Im Formel-1-Qualifying in Spa kam Haas beinahe gar nicht vor. Bereits nach Q1 endete der Arbeitstag von Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen, die nicht über P16 und P17 hinauskamen. Eine Niederlage, die keine große Überraschung ist, wie Hülkenberg nach der Qualifikation erzählte: "Es hat sich schon gestern schwierig für uns angefühlt. Wir haben keinen guten Rhythmus gefunden und hatten nicht diese Harmonie im Auto, die ich normalerweise spüre", erklärte er.

"Heute morgen habe ich auch nicht viele Runden auf Intermediates oder Regenreifen absolviert, aber es hat sich schon wieder nicht gut angefühlt", sagte Hülkenberg weiter. Doch die schlechten Startpositionen müssen für Haas noch nicht unbedingt aller Tage Abend sein. Denn Haas blieb seiner auf das Rennen fokussierten Abstimmung treu. Hülkenberg zweifelt, ob es die Konkurrenz genauso handhabte.

Nico Hülkenberg: Vielleicht fuhren die anderen mit mehr Downforce…

"Ich weiß nicht, ob die anderen vor dem Qualifying mehr Downforce auf das Auto gepackt haben und deshalb in dieser Session konkurrenzfähiger waren. Das wäre eine Erklärung", lautet die Hoffnung des Emmerichers. "Aber ich habe mir das noch nicht angeschaut", gesteht er. Trotzdem macht diese Möglichkeit bei Haas Hoffnung für den Grand Prix. "Es könnte ganz hilfreich für uns morgen sein, wenn wir auf der Geraden schneller sind und deshalb besser in der Lage sind, andere Fahrer zu überholen", fügte er hinzu.

Im Gegensatz zum Qualifying, das bei Regenbedingungen über die Bühne ging, stehen für das Formel-1-Rennen in Spa die Zeichen auf trockenes Wetter. Die jüngsten Prognosen verorten am Renntag und vor allem während dem Grand Prix eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit für Niederschläge.

Regentänze darf man von Hülkenberg keine erwarten. "Die Sicht ist hier immer ein massives Problem. Wenn man also von P16 startet, dann ist das nicht großartig. Ich hoffe auf ein trockenes Rennen", bekundete der WM-Elfte. Im Regen verlor Haas vor allem im kurvenreichen zweiten Sektor sehr viel Zeit. Auf der Geraden gehörten Magnussen und Hülkenberg aber zu den Schnellsten.

Kevin Magnussen: Hat Haas die Q1-Strategie vermasselt?

Auch Kevin Magnussen hofft auf ein trockenes Rennen. "Ich denke, wir haben heute [im Qualifying, d.Red] nicht so stark ausgesehen wie noch gestern im Trockenen", ist er überzeugt. Teamchef Ayao Komatsu stimmte dieser Analyse zu: "Grundsätzlich scheint das Auto auf den Intermediates nicht gut zu funktionieren, also müssen wir den Grund dafür untersuchen."

Gleichzeitig habe ein Aufhängungs-Problem an der Hinterachse am Wagen von Kevin Magnussen Probleme verursacht. Magnussens Ansicht nach wäre eine bessere Qualifying-Performance dennoch drin gewesen, nur die Haas-Strategie ging im entscheidenden Moment daneben.

Kevin Magnussen im F1-Qualifying in Spa, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen im F1-Qualifying in Spa, Foto: LAT Images

"Die Strecke hat am Ende von Q1 stark aufgetrocknet. Wir hätten später eine weitere Push-Runde auf frischen Reifen machen sollen, anstatt direkt noch eine Runde nachzulegen", erklärt der Däne. "Ich weiß aber nicht, wie viel mehr drinnen gewesen wäre", relativierte er seine Kritik am Team.

Aussichtslos ist die Lage für Haas im Rennen nicht. Denn aufgrund der Topspeed-Abstimmung und aufgrund der Streckencharakteristik ist Überholen definitiv möglich. Bleibt nur noch die zweite Variable offen: Wie gut kann der VF-24 auf der Ardennen-Achterbahn mit den Pirelli-Reifen umgehen? Die Trainings zeigten, dass auf der neu asphaltierten Strecke der Reifenverschleiß um einiges höher ausfällt als vorher angenommen.