In der WM geht es für Max Verstappen und George Russell bei der Formel 1 in Abu Dhabi praktisch um nichts mehr. Doch nach ihrer Auseinandersetzung im Stewards-Büro von Katar beginnt die Fehde zwischen den beiden aus dem Ruder zu laufen. Verstappen verschärft am Donnerstag vor dem Abu-Dhabi-GP in der Pressekonferenz mit weiteren Anschuldigungen die Gangart.

Dabei hatte er nach Katar bereits Russell heftig attackiert. Es regte ihn auf, dass Russell nach einem Zwischenfall während der Vorbereitungsrunden in Q3 vor die Stewards getreten war und dort auf eine (letztendlich auch verhängte) Strafe für Verstappen plädiert hatte. "Ich bereue nichts davon", hält Verstappen am Donnerstag angesprochen auf seine Ansage fest, er habe jeglichen Respekt für Russell als Rennfahrer verloren.

"Wenn ich es nochmal tun müsste, hätte ich noch mehr gesagt", hält Verstappen fest. Und tut das in der Pressekonferenz von Abu Dhabi auch. "Ich kann es noch immer nicht glauben, dass sich jemand im Stewards-Büro so benimmt. Für mich ist das inakzeptabel. Wir sind ja alle Rennfahrer, wir haben viel Respekt voreinander."

Verstappen versteht Russell-Logik nicht: Der lügt in der Anhörung

Aber Russell habe jegliche Grenze bei der Stewards-Anhörung überschritten: "Ich hätte nie erwartet, dass jemand aktiv so hart versucht, jemandem eine Strafe anzuhängen. Und dass jemand darüber lügt, warum ich tat, was ich getan habe. Damit hat er sie ganz klar beeinflusst. Es war einfach nicht nett und eigentlich richtig schockierend, was da los war."

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Die Stewards belegten Verstappen am Samstagabend mit einer Startplatzstrafe. Er war auf seiner letzten Vorbereitungsrunde in Q3 einem schnell von hinten kommenden Russell im Weg gestanden. So das Stewards-Urteil. Obwohl auch der Mercedes nur auf einer Vorbereitungsrunde war. Verstappen untermauert am Donnerstag erneut seine Verteidigung.

Verstappen hatte Lando Norris und Fernando Alonso, die auf anderen Vorbereitungs-Programmen waren, vorbeigelassen und dann im letzten Sektor verlangsamt, um die Lücken zu den beiden zu halten. "Und dann sehe ich jemanden im Spiegel heranfliegen. Und er tut so, als sei es die gefährlichste Situation überhaupt. Als ob er sich fast umgebracht hätte oder so. Unglaublich. Und wir sind alle auf einer Vorbereitungsrunde!"

Russell-Verhalten von Katar noch nie im Leben so gesehen

"Zu den Stewards zitiert zu werden war eine riesige Überraschung", so Verstappen, der keinen Zweifel daran lässt, dass eine dramatisierte Darstellung des Zwischenfalls durch Russell für die Strafe verantwortlich gewesen sein soll. "Sobald ich drin war, wusste ich, dass das zu nichts führen würde. Das war alles ganz komisch."

George Russell spricht mit Max Verstappen nach dem Qualifying in Katar
Russell und Verstappen nach dem Katar-Qualifying im Gespräch, Foto: LAT Images

"Auf Vorbereitungsrunden sind wir alle auch auf unseren normalen Linien, weil wir keinen Schmutz aufsammeln wollen. Das ist alles so unnötig", unterstreicht Verstappen seine Sicht der Dinge. Er wollte bloß nett sein, Platz nach vorne zu Norris und Alonso lassen, niemandem auf die Nerven gehen oder die Vorbereitung zu stören. "Ich wollte mich nicht in die Position bringen. Und habe mich dadurch quasi in eine Position gebracht, wegen der ich zu den Stewards musste."

Wie ein Formel-1-Fahrer das als akzeptables Verhalten sehen kann versteht Verstappen einfach nicht: "Wir machen ja sogar Sport zusammen. Reisen zusammen. Und natürlich gibt es Momente, wo du kollidierst, wo du nicht happy bist. Aber in meiner ganzen Karriere habe ich das noch nie erlebt, was da im Stewards-Büro in Katar passiert ist. Und für mich ist das absolut inakzeptabel."