Für Max Verstappen lief der Trainingstag vor dem Mexiko-GP überhaupt nicht nach Plan. Der Red-Bull-Pilot konnte am gesamten Tag gerade einmal 18 Runden abspulen. In beiden Trainings brachte ihn ein Motor-Problem um wertvolle Kilometer. Bereits im 1. Training berichtete Verstappen über Probleme an seiner PU und wurde deshalb an die Box beordert. Ein Luftleck wurde an der Honda-Einheit erkannt.

Im 2. Training fielen ihm umgehend nach der Ausfahrt aus der Box "komische Geräusche" aus seinem Antrieb auf und er musste wieder zurück in die Garage. Erste Reparaturen während einer roten Flagge brachten keine Fortschritte. Nach einer zweiten Ausfahrt mit unveränderter Geräuschkulisse zog Red Bull endgültig den Stecker und erklärte die FP2-Session für beendet. Der Turbolader wurde als Fehlerquelle ausgemacht.

Dr. Helmut Marko: Kein Motorwechsel für Verstappen in Mexiko

Ein beängstigendes Szenario für Verstappen und viele seiner Fans. Denn der WM-Leader hat bereits das komplette Motor-Kontingent für diese Saison ausgeschöpft – in Belgien erhielt er bereits eine Rückversetzung. Jeder weitere Tausch würde also in einer weiteren Strafe resultieren. In Mexiko wäre das doppelt bitter, denn das Autodromo Hermanos Rodriguez gilt aufgrund der Höhenlage der mexikanischen Hauptstadt als ausgesprochen überholfeindlich.

Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko erklärte nach dem Training: "Es war das gleiche Problem, wie am Vormittag. Das Leck konnte nicht behoben werden." Der Österreich gab aber gleich Entwarnung: "Das Problem lässt sich lösen." Zu einer Rückversetzung wird es an diesem Wochenende ebenfalls nicht kommen. "Falls wir Motor wechseln, ist es keine Strafe. Es kommt kein neuer Motor", klärte Marko auf.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen
Max Verstappen wurde im Mexiko-Training von Motorproblemen ausgebremst, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Doch nach Mexiko stehen immer noch vier Rennwochenenden im Formel-1-Kalender. Ob man dort nicht doch eine Strafe ziehen muss, ist noch nicht abschließend geklärt. Bereits vor dem USA-GP erklärte Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com , dass eine es in diesem Jahr noch zu einer Straf-Versetzung kommen könnte. "Es wären, wenn dann nur 5 Plätze", so Marko.

Falls der Motor aus dem Mexiko-Training irreparabel beschädigt ist, würde das eine Strafe nur umso wahrscheinlicher machen. Marko will dem aber nicht vorweggreifen: "Noch steht nicht fest, dass dieser Motor verloren ist."

Wo steht Red Bull in Mexiko? So lauten die Prognosen

Mit kaum Zeiten von Verstappen lässt sich schwer ein Bild aus dem Mexiko-Training machen. Vor allem, da FP2 zu einem Reifentest für Pirelli umfunktioniert wurde. Für Verstappen übrigens eine gute Nachricht, denn dadurch gehen durch das Motorproblem nicht so viele Runden verloren. Marko ließ sich trotzdem eine Prognose entlocken: "Ferrari war in den Longruns unglaublich schnell, Mercedes hat eine Zeit lang mithalten können. Ich hoffe, dass wir uns zwischen Ferrari und McLaren platzieren können."

Der Grazer betonte aber noch einmal, dass man erst am Samstag ein richtiges Bild bekommen könne. Sergio Perez reihte sich mit fast sieben Zehntelsekunden Rückstand auf der neunten Position ein. Bei seinen Longrun-Zeiten war er etwa sechs Zehntel von McLaren entfernt.

Das Fazit des Lokalmatadors fiel entsprechend pessimistisch aus: "Das Gefühl ist nicht gut. Wir haben ein paar Probleme mit dem Fahrverhalten in Kurven mit niedriger Geschwindigkeit." Perez hofft, dass die Bullen das Ruder noch herumreißen können: "Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns und sind noch sehr weit von der Spitze entfernt."

Sergio Perez' benötigt dringend ein gutes Wochenende. Denn seine Stellung bei Red Bull ist gefährdet - trotz laufenden Vertrags. Mehr dazu im Video:

Tsunoda gut genug? Danner: Perez für Red Bull ein Riesenproblem (05:11 Min.)

Für Verstappen beginnt das Wochenende sowieso am Samstag praktisch von neuem. "Wir haben heute keinen echten Run zusammenbekommen, vor allem in FP2. Deshalb gibt es zu den heutigen Sessions nicht viel zu sagen", bilanzierte er nach dem Ende des Freitags-Trainings. Der dreifache Weltmeister ist bekannt dafür, dass er nicht viel Vorbereitung benötigt, um sich auf eine Strecke einzuschießen. Eine Fähigkeit, die er am Samstag mal wieder unter Beweis stellen kann.