Das Comeback von Red Bull an der Spitze der Formel 1 scheint sich als ein äußerst kurzes herauszukristallisieren. Am Freitag in Abu Dhabi ist Max Verstappen in den Freien Trainings sehr, sehr weit von den tonangebenden McLarens weg. Ist eine Katar-artige Wende bis zum Qualifying am Samstag wieder möglich?

Schließlich hatte auch Katar mies begonnen. Für Qualifying und Rennen schaffte Red Bull dann aber einen großen Turnaround und verwandelte den RB20 zum ersten Mal seit Sommer wieder in ein Siegerauto im Trockenen. Fünf Tage später fehlen Verstappen im 2. Training von Abu Dhabi als 17. Gleich einmal 1,081 Sekunden auf Pacesetter Lando Norris.

Verstappen ärgerte sich am Funk wie fast an jedem Freitag in der Saison 2024 über eine Vorderachse ohne Biss. "Wenn du so weit weg bist ist es denke ich nicht nur ein Problem", winkt Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko aber im Hinblick auf eine einfache Lösung ab.

Verstappen düster: Top-6 wären ein gutes Ergebnis

So oder so ist es das übliche breite Programm mit dem RB20, beschreibt Marko: "Nicht genug Balance. Das Arbeitsfenster des Autos ist ziemlich klein. In Sachen Temperatur ist es mit den Reifen auch schwierig, vorne und hinten zusammenzubringen." Die Symptome sind die üblichen: Vom Einlenk- zum Scheitelpunkt macht der RB20 nicht das, was die Fahrer wollen.

Zwar geht viel Zeit in den ersten zwei Sektoren den Daten nach auf ein recht schwaches Trainings-Mapping des Motors. Doch durch die langsamen Kurven im letzten Sektor riss Verstappen allein gut vier Zehntel auf. Das lässt sich dann nicht mehr auf Motorleistung zurückführen. Hier zählt der Grip, und wie gut man die Reifen am Leben hält. Hier deutet ein Rückstand auf Probleme in diesem Bereich hin.

Gräbt man in den Details, so kann Marko aber auch Hoffnung geben: "Schaut euch nur Katar an, was geht, wenn wir ins Fenster kommen. Dort waren die Probleme auch schwerwiegender als die hier." Was sicher nicht heißen soll, dass er fest von einem riesigen Schritt über Nacht ausgeht. Bislang sind die Daten zwar da, nachdem man Verstappen und Sergio Perez auf unterschiedlichen Setups fahren ließ. Aber die ersten Änderungen waren bescheiden: "Nicht der Effekt, den wir wollten."

Auch Verstappen mahnt zur Vorsicht: "Besser können wir sicher sein. Aber ich sage nicht, dass wir an McLaren rankommen. Die scheinen dieses Wochenende äußerst schnell. Aber wenn wir um die Top-6 kämpfen, dann wäre das eine gute Wende."