Max Verstappen gegen George Russell: Das war das vermutlich heißeste Duell des Katar-GP, obwohl es auf der Strecke nach nur einer Kurve erledigt war. Für den Weltmeister ging es nach dem Rennen aber um den Samstag. Verstappen attackierte Russell knallhart, nachdem dieser ihn bei den Stewards für eine Behinderung im Qualifying angeschwärzt hatte und recht bekam. Natürlich haben Leser und Zuschauer unseren Experten Christian Danner in der neuen Ausgabe des AvD Motorsport Magazins danach gefragt. Er sieht eine ereignisreiche Zukunft auf die Formel 1 zukommen.

Die gesamte neue Folge des Motosport Magazins mit Christian Danner könnt ihr hier sehen. Natürlich waren neben Russell und Verstappen auch die Rennleitung sowie die weiteren Strafen ein Thema:

Verstappen vs. Russell - Danner: Die geben sich 2025 Saures! (30:13 Min.)

Danner stellt klar: Quali-Strafe für Verstappen absolut berechtigt

Viel wurde diskutiert, ob Verstappen überhaupt die Strafversetzung um eine Position hätte bekommen müssen. Andere forderten wiederum härtere Konsequenzen. Dass es eine Reaktion der Stewards brauchte, ist für Danner nicht wegzudiskutieren: "Die Tatsache, dass beide auf einer Aufwärmrunde waren, heißt ja noch lange nicht, dass der eine den anderen nicht behindert hat. Wir wissen, dass die Aufwärmrunde ganz entscheidend dafür ist, wie die eigentliche Runde dann gelingt. Dafür muss man die Reifen auf Temperatur bekommen. Und was das angeht, war die Situation durchaus gefährlich, keine Frage. Deswegen ist die Strafe gegen Max absolut berechtigt."

Doch nicht nur die Frage, Strafe oder nicht, empfindet der Bayer von den Sportkommisaren richtig beurteilt: "Man muss den Stewards auch zugutehalten, dass sie sehr wohl einen Unterschied gemacht haben zwischen: Das war die ganz heiße Phase, in der es um die letzten Zehntel geht, oder eine Aufwärmrunde. Deswegen empfinde ich es als ein fast salomonisches Urteil, diesen einen Platz als Strafe zu vergeben. Das war gerechtfertigt und auch das Strafmaß geht völlig in Ordnung." Tatsächlich liegt die übliche Strafe bei Behinderung eines anderen Piloten im Qualifying auf einer schnellen Runde bei drei Startplätzen und eben nicht nur einem.

Titelkampf 2025? Verstappen und Russel bringen sich in Position

Damit ist das Thema Stewards erledigt, doch viel wichtiger erscheint Verstappens Reaktion im Nachgang des Grand Prix. "Mit 'Sportsmanship' hat das hier leider nichts zu tun. Es ist etwas ganz anderes, was wir hier beobachten", meint Danner zu den Absichten des Weltmeisters. Der Weltmeister kritisierte das Verhalten Russells als unsportlich, doch dahinter steht knallharter Wettbewerb: "Dort bringen sich zwei Titelkandidaten für die Saison 2025 in Stellung. Der George Russell weiß genau, dass seine Titelambitionen für nächstes Jahr nur an Max Verstappen vorbei oder über ihn funktionieren."

Hat Verstappen seine letzten drei Titel am Ende sehr deutlich für sich entschieden, so könnte angesichts der erstarkenden Konkurrenz 2025 ein anderer Wind wehen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet Danner die Aussagen des Red-Bull-Piloten: "Der Verstappen haut auf den George Russell, weil er genau weiß, dass das ein ernstzunehmender Gegner ist. Der macht nicht die Fehler, auf die er sich bei Lando Norris verlassen konnte. Das wird eine harte Nummer."

George Russell (Mercedes) gratuliert Max Verstappen (Red Bull) zu Pole Position
Ob Verstappen und Russell sich auch 2025 noch so die Hand geben?, Foto: LAT Images

Umgekehrt hofft der Mercedes-Pilot, nächstes Jahr um den Titel zu kämpfen. Auch da wirft 2025 seine Schatten voraus: "Das gleiche gilt für George Russell, der Verstappen jetzt schon einmal signalisiert: Pass auf, mit mir ist nicht gut Kirschenessen. Darauf kannst du dich einstellen. Das heißt: Deine Spielchen, für die Verstappen ja durchaus bekannt ist, die kannst du dir bei mir sparen. Ich bin aus einem anderen Holz geschnitzt als die Gegner, die du dieses Jahr hast auflaufen lassen."

Danner sicher: 2025 geben sie sich saures!

Der Psychokrieg von 2025 beginnt also bereits ein Jahr früher. Für unseren Experten nicht verwunderlich. Nur Sinn und Zweck stellt er im Fall Katar in Frage: "Man kann es bei beiden verstehen, was sie da machen. Aber im Grunde nützt es nichts. Man kann sich ärgern, so viel man will, solange die Stewards es so begründen können, dass das Team keinen Einspruch einlegen kann." Doch das wiederum ändert nichts daran, dass gute Unterhaltung ins Haus stehen könnte: "Wir müssen da also nicht für den einen oder den anderen entscheiden, sondern wir freuen uns darauf, dass die zwei sich nächstes Jahr saures geben."

Auch Max Verstappen beherrscht das, was er Russell vorwirft. Hat er sich mit seinen Funksprüchen gegen Lando Norris den Katar-Sieg gesichert? Das haben wir hier analysiert: