber hinaus wurde dem Motorsport-Weltrat die strategische Vision der FIA für Motorsport bis 2030 vom Generalsekretär für Sport präsentiert. FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem sprach davor einleitende Worte: "Es war ein Jahr der Veränderung und des Wachstums. Wir haben eine stärkere Organisation gebaut und unser Management mit hochrangingen Ernennungen mit viel Erfahrung neu definiert."
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