Franco Colapinto bestreitet an diesem Wochenende sein zweites Formel-1-Rennen. In Baku geht er für Williams an den Start, nachdem er vor zwei Wochen in Monza das Cockpit von Logan Sargeant übernommen hatte. Doch während sich der Argentinier im Rennen beim Italien-GP achtbar aus der Affäre zog, hatte er auf dem Weg dorthin kaum etwas zu lachen und wurde von Schmerzen geplagt.

Bei der schnellen Beförderung des Formel-2-Piloten in das F1-Team passte sein Carbon-Sitz wohl nicht auf Anhieb. Die Auswirkungen davon zeigten sich am Rennsonntag im Laufe des 53 Runden dauernden Grand Prix. "Ich bin zuvor noch nie in einem Karbonfaser-Sitz gefahren. Er ist sehr sehr steif, wie eine Wand", so Colapinto.

Formel-1-Sitz passt noch nicht: Schmerzhaftes Debüt für Colapinto

"Obwohl er auf einem Scan basiert und an den Rücken angepasst ist, war er noch nicht voll ausgeformt und in einigen Teilen nicht voll an mich angepasst", erklärte er seine Probleme. So übertrug sich jeder Schlag fast direkt in den Körper des 21-Jährigen und führte zu diesem schmerzhaften Einstieg in die Königsklasse.

Sportlich ließ er sich am Rennsonntag nichts davon anmerken. Colapinto war über die Renndistanz näher an Williams-Teamkollege Albon dran, als es sein Vorgänger Sargeant in den Rennen zuvor gewesen war. Von den Fahrfehlern, die er im Training und im Qualifying gezeigt hatte, war im Formel-1-Rennen nichts zu sehen.

"Ich denke, ich habe einen guten Job darin erledigt, die Reifen zu managen und das Graining zu verhindern", zeigte sich Colapinto von seiner Leistung überzeugt. Vor allem auf seinem 38 Runden langen Hard-Stint zu Rennende kam er den Zeiten von Albon überraschend nahe.

In Baku will Colapinto daran anschließen. Die schmerzen-verursachende Sitzschale soll inzwischen schon in Form gebracht worden sein, damit sich die Monza-Qualen nicht wiederholen. "Wir haben einen guten Job mit dem Team erledigt und jetzt sollte es voll behoben sein", so Colapinto.

Nächste Station Baku: Neuland für Franco Colapinto

Eine weitere Belastungsprobe gibt es in Baku aber auch für ihn selbst. Denn vor allem die Nacken-Muskulatur wird in einem Formel-1-Auto stark belastet. In Monza wird diese aufgrund der vielen langen Geraden nicht so stark beansprucht wie auf anderen Strecken. Dort ergaben sich für ihn jedenfalls keine Probleme. "Der Nacken, der normalerweise in der Formel 1 am stärksten belastet wird, hat sehr gut reagiert. Das bedeutet, dass wir einen guten Job im Training erledigt haben."

In dieser Hinsicht gibt es auch schlimmere Strecken als den Baku City Circuit. Doch die Formel-1-Strecke in der Hauptstadt von Aserbaidschan gehört aus einem anderen Blickwinkel zu den schwierigeren im Kalender. Der Stadtkurs verzeiht kaum Fehler und bestraft auch kleinere Fehlgriffe schnell mit einem Einschlag in die Wand. Für Colapinto, der 2024 in die Formel 2 eingestiegen ist, ist der Kurs allgemein noch Neuland.

Colapinto ist nicht der einzige 'F2-Fahrer', der an diesem Wochenende den Aserbaidschan-GP in der Formel 1 bestreitet. Oliver Bearman kommt zu seinem zweiten Haas-Einsatz in diesem Jahr. Hier alle Infos dazu: