Für Zhou Guanyu war es ein gebrauchter Tag bei der Formel 1 in Spa. Der Chinese, über dessen Zukunft in der Königsklasse nach wie vor ein Fragezeichen steht, qualifizierte sich beim Qualifying zum Belgien-GP auf dem letzten Platz. Zu allem Überfluss wurde der Sauber-Pilot im Anschluss an das Qualifying auch noch bestraft. Zhou erhält eine Strafversetzung in der Startaufstellung um drei Plätze, da er Max Verstappen im Qualifying behinderte.

Konsequenzen wird die Strafe aufgrund von Zhous Qualifying-Position jedoch ohnehin nicht haben. Kurioserweise wird Zhou sogar trotz der Strafe von einer besseren Ausgangsposition ins Rennen gehen. Denn Yuki Tsunoda wird nach Wechseln von diversen Motorteilen, die das über die Saison hinweg erlaubte Kontingent überschritten, von ganz hinten starten. Zhou rückt damit auf P19 vor.

Zhou-Beschwerde über Sauber: Wurde nicht richtig informiert

Doch warum erhielt Zhou überhaupt eine Strafe? Im Q1 lief Verstappen, der sich auf einer schnellen Runde befand, rund fünf Minuten vor dem Ende in Blanchimont auf den langsamen Zhou auf. Doch der Chinese blieb auf der Ideallinie. Verstappen musste kurz vom Gas gehen, bevor er den Sauber-Boliden überholen konnte. "Hallo? Was zum Teufel", monierte Verstappen schon am Funk das Verhalten Zhous.

Die Stewards hielten in ihrer Urteilsbegründung fest, dass Sauber zwar Zhou darüber informierte, dass Verstappen sich hinter ihm befand, attestieren dieser Vorwarnung jedoch "nicht akkurat genug" gewesen zu sein. Zhou lieferte im Interview Aufschluss darüber, was diese Formulierung genau bedeuten soll: "Sie haben gesagt Verstappen ist im gleichen Rhythmus wie ich, was bedeutet, er ist auf einer Cooldown-Runde oder Outlap. Wie ich. Aber am Ende war er auf einer fliegenden Runde. Ich wusste das nicht."

Sauber-Fahrer Guanyu Zhou
Zhou zeigte sich unzufrieden mit der Kommunikation seines Teams, Foto: LAT Images

Letztendlich sei es jedoch die Aufgabe des Fahrers, sicherzustellen, keine anderen Piloten zu behindern, heißt es in der Stewards-Begründung. Diesen Tatbestand sahen die Rennkommissare als erwiesen an und verhängten deshalb die übliche Strafversetzung um drei Positionen bei einem derartigen Vergehen.

Zhou: Sauber-Strategie völlig falsch

Nicht nur im Hinblick auf den Zwischenfall mit Verstappen zeigte sich Zhou nicht zufrieden mit der operativen Umsetzung Saubers im Belgien-Qualifying. Auch mit seiner Positionierung auf der Strecke war der 25-Jährige unglücklich. Zhou konnte sich auf seinem zweiten Satz Intermediates nicht mehr verbessern, nachdem er am Ende seiner Outlap auf eine gigantische Gruppe an Autos aufgelaufen war, die sich in den letzten beiden Kurven staute.

Fast 50 Sekunden benötigte Zhou von Blanchimont bis zum Start seiner schnellen Runde. Dabei verbremste er sich gleich in La Source und ließ einen weiteren Fehler in Eau Rouge folgen. Anschließend brach Zhou seinen Versuch ab, das Ausscheiden war besiegelt. "Der erste Satz war tatsächlich gut, aber beim zweiten sind wir nicht rausgefahren", haderte Zhou.

"Wir sind in der Box geblieben, haben gewartet und gewartet und als wir rausgefahren sind waren wir am Ende eines ganzen Zuges an Autos. Es gab keinen Weg, meine Reifen aufzuwärmen und dann war es vorbei", so der 57-fache GP-Starter weiter. "Wir müssen untersuchen, was beim zweiten Stint passiert ist", forderte Zhou deswegen. "Der Zeitpunkt, an dem sie mich rausgeschickt haben, war meiner Meinung nach völlig falsch."

Sauber-Fahrer Guanyu Zhou im Paddock
Ging mit seinem Team hart ins Gericht: Zhou Guanyu, Foto: LAT Images

Bottas hofft auf Punkte: Sollten kämpfen können

Teamkollege Valtteri Bottas konnte hingegen als Elfter ins Q2 einziehen, nachdem er früher als Zhou bei seinem zweiten Satz Intermediates auf die Strecke geschickt wurde und sich verbessern konnte. Im Q2 war für den Finnen auf Rang 14 aber ebenfalls Schluss. "Es fühlt sich ehrlich gesagt so an, als hätten wir das Meiste herausgeholt", meinte Bottas. "Aber ich konnte einfach nicht schneller. Es sind nur ein, zwei Zehntel mit denen wir wieder näher an den Top-10 dran sein würden."

"Aber das ist es, wo wir immer noch zu sein scheinen", so der zehnfache GP-Sieger weiter. "Im Vergleich zu vor Budapest fühlt es sich aber immer noch wie eine Verbesserung an." Für das Rennen hofft Bottas auf die langersehnten ersten Punkte des Jahres: "Gestern haben wir im Trockenen zumindest einige gute Runs hingelegt, haben viel über das Setup gelernt und wir sollten morgen in einer Position sein, kämpfen zu können."

Mit den beiden Haas-Piloten Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen auf den Positionen 16 und 17 wird sich Bottas womöglich aber auch nach hinten orientieren müssen. Wie es dem US-amerikanischen Team im Spa-Qualifying der Formel 1 erging, könnt Ihr hier nachlesen: