"Wir müssen einen Schlussstrich ziehen", forderte der Formel-1-Boss der FIA Nikolas Tombazis angesprochen auf den in Austin heiß diskutierten Unterboden-Trick von Red Bull. Die FIA hatte auf die Forderungen von McLaren nach einer tieferen Untersuchung eine pragmatische Antwort parat und mit einem Aufkleber sichergestellt, dass Red Bull unter parc-fermé-Bedingungen nicht mehr an das sogenannte 'Bib' herankommt. Für McLaren war dieser Schlussstrich allerdings zu wenig und das Team aus Woking forderte Antworten. Verständlich, findet Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Toto Wolff: Red-Bull-Trick ist empörend
Der Wiener fand deutliche Worte über das System seiner einstigen Rivalen. "Meiner Meinung nach, von allem, was ich aus der Distanz gesehen und gehört habe, ist es [Bib; d. Red.] empörend. Ich wusste nicht, dass wir in der Formel 1 solche Vorrichtungen verwenden", so Wolff, der sich mit den Maßnahmen der FIA nicht zufrieden zeigte und ähnlich wie McLaren weitere Untersuchungen forderte. "Es reicht nicht einfach zu sagen: Das war's, wir werden es wahrscheinlich nicht mehr benutzen."
Red Bull beteuert weiterhin, dass das Team nicht in der Lage war, die Bodenfreiheit unter Parc fermé zu Verändern. Es handele sich vielmehr um einen Mechanismus, der es den Mechanikern leichter ermöglicht die Bodenfreiheit unter legalen Bedingungen besser anpassen zu können. Sobald diese eingestellt ist, kann ohne das Ausbauen von anderen Fahrzeugteilen nichts mehr verändert werden. Das Parc fermé werde dadurch nicht gebrochen und der Mechanismus bringe daher keine Performance-Vorteile. Ähnlich wie bereits McLaren, kauft Wolff dem Team die Begründung allerdings nicht ab. "Warum sollte man ein solches Gerät entwerfen und es mit zwei Markierungen für zwei Positionen versehen?"
Auch nach dem USA GP wurde es nicht still um Red Bull. Im Mittelpunkt: Der Zweikampf zwischen Max Verstappen und Lando Norris in den letzten Runden des Rennens. Die Strafe gegen Norris spaltet dabei die Gemüter der Formel 1. Wie unser Experte Christian Danner das sieht, erklärt er im AvD-Motorsport-Magazin. Hier reinschauen:
Wolff sicher: FIA schaut sich Red-Bull-Trick nochmal an
Doch wie sollte die FIA in Zukunft mit dieser Thematik umgehen? "Ich kann nicht für die FIA sprechen, ich kann nicht für Nikolas Tombazis sprechen", hielt sich Wolff zurück. "Offensichtlich ist das etwas, das lange Zeit nicht bemerkt wurde. Ich denke, die Führung der FIA wird sich das ansehen und fragen: Was macht ihr damit?"
Der Mercedes-Teamchef geht also davon aus, dass sich die FIA, trotz der Worte von Tombazis, die Unterboden-Thematik bei Red Bull noch einmal genauer anschauen wird. "Wir entwerfen Teile, die dem Formel-1-Standard entsprechen und die höchsten Anforderungen erfüllen, um die Vorschriften einzuhalten", fuhr Wolff fort. "Aber es gibt bestimmte Teile, bei denen man sich fragen würde, warum es sie gibt. Wir haben sie nur eine lange Zeit nicht gesehen, obwohl wir das hätten sollen."
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