Diese Vorstellung von Lewis Hamilton erinnerte wieder an seine Regenshows vergangener Tage. Der Formel-1-Rekordweltmeister zauberte sich im Qualifying in Spa auf die vierte Position und hängte dabei seinen Teamkollegen George Russell um mehr als drei Zehntelsekunden ab. Zu Charles Leclerc auf P2 und damit einhergehend zur Pole Position fehlte weniger als eine Zehntel.

Dementsprechend zwiegespalten fiel auch das Fazit von Hamilton nach der Belgien-Qualifikation aus. "Ich habe mich gut gefühlt. Ich fühle mich in solchen Bedingungen immer gut", zeigte er sich glücklich. Nicht glücklich war Hamilton jedoch mit dem Qualifying-Plan seines Teams. Bereits in Q1 musste Mercedes nämlich zwei Intermediate-Reifensätze verbrauchen. Dadurch war Hamilton gezwungen, Q3 auf nur einem Satz durchzubringen.

Lewis Hamilton: Mini-Chance auf Podestplatz

"Ich denke, dass wir weiter vorne sein könnten, falls wir das Timing perfekt erwischt hätten", ist er sich sicher. Für das Rennen gibt er sich jedoch pessimistisch. Denn im Gegensatz zum Qualifying werden für den Grand Prix am Sonntag wieder trockene Bedingungen vorhergesagt und schon nach dem Freitags-Training fiel das Fazit zur Trockenabstimmung der Silberpfeile durchwachsen aus.

"Ich denke, es besteht eine kleine Chance, dass wir um einen Podestplatz kämpfen können, aber ich denke, dass es schwierig wird", kalkuliert Hamilton. "Wir haben die McLarens hinter uns, einen schnellen Red Bull vor uns und einen anderen Red Bull, der sich durchs Feld arbeiten wird. Das macht es richtig schwierig", zählte er auf.

"Außerdem ist der Ferrari auch auf Augenhöhe mit uns, was die Leistung angeht", kalkulierte Hamilton. Die Freitags-Probleme hatten dazu geführt, dass die Silberpfeile den neuen Unterboden wieder durch das ältere Modell ersetzt hatten.

George Russell erklärt Unterboden-Wechsel

George Russell besänftigte aber, dass das keineswegs an einem allgemeinen Problem mit dem Unterboden gelegen habe, sondern nur streckenspezifisch sei. "Wir hatten hier in den letzten drei Jahren Probleme und die Fluktuation aller Teams von Strecke zu Strecke ist ziemlich signifikant. Deshalb war es für uns wichtig, auf etwas zurückzusteigen, das wir bereits kennen", erklärte er.

Für Russell lief das Qualifying nicht so gut wie für seinen Teamkollegen. Der Brite landete nur auf der siebten Position und riss in Summe mehr als eine Sekunde Rückstand auf Verstappen auf. Auch mit Hamilton konnte er nicht mithalten. Sein Fazit fiel neutral aus. "Es war definitiv nicht einfach da draußen und nicht unsere beste Session. Aber ich denke, es war ein faires Ergebnis", so Russell.

Die Hoffnung für das Rennen liegt bei Mercedes auf dem Reifenverschleiß. Dieser ist aufgrund der Neuasphaltierung der Strecke deutlich ausgeprägter als noch in den vergangenen Jahren, in denen Spa jeweils ein ziemlich simple 1-Stopp-Strategie bot. "Zu drei Vierteln ist die Strecke die glatteste der Saison und zu einem Viertel die raueste. Ich denke, die Kombination aus beidem ist es, die viel Schaden am Reifen verursacht", sagte der Österreich-Sieger.

Pirelli geht für das Rennen von einer 2-Stopp-Strategie aus. Russell kalkuliert, dass zwischen drei Stopps und einem Reifenwechsel die gesamte Bandbreite denkbar ist. "Es sieht nicht so aus, als ob wir uns in der stärksten Position befinden, aber ich denke, dass sich viele Möglichkeiten bieten werden, wenn man bedenkt wie viel Verschleiß es gibt", fügte er hinzu.