Sechs Rennen, drei Sprintrennen, 52 Punkte Vorsprung. Das ist die Ausgangslage für Max Verstappen im Kampf um seinen vierten WM-Titel. Kann der Red-Bull-Fahrer seinen Vorsprung über die Ziellinie retten? Oder fängt Lando Norris ihn im McLaren noch auf den letzten Metern ab? Die beiden Teams, aber auch die Fahrer schieben sich gegenseitig die Favoritenrolle zu. Nicht aber Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko. Der Grazer hat eine klare Antwort darauf, wer am Ende der Formel-1-Saison 2024 ganz oben stehen wird.

Mentale Stärke: Verstappen hat die Oberhand über Norris

"Verstappen", so Marko eindeutig im exklusiven Interview mit Motorsport-Magazin.com . "Weil er der Beste, der Schnellste und von der mentalen Stärke her, der Sicherste ist." Mit der Erfahrung von drei Weltmeistertiteln habe Verstappen seiner teilweisen noch unerfahreneren Konkurrenz etwas voraus. Gegenüber Charles Leclerc, der trotz eines Rückstands von 86 Punkten für Marko "theoretisch noch immer mitkämpfen könnte", als auch gegenüber Lando Norris setzt der Grazer auf die mentale Stärke Verstappens und eine vermeintliche Schwäche bei seinem Hauptkonkurrenten. "Lando Norris, das wissen wir, hat gewisse Startschwächen. Wie ich jetzt gelesen habe, auch sonst. Er muss am Renntag gewisse Rituale einhalten, damit er überhaupt seine Leistung bringt."

Red Bull Absturz! Wie konnte das passieren? Dr. Helmut Marko (39:31 Min.)

Auch die Konstrukteurs-WM hat Marko, trotz eines Rückstands von 41 Punkten und dem Momentum klar auf der Seite McLarens, noch nicht abgeschrieben. Ein Faktor sei dafür allerdings ausschlaggebend. "Wenn unser Auto wieder funktioniert, Max dann gewinnt, und ich gehe davon aus, dass er noch ein oder zwei Rennen gewinnt, dann rückt Sergio Perez auch wieder auf. Dann sind dritte und vierte Plätze möglich und dann schaut es auch in der Konstrukteurs-WM wieder positiv aus."

Parallelen zu 2009 – Marko: McLaren fehlt die Red-Bull-Erfahrung

Doch nicht nur Lando Norris, auch McLaren muss sich einige entscheidende Fehler in dieser Saison ankreiden. Sei es die Strategie in Kanada, als man in Führung liegend den Boxenstopp unter dem Safety Car verschlief, oder die Odyssee von Ungarn zwischen Norris und Oscar Piastri. Wie viele Siege McLaren insbesondere Norris in dieser Saison bereits gekostet hat, und wie sich das auf die WM auswirkte, könnt ihr hier nachlesen:

Für Helmut Marko ist dies allerdings ein ganz normaler Prozess, den McLaren auf dem Weg zur absoluten Formel-1-Spitze durchlebt. Einer, den sein Team selbst durchleben musste. "Man hat bei McLaren gesehen, dass da relativ viele Fehler passiert sind, sowohl bei der Strategie als auch im operativen Bereich. Das musst du auch erst lernen", so Marko. "Wir haben 2009 die Weltmeisterschaft, obwohl wir in der zweiten Hälfte der Saison das schnellere Auto hatten, verloren, weil wir als Team noch nicht so gereift und noch nicht so gesettled waren."

Ein gutes Omen also für McLaren? Schließlich leiteten die Lektionen des Jahres 2009 die erste dominante Glanzzeit des Brauseherstellers ein. Doch die Papaya-Orangenen wollen bereits jetzt nach dem Titel greifen, wie Teamchef Andrea Stella betont. Wie gut die Chancen dafür stehen, schaut sich Motorsport-Magazin.com im Formcheck an. Hier reinklicken: