Der Streit zwischen Max Verstappen und George Russell hat vor dem letzten Wochenende der Formel 1 in Abu Dhabi auch die Teamchefs von Red Bull und Mercedes mit hinein in den Krieg der Worte gezogen. Nach einer direkten Attacke von Toto Wolff meldet sich am Freitag in der Pressekonferenz Red-Bull-Boss Christian Horner zurück.

Horner hatte sich erstmals schon am letzten Sonntag eingemischt, als er Russells Verhalten am Katar-Wochenende als "hysterisch" bezeichnet hatte. Das hatte Wolff sauer aufgestoßen, der Horner daraufhin als "kleinen kläffenden Terrier" bezeichnete und fragte, wie er es wagen könne, so über Russell zu sprechen.

"Toto ist gerne recht dramatisch, das wissen wir alle", wehrt Horner ab. "Ich habe nicht über die Psychologie seines Fahrers gesprochen. Wenn ich von Hysterie sprach, dann mehr von [Russells] Kritik gegenüber dem Team, als sie ihm einen Satz Hard aufgezogen hatten, obwohl er Medium wollte, und er daraufhin seine Unzufriedenheit mit Worten mitteilte, die ich ohne Geldstrafe hier in einer Pressekonferenz nicht wiederholen kann."

Horner nimmt Terrier-Ansage von Wolff als Kompliment

"Toto redet gerne viel, aber so war es schon immer", lässt Horner das alles kalt. Auch die Terrier-Ansage. Tolle Hunde, so Horner, er habe schon vier gehabt. Die letzten zwei hatte er nach Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone und Alpine-Berater Flavio Briatore benannt: "Ist es so schlimm, als Terrier bezeichnet zu werden? Die haben keine Angst, größere Hunde anzugehen. Ich bin lieber ein Terrier als ein Wolf."

Es ist nicht das erste Wortgefecht, dass sich die beiden altgedienten Teamchefs liefern. Seit dem harten WM-Kampf zwischen Verstappen und Lewis Hamilton sind sie sich nicht unbedingt freundlich gesinnt. "Es ist eine Art Hassliebe", urteilt Horner. "Toto liebt es, mich zu hassen."

Wolff und Horner erlebten 2021 einen brutalen WM-Kampf, Foto: LAT Images
Wolff und Horner erlebten 2021 einen brutalen WM-Kampf, Foto: LAT Images

Horner bemüht sich am Freitag hingegen mühsam, nicht darauf einzusteigen, nachdem Wolff am Vortag obendrauf seinen Führungsstil kritisiert hatte: "Ich werde mich nicht auf dieses Niveau einlassen. Jeder managt sein Rennteam auf andere Art und Weise. Wir haben 122 Rennen gewonnen, 14 Titel. Ich glaube, für uns läuft es ganz gut."

Horner bleibt dabei: Verstappen-Darstellung ist richtig

Horner stärkt stattdessen Verstappen erneut den Rücken bezüglich seiner Ansage, wonach Russell und Mercedes im Stewards-Büro unverhältnismäßiges Straf-Lobbying betrieben hätten: "Max macht nichts als die Wahrheit sagen. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass es akkurat war." Nicht zuletzt war schließlich auch ein Team-Vertreter von Red Bull bei den Stewards mit dabei: "Sie sind zurückgekommen und haben auch berichtet, dass sie vom Ansatz [von Mercedes] recht überrascht waren."

Bei der dritten Nachfrage zum Thema kann sich Horner dann einen Seitenhieb allerdings doch nicht verkneifen. Schließlich war es äußerst ungewöhnlich, dass Wolff am Donnerstag in Russells Presserunde marschierte. "Ich hätte gedacht, dass er etwas mehr zu tun hätte", wundert sich Horner laut im Hinblick auf das letzte Mercedes-Rennen von Lewis Hamilton. "Ich denke, sie sollten das feiern, anstatt sich auf andere Aspekte zu fokussieren."