Charles Leclerc startet morgen zum vierten Mal in seiner Formel-1-Karriere in Baku von der Pole Position. Der Ferrari-Pilot wurde im Qualifying zum Aserbaidschan GP 2024 seinem Ruf als Baku-Spezialist einmal mehr gerecht. Schon sein erster Versuch im Q3 hätte für die Pole gereicht, im zweiten Anlauf fuhr er noch einmal fast drei Zehntelsekunden schneller und ließ der Konkurrenz keine Chance.
"In der zweiten Runde bin ich einfach noch mehr Risiko gegangen", erklärte der Monegasse sein Erfolgsgeheimnis. Tatsächlich steckte noch ein wenig mehr dahinter: Nach leichtem Untersteuern im ersten Versuch ließ er den Frontflügel um eine Stufe nachjustieren. Neben den Reifendrücken ist das nach Beginn des Qualifyings die einzige Möglichkeit, das Setup zu ändern.
Die geringfügige Änderung zahlte sich aus: Im ersten Sektor fuhr Leclerc eine Zehntel schneller, im Mittelsektor sogar mit absoluter Bestzeit knapp zwei Zehntelsekunden. Im Schlusssektor, der fast ausschließlich aus Vollgas besteht, verlor er 25 Tausendstel.
Doch auch im Vollgas-Sektor überließ Leclerc nichts dem Zufall: Weil Ferrari im Q2 eine antizyklische Strategie fuhr, waren Leclerc und Teamkollege Carlos Sainz auf sich alleine gestellt, bekamen auf der zwei Kilometer langen Vollgas-Passage keinen Windschatten. Leclerc monierte am Funk sofort. "Ich wollte sicherstellen, dass wir das im Q3 auf dem Zettel haben", erklärt er. Bei beiden Versuchen ließ er sich von Oscar Piastri durch den Wind ziehen.
Überraschend kam die Pole für Leclerc nicht. Obwohl der Freitag mit Unfall im 1. Training und technischen Problemen im 2. Training nicht ideal lief, war die Pace immer da. "Wir mussten das Auto vom 1. Training weg kaum verändern, wir mussten nur mit der Entwicklung der Strecke mitgehen", freut sich Leclerc.
Keine Longruns, trotzdem Favorit: Leclerc glaubt an Renn-Ferrari
Obwohl ihm der Baku City Circuit wie keinem anderen Fahrer liegt, konnte er keine seiner drei bisherigen Pole Positions in einen Sieg ummünzen. Das lag aber tatsächlich weniger am hohen Risiko, das der 26-Jährige auf dem Straßenkurs stets einging, als vielmehr an seinem Dienstwagen. Die Pole Positions 2021 und 2023 kamen eher überraschend, Ferrari war damals nicht siegfähig. 2022 schied Leclerc mit einem Motorschaden aus.
Für das Formel-1-Rennen morgen ist der Ferrari-Pilot trotz fehlender Longruns am Freitag optimistisch: "Ich bin nicht besorgt, denn die Stärke unseres Autos war bisher die Pace mit viel Benzin." Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als Ferrari ein gutes Auto für das Qualifying hatte, ist nun die Rennpace die Stärke der Roten Göttin. Für Leclerc wäre es nach Monza der zweite Sieg in Folge.
Den Trainingsfreitag verpasst? Kein Problem, in 15 Minuten gibt es hier die umfassende Zusammenfassung aller Themen des Vortages:
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