Charles Leclerc ist und bleibt in Baku im Qualifying für die Formel 1 unschlagbar. Auch 2024 holt er sich die Pole zum Aserbaidschan-GP, deutlich vor Oscar Piastri. Von Red Bull war auf eine Runde am Ende keine Spur. Doch Max Verstappens WM-Kontrahenten erwischte es viel schlimmer. Lando Norris stürzte in Q1. Erst Fehler, dann gelbe Flagge - dann war es vorbei. Er wurde auf Startplatz 17 eliminiert.

Das Ergebnis: Leclerc war das ganze Qualifying über stark, und seine Pole fixierte er auf dem letzten Versuch mit 0,321 Sekunden Vorsprung. Oscar Piastri rettete die McLaren-Ehre trotz schlechter letzter Runde mit Startplatz zwei vor Carlos Sainz. Sergio Perez war auf P4 bester Red Bull vor George Russell, dann erst kamen Max Verstappen und Lewis Hamilton.

Franco Colapinto kam in seinem zweiten F1-Qualifying schon in Q3 und schlug Alex Albon. Aber nur, weil Williams in einem bizarren Q3-Zwischenfall mit einem externen Lüfter patzte, Albon eine Runde kostete und womöglich sogar eine Strafe einhandelte. Hier gibt es noch eine Untersuchung.

Oliver Bearman scheiterte auch bei seinem zweiten Formel-1-Qualifying knapp an Q3, qualifizierte aber den von P14 startenden Nico Hülkenberg aus. Lando Norris blieb nach seinem Q1-Debakel nur vor den beiden wie üblich desaströsen Sauber-Piloten und dem sich per Mauerkontakt selbst eliminierenden Esteban Ocon.

Das Wetter: Die Sonne schaffte es pünktlich zum Qualifying durch die davor dichte Wolkendecke. Das erhöhte die Lufttemperatur auf 27 und die Streckentemperatur auf 38 Grad. Deutlich wärmer als in FP3.

Q1 in Baku: Lando Norris patzt und fliegt raus

Für McLaren und Max Verstappen war das ganze erste Segment eine Zitterpartie. Die ersten Runden waren mager, daraufhin mussten sie bei hoher Streckenentwicklung in den letzten Minuten noch einmal raus. Alle drei versuchten es mit gebrauchten Reifen. Verstappen touchierte zwar ausgangs Kurve 15 die Mauer, rettete sich aber mit Platz 6 weiter. Oscar Piastri übernahm Platz 3.

Lando Norris hingegen rutschte am Ausgang von Kurve 16 auf den Kerb, saß auf, verlor Schwung, und kam dann obendrauf wenige Meter später in eine kurze Gelbphase. Auf Platz 17 hinter Daniel Ricciardo war sein Tag vorbei. Nur Valtteri Bottas, der mit einer Motorstrafe ausstaffierte Zhou Guanyu und Esteban Ocon landeten noch hinter dem McLaren. Ocon, nachdem er ausgangs Kurve 4 sich den Reifen auf dem letzten Versuch kaputtgefahren hatte. Ocon war das Auto, welches in langsamer Fahrt die kurze Gelbphase in der Schlusspassage auslöste, in der Norris endgültig abbrach.

McLaren-Fahrer Lando Norris
Game over für Lando Norris schon in Q1 in Baku, Foto: LAT Images

Charles Leclerc und Sergio Perez unterstrichen ihren Anspruch auf die Favoritenrolle. Sie waren die einzigen Fahrer, die am Schluss nicht mehr rausfahren mussten. Starken Eindruck hinterließen die Williams. Sowohl Alex Albon als auch Franco Colapinto tauchten immer wieder in den Top-5 auf. Oliver Bearman erreichte auch in seinem zweiten F1-Qualifying - und dem ersten für Haas - Q2.

Qualifying - Session Q1
Zwischenfälle:Ocon touchiert Mauer ausgangs Kurve 4
ausgeschieden:16. Ricciardo - 17. Norris - 18. Bottas - 19. Zhou - 20. Ocon
Top-5:1. Leclerc - 2. Albon - 3. Piastri - 4. Gasly - 5. Hamilton

Q2 in Baku: Bearman & Colapinto schlagen ihre Teamkollegen

Die verbleibende Spitzengruppe blieb sauber und kam ohne größere Probleme weiter. Sehr wohl gab es kleinere Probleme. Leclerc und Sainz scheiterten daran, ihre Windschatten-Taktik erfolgreich abzusprechen. "Er verpasst ihn immer", entgegnete Sainz, nachdem Leclerc sich beschwerte: "Kommt schon, wir haben das das ganze Wochenende geprobt."

McLaren schien nach dem Norris-Ausfall nervös und schickte Piastri als einzigen Spitzenfahrer auf einem zweiten neuen Soft-Satz raus. Nach einem Sektor brach Piastri die Runde ab, er war weiter, hatte aber den neuen Satz für Q3 verloren.

Haas-Ersatzfahrer Oliver Bearman
Oliver Bearman glänzte im Baku-Qualifying, Foto: LAT Images

Stars der Show waren weiter die Williams. Colapinto glänzte mit P6, während Albon auf P10 weiterkam. Beinahe schaffte auch Oliver Bearman eine Sensation. "Ich bin so ein Idiot!", verfluchte er einen Fehler, nachdem er auf P11 mit 0,128 Sekunden Rückstand auf Albon hängenblieb. Sehr wohl aber schlug er Nico Hülkenberg, der auf P14 landete. Tsunoda, Gasly und Stroll flogen ebenfalls raus, Fernando Alonso sicherte sich als dritter Mittelfeld-Pilot einen Q3-Platz.

Qualifying - Session Q2
Zwischenfälle:-
ausgeschieden:11. Bearman - 12. Tsunoda - 13. Gasly - 14. Hülkenberg - 15. Stroll
Top-5:1. Verstappen - 2. Leclerc - 3. Perez - 4. Russell - 5. Alonso

Q3 in Baku: Leclerc schlägt Piastri, bizarrer Albon-Zwischenfall

Red Bull schwächelte im ersten Schlagabtausch in Q3. Leclerc und Sainz gaben vorne den Ton an. Piastri war selbst mit den angefahrenen Soft schneller als Russell, Perez und Verstappen. Letzterer kam allerdings komplett quer durch die letzte Kurve und verlor massiv Zeit. Er hatte bereits 0,658 Sekunden Rückstand. Lewis Hamilton lag sogar fast 9 Zehntel zurück und ärgerte sich am Funk über schlechte Reifenvorbereitung.

Das tolle Williams-Qualifying erhielt zum Start der finalen Versuche einen Dämpfer - Albon fuhr mit dem noch an der Airbox befestigten Lüfter los. Den musste er per Hand aus dem Cockpit am Boxenausgang abmontieren. Ein Kunststück, dass er sogar schaffte, aber die Stewards kündigten gleich eine Untersuchung für einen Unsafe Release an. Außerdem kam Albon nicht mehr über die Linie, um seine Runde zu starten. Damit verdrängten Alonso und Colapinto ihn auf P10.

Vorne legte Leclerc noch einmal nach und bewegte die Pole damit deutlich außer Reichweite der Konkurrenz. Piastri verdrängte trotz Quersteher in Kurve 15 inklusive Mauerkontakt immerhin Sainz aus der ersten Reihe, während Red Bull nicht mehr in Fahrt kam. Perez drückte sich auf P4 vor Russell, während Verstappen auch die zweite Runde nicht auf die Reihe bekam und nur Hamilton noch hinter sich lassen konnte.

Qualifying - Session Q3
Zwischenfälle:Williams schickt Albon mit externen Lüfter auf finalen Versuch
Top-5:1. Leclerc - 2. Piastri - 3. Sainz - 5. Russell